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1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Regierungstruppen zurückschlagen, die die errichteten Sperren gestürmt hatten und in den Komplex hineindrängten.
    Sechs schien davon nichts mitzubekommen. Sie arbeitete ruhig, aber unglaublich intensiv am Syntron. Ihre Helfer zogen die Kopien auf Datenträger, die sie uns versprochen hatten.
    Praktisch wurde der gesamte Inhalt des Hauptsyntrons abgezogen. Aber die Pseudos schienen nicht zu finden, wonach sie suchten.
    Dann waren die beiden Stunden vorüber, und der Kampflärm kam näher. Mir war klar, daß es Dhak überhaupt erst dadurch gelungen war, uns hier ungestört einmarschieren und arbeiten zu lassen, daß er alle Verbindungen hatte spielen lassen. Er hatte einflußreiche Männer und Frauen aus Regierung und Verwaltung, Militär und Abwehr entweder vorübergehend ausgeschaltet oder erpreßt. Er besaß unzählige Möglichkeiten.
    Aber jetzt war das vorbei. Diesen Vorteil hatte er uns nur einmal bieten können. Jetzt rückten die ertrusischen Regierungstruppen an, und der Kampf wurde auf Leben und Tod geführt. „Wir müssen verschwinden!" schrie ich Sechs und Fünf an, der jetzt hinter der Frau stand. „Wir müssen es anderswo versuchen, wenn ihr bis jetzt nichts gefunden habt."
    „Schweig!" fuhr Sechs mich an. Sie hatte mir den Kopf zugedreht, und ich glaubte keine Luft mehr zu bekommen, als ich in ihre Augen sah.
    Das war so absolut fremdartig!
    Aber dann berührte Fünf ihre Schulter. Sie schauten sich an, und Sechs stand widerstrebend auf und folgte ihm, die anderen ebenfalls. Sie gingen nicht etwa in die Richtung, aus der wir hier hereingekommen waren, sondern in die, wo gekämpft wurde.
    Vielmehr in die drei Richtungen, denn die Regierungstruppen hatten die Sperren mittlerweile an drei Stellen durchbrochen und waren auf dem Vormarsch.
    Goroncar, Ponam und ich wußten nicht, was wir zu tun hatten. Wir waren allein, das wurde mir schmerzlich bewußt. Tillion Dhak konnte uns keine Rückendeckung geben. Und gegen die Truppen hatten wir keine Chance.
    Das dachte ich, bis ich die Pseudo-Terraner zurückstürmen und zurückweichen sah!
    Sie kümmerten sich nicht um die Guardians, die mit ihnen flohen. Aber sie kümmerten sich um die Soldaten, die sie verfolgten!
    Einer von ihnen - es war, glaube ich, Zwölf - kam zu uns gerannt und winkte, wir sollten ihm folgen; zum Ausgang, zu den Transmittern, den Schächten, den Laufbändern; zum Gleiter, der bestimmt schon erobert oder zerstört war.
    Wir taten es, aber ich konnte noch sehen, wie die anderen Pseudos kämpften.
    Ich habe nie das geführt, was die Moralapostel ein „anständiges Leben" nennen. Ich war immer am Rand des Gesetzes, und schließlich nur noch außerhalb, lange bevor ich zu den Guardians stieß.
    Aber nie liebte ich den Kampf, und den Krieg verabscheute ich, in jeder Form.
    Was ich hier aber erlebte, war Krieg.
    Die Pseudos trugen keine Schutzmonturen, aber Waffen. Und irgendwo am Leib mußten sie winzige Projektoren versteckt haben, die Schutzschirme um sie legten. Sie feuerten so schnell, daß sie jedes Duell gegen hypermoderne Roboter hätten gewinnen müssen. Und sie schossen nicht mit Lähmstrahlen.
    Sie waren eiskalt.
    Sie machten ihre zahlenmäßige Unterlegenheit durch Skrupellosigkeit und Beweglichkeit wett. Sie wechselten ihre Positionen, während wir flohen, und immer war einer von ihnen da, wo Gefahr drohte, und verschaffte uns anderen den nächsten kleinen Vorsprung.
    Wenn wir Guardians Verbrecher waren, so waren sie Monster.
    Ich hatte von mir immer geglaubt, besonders kühl und hartgesotten zu sein, aber was ich während dieser Flucht mit ansehen mußte, ließ mich würgen.
    Irgendwann schob sich die Apathie wie ein schützender Filter vor meinen Verstand, und ich nahm nichts mehr wahr. Ich rannte wie eine Wahnsinnige, eine Schlafwandlerin. Immer mit den anderen. Die Transmitter konnten wir nicht mehr benutzen, das bekam ich noch mit. Wir mußten lange Umwege nehmen, und irgendwie schafften wir es.
    Tillion Dhak mußte also doch noch einige Sicherungen eingebaut haben, denn bei allen schier übermenschlichen Fähigkeiten der Pseudo-Terraner hätten wir uns niemals zum Beiboot durchschlagen können, das tatsächlich noch unter einem Schutzfeld stand und auf uns wartete.
    Wie durch ein Wunder kamen wir an Bord, die Vierzehn und wir drei Ertruser, dazu noch vier Guardians, die mit uns geflohen waren. Wie durch ein Wunder konnten wir starten und dem endlich einsetzenden Feuer der Bodenforts entgehen. Wie durch ein Wunder

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