1692 - Syntron-Alarm
deshalb ausgerottet."
Manchmal kamen diese Anwandlungen über ihn, und Dhak begann zu philosophieren. „Und was ist, wenn die Spindelwesen uns nicht mehr brauchen?" fragte einer von seinen Leuten. „Dann spielen wir sie der FAMUG zu", erwiderte der Überschwere. „Aus Dank dafür, daß sie uns über ihre Existenz unterrichtete - und natürlich gegen eine gewisse Bezahlung ..."
„Du bist ein Teufel", sagte eine Terranerin aus seiner Besatzung. „Ich bin intelligent, Vanja", sagte er grinsend
4.
Ertrus, 13. Oktober 1212 NGZ Deffa Als wir das Signal erhielten, wußte ich, daß alles vorbereitet war. Der Rafferfunkspruch erreichte die drei Lichtstunden von Kreit entfernte LAYSSIA auf Hyperbasis. Nach der Entschlüsselung wußten die Pseudo-Terraner, was sie zu tun hatten und daß ich sie bei dem bevorstehenden Einsatz führen sollte.
Es schien ihnen gar nicht zu passen, aber Tillion Dhak erwartete ausdrücklich keine Rückantwort, also auch keinen Protest. Die mitgefunkten Informationen für mich enthielten Kodewörter, mit denen nur Angehörige der Organisation etwas anfangen konnten. Ich wußte, wer wo auf uns wartete und was vorbereitet worden war - die Pseudos nicht.
Sie sprachen nicht miteinander, sondern sahen sich nur an und verstanden sich. Ihr Sprecher gab mir das Zeichen, daß sie bereit waren.
Um 13:06 Uhr steuerte die LAYSSIA, nach einer kurzen Überlichtetappe und rasendem Flug ins System hinein, einen Orbit um Ertrus an. Wir verließen sie in einem 30-Meter-Beiboot und landeten mitten auf dem Raumhafen von Baretus, der Hauptstadt.
Ich vertraute auf Tillion Dhak, aber bis zum letzten Moment hatte ich das Gefühl, daß planetare Geschütze das Feuer auf uns eröffnen müßten. Statt dessen geschah gar nichts. Etwa zwei Dutzend Schiffe verschiedener Völker standen auf dem Hafen, aber nirgendwo blitzte es auf. Wir erhielten keine Aufforderung, uns zu identifizieren oder abzudrehen. Alles schwieg.
Ertrus war lahmgelegt, aber garantiert auf andere Weise als vor einer Woche die Hauptwelt der Blues.
Die LAYSSIA war hinter ihren starken Energieschirmen sicher. Es hätten schon ganze Flotten kommen müssen, um sie zu gefährden.
Die vierzehn Pseudo-Terraner folgten mir aus dem Boot und zu dem Gebäude, wo die Guardians auf uns warteten. Sie trugen auch jetzt keine SE-RUNS oder ähnliche, entsprechend schwere Schutzmonturen, und sie trugen vor allem keine Schwerkraftneutralisatoren.
Die vierzehn unheimlichen Gestalten bewegten sich auf Ertrus so schnell und ungehemmt, als seien die 3,4 Gravos Schwerkraft für sie das Selbstverständlichste!
Ich zwang mich dazu, die Gedanken daran abzustellen, wer sie wirklich waren. Tillion Dhak, das ahnte ich, wußte es, und das gab mir eine gewisse Beruhigung.
Dennoch wollte ich froh sein, Wenn ich nichts mehr mit ihnen zu tun hatte. Goroncar und Ponam zerbrachen sich nicht so den Kopf. Sie brauchten Befehle, die sie befolgten, und die Hoffnung auf eine Gleiterladung Frischfleisch, um sich den Wanst vollzuschlagen. Das reichte für die beiden.
Goroncar war inzwischen, ganz im Gegenteil zu seinen anfänglichen Gefühlen für sie, der Meinung, wir hätten mit den Pseudos das Große Los gezogen.
Zwei Stunden, hatte Dhak mitgeteilt. Von unserer Landung an gerechnet. Für zwei Stunden garantierte er, daß wir keinen Widerstand zu befürchten hätten. Danach mußten wir entweder verschwunden sein, oder wir handelten auf eigenes Risiko.
Die Galactic Guardians hielten die Hauptstadt des Planeten Ertrus und den planetennahen Weltraum in der Hand. Es tat mir gut, zu wissen, daß sie damit dem großen Coup der Pseudos auf Gatas in nicht viel nachstanden.
Wir wurden empfangen und ohne Verzögerung weitergeschickt. Lifte, Transmitter und andere Beförderungsmittel brachten uns ins Hauptschaltzentrum und zum zentralen Syntron, wo die Frau, die sich „Sechs" nannte, sofort mit der Arbeit anfing. Vier andere halfen ihr dabei, während der Rest mit den vorher eingedrungenen Guardians zusammen das Gelände absicherte.
Tillion Dhak ließ sich nicht blicken. Weshalb auch? Er war die Spinne, die das Netz gesponnen hatte und nun aus dem Verborgenen heraus beobachtete, wer oder was sich darin fing.
Ich konnte nichts tun.
Nach anderthalb Stunden bemerkte ich die immer nervöser werdenden Blicke der Guardians, bei diesem Einsatz waren es fast ausschließlich Ertruser. Von irgendwoher waren die ersten Schüsse zu hören. Unsere Leute und die Pseudos mußten die ersten
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