1694 - NATHAN stirbt
er, was die Gigant-Syntronik gemeint hatte. NATHAN wollte den Spindelwesen die verlangten Informationen nicht verwehren und ihnen somit keinen Grund für einen Angriff geben. „Außerdem brauche ich Gewalt von ihrer Seite nicht zu fürchten", fügte NATHAN nach einer kleinen Pause hinzu. „Damit hast du recht." Adams setzte sich hinter seinen Arbeitstisch. Er legte die Füße hoch. „Dennoch haben wir eine unangenehme Situation. Perry Rhodan und Atlan sind mit den Spindelwesen zusammen an Bord einer Space-Jet. Verweigern wir den Spindelwesen den Zugang zu dir oder unternehmen wir sonst etwas, was sie behindert, müssen wir damit rechnen, daß sie Perry oder Atlan massiv unter Druck setzen."
„Eine solche Gefahr heraufzubeschwören ist durch nichts gerechtfertigt."
Adams nickte versonnen. „Das habe ich erwartet", sagte er leise.
Er war nicht unvorbereitet in dieses Gespräch gegangen, sondern hatte schon einige Zeit vorher überlegt, mit welchen Reaktionen von NATHAN zu rechnen war. „Doch du bist nicht zufrieden!"
„Das gebe ich zu."
„Warum?"
„Ist es möglich, daß du dich überschätzt?"
„Nein."
Knapper hätte die Antwort der Gigant-Syntronik nicht ausfallen können. Sie konnte aber das Unbehagen nicht vertreiben, das den Hanse-Chef erfüllte. Immer wieder mußte er daran denken, wie rücksichtslos und mit welcher Gewalt die Spindelwesen vorgegangen waren, als sie auf Widerstand gestoßen waren, und er war nicht sicher, ob NATHAN - falls es zu einer erneuten Reaktion dieser Art von Seiten der Spindelwesen kommen sollte - sich ausreichend verteidigen konnte.
NATHAN erriet seine Gedanken. „Ich bin nach allen Seiten hin in optimaler Weise abgesichert", versicherte er. „Selbst mit zehn Prozent meiner Kapazität wäre ich allen Anfechtungen gewachsen!"
„Dann bist du bereit, dem Ansinnen der Spindelwesen nachzukommen?" fragte Adams. „Prinzipiell bin ich bereit, die Spindelwesen mit allem in mir gespeicherten Wissen zu versorgen", erwiderte NATHAN ruhig und ohne Ausdruck einer Individualität. Zu dieser wäre er ohne weiteres fähig gewesen, da er in seinen Konzentrationskuppeln das von den Posbis zur Verfügung gestellte Zellplasma hatte. Es verlieh ihm nicht nur Individualität, sondern auch Persönlichkeit und machte ihn so in gewisser Weise menschlich. „Aber?"
„Ich bin für das Wohlergehen und die Interessen der Bewohner des Solsystems sowie der Galaxis verantwortlich", antwortete NATHAN. „Das ist allem anderen überzuordnen."
Homer G. Adams lauschte diesen Worten nach. Dann verstand er. „Du bist also bereit, Wissen zu vermitteln", faßte er zusammen, „du willst die Spindelwesen dabei jedoch nicht in deiner unmittelbaren Nähe dulden."
„So ist es", bestätigte die Gigant-Syntronik. „Obwohl ich nach allen Seiten hin abgesichert bin, kann ich nur empfehlen, die Spindelwesen von mir fernzuhalten. Ich bin der Ansicht, daß die Folgeschäden einer jeden anderen Entscheidung geringer sind als jene, die durch die Spindelwesen auf Luna verursacht werden könnten."
Damit spielte NATHAN darauf an, daß der Mond voll industrialisiert war. Neben gewaltigen Werftanlagen gab es auch ausgedehnte Mondstädte, in denen Hunderttausende von Menschen lebten und arbeiteten. Diese galt es für NATHAN zu beschützen. Adams mußte selbst zugeben, daß vernichtende Angriffe der Spindelwesen auf Anlagen und Menschen zu befürchten waren, falls man ihren Wünschen nicht entgegenkam oder gar tat, was ihre Gewaltbereitschaft augenblicklich auslöste, nämlich ihnen Widerstand leistete.
Der Hanse-Chef ließ sich in die Polster zurücksinken. Es fiel ihm allerdings schwer, sich vorzustellen, daß vierzehn Spindelwesen, die noch nicht einmal besonders gut ausgerüstet waren, sich gegen die geballte Macht der Sicherheitskräfte auf dem Mond behaupten konnten und so große Schäden auf dem Mond anrichteten, daß diese als wirklich schmerzhaft eingestuft werden mußten. „Du schweigst?"
„Ich denke nach."
„Du fragst dich, welche Schäden eine solche Gruppe tatsächlich anrichten kann", stellte NATHAN fest. „Die Spindelwesen treten als Kollektiv auf, und ich habe aufgrund der mir übermittelten Daten von den bisherigen Ereignissen hochgerechnet, daß sehr viel mehr in ihnen steckt, als uns bisher bekannt ist. Daher meine Empfehlung, ihnen den direkten Zugang zu mir nicht zu gewähren, sondern sie höchstens in einen Sektor gehen zu lassen, aus dem sie gegen meinen Willen nicht zu mir vordringen
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