1692 - Syntron-Alarm
nur spezielle Daten, über die sie nicht sprachen. Alles andere war für sie uninteressant, war Abfall.
Brot für ihre nötigen und lästigen Helfer.
Lästig, daran ließen die Wesen keinen Zweifel. Nie gewann Deffa den Eindruck, daß sie und die anderen beiden Guardians von den Terranern als gleichwertig anerkannt wurden.
Und nötig, weil sie - oder besser: Tillion Dhak und die Organisation – ihnen die Türen öffnen konnten, hinter denen die gierig gewünschten Informationen zu holen waren. Ein zweiter Coup wie auf Gatas war nicht mehr allein zu schaffen. Die Galaxis war jetzt gewarnt.
Deffa war klug, aber sie verstand nichts von dem, was sie sah und hörte, soweit es nicht ihre Geschäfte anging. Sie dachte an den Gewinn, den sie daraus ziehen könnte, und wie sie damit vor Tillion Dhak dastehen würde.
Alles andere verdrängte sie.
Die Pseudo-Terraner, wie sie die anderen bei sich nannte, ermöglichten es ihr, einen Hyperfunkspruch an den Guardian-Anführer zu senden. Sie tat das selbst mit dem entsprechenden Kode, hatte aber das Gefühl, daß die Terraner den Kode in dem Moment erkannten, in dem sie ihn eingab.
Und nach einem halben Tag hatte Tillion Dhak geantwortet.
Die Verhandlungen wurden von Schiff zu Schiff geführt. Tillion Dhaks Gesicht mit der typischen grünen Haut der Überschweren schien überlebensgroß und in Kopfhöhe der Besatzung mitten in der Kommandozentrale der LAYSSIA zu schweben. Auf die gleiche Weise wurde vor Dhak in der CZYPOR ein Holo von Fünf erzeugt, der als Sprecher der Spindelwesen fungierte und dem Guardian knapp und präzise vortrug, was er verlangte. „Das läßt sich alles machen", urteilte der Überschwere schließlich. „Ich bin bereit, euch zu helfen - zu den Bedingungen, die Deffa euch bereits vorgetragen hat. Wir verschaffen euch Zutritt zu den galaktischen Informationszentren, an die ihr ohne uns nicht mehr so leicht herankommt - oder überhaupt nicht. Ihr dagegen seid in der Lage, Syntroniken zu knacken, die für uns Guardians bislang unangreifbar sind. Ich bin einverstanden. Wir werden beide davon profitieren. Ihr kommt an eure Informationen und holt für uns aus den Speichern, was für uns von Interesse ist."
Er machte es kurz, der etwa 1,60 mal 1,60 Meter große und breite Nachkomme eines vor Jahrtausenden vom Stammvolk der Springer abgesplitterten Volkes. Tillion Dhaks Erfolg beruhte nicht zuletzt darauf, daß er Situationen und Menschen schnell einschätzen und sich auf sie einstellen konnte.
Daß die vierzehn „Berserker-Terraner" an Bord des Arkonraumers keine Menschen waren, das wußte er spätestens nach Deffas Bericht, in dem einige Hinweise auf ihre Fähigkeiten versteckt gewesen waren.
Die Galactic Guardians hatten gute Kontakte zu Teilen der FAMUG, und Tillion Dhak war stete über die Dinge informiert, die in der Galaxis etwas in Bewegung versetzten. „Konkret?" fragte Spindelwesen Nummer Fünf. „Ertrus, fürs erste", antwortete Dhak sofort. „Dorthin haben meine Leute besonders gute Verbindungen. Vielleicht werdet ihr dort schon fündig; die Chancen stehen ebenso gut oder schlecht wie an jedem anderen Ort der Galaxis, das heißt bis auf..."
„Bis auf...?" fragte Fünf.
Tillion Dhak winkte ab. Sein breites Gesicht verzog sich zu einem Lachen. „Wir beginnen mit Ertrus. Gebt mir... drei Tage Zeit. Dann können wir zuschlagen. Ich sorge dafür, daß ihr nur noch zu kommen und abzuräumen braucht. Die aus den Syntrons kopierten Daten übergebt ihr dann Deffa - bis auf jene, die ihr für euch haben wollt."
„Wir sind einverstanden", sagte Fünf, ohne eine Miene zu verziehen.
Dhak nickte. „Haltet euch in der Nähe des Kreit-Systems bereit. Ihr bekommt ein Signal, wenn wir soweit sind."
Damit wurde die Verbindung unterbrochen.
Tillion Dhak lehnte sich in seiner CZYPOR gemächlich im Kommandantensessel zurück und schwenkte zu seiner Mannschaft herum. „Sie sind es", verkündete er dem letzten Zweifler. „Diese vierzehn Wesen aus Spindeln. Sie werden uns reich machen, wenn wir es richtig anfangen. Wir werden an strenggeheime Daten der galaktischen Völker herankommen und uns vor Interessenten nicht retten können, die uns dafür Unsummen bieten werden. Das ist der galaktische Friede!" Sein Lachen wurde verächtlich. „In Wirklichkeit wartet jeder nur darauf, dem anderen den Kopf einschlagen zu können. Wir nennen uns Intelligenzen, aber Intelligenz ist immer böse und zerstörerisch. Nur das Gekrieche ist unschuldig und wird
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