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1694 - NATHAN stirbt

Titel: 1694 - NATHAN stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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welche Entscheidung wir getroffen haben."
    „Einverstanden." Rhodan lächelte flüchtig. Er wirkte erleichtert. „Aber laß dir nicht zuviel Zeit. Wir werden schon bald auf Luna sein. Ich weiß nicht, wieviel Geduld die Spindelwesen aufbringen und wie lange sie an Bord bleiben wollen. Es wäre aber ganz sicher besser, sie nicht allzulange warten zu lassen. Sie sollten nicht den Eindruck gewinnen, daß wir ihnen Widerstand leisten!"
    „Ich habe verstanden."
    Adams nickte dem Freund grüßend zu und schaltete ab. Dann verließ er das Büro, um in einen Konferenzraum zu gehen. Die erwähnten Experten warteten bereits auf ihn.
    Bei ihnen waren auch Michael Rhodan und Ronald Tekener.
     
    *
     
    Jon-Jon Burckley war ein kleiner, drahtiger Mann, der eine altertümliche Brille auf der Nase trug - ein Anachronismus, der ihm manch spöttische Bemerkung eingetragen hatte. Im November des Jahres 1212 NGZ trug man keine Brillen mit geschliffenen Gläsern mehr, da die moderne Biotechnik ohne weiteres in der Lage war, Augenfehler zu korrigieren, so daß Sehhilfen nicht nötig waren.
    Burckley blinzelte Mandy Kunnar, die ihm gegenüber an einem Fenster stand und auf die sonnenhelle Mondlandschaft hinausblickte, durch die Gläser seiner Brille an. „Ist dir eigentlich klar, was ich gesagt habe?" fragte er mit seltsam hell klingender Stimme. Er strich sich die kurzen, schlaff nach vorn fallenden Haare aus der Stirn. Voller Eifer beugte er sich nach vorn, als könne er durch größere Nähe zur Koordinatorin an Überzeugungskraft gewinnen. „Die Spindelwesen wollen hierher zu uns, um auf Luna mit NATHAN zu reden.
    Sie wollen Informationen von ihm, und sie werden alles kurz und klein schlagen, wenn sie nicht bekommen, was sie begehren."
    Mandy Kunnar war Luna-Koordinatorin. In ihrem Amt, dem höchsten politischen Amt auf dem Mond, vereinigte sich sowohl politische als auch verwaltungstechnische Verantwortung.
    Sie war eine junge, attraktive Frau, die es verstand, über ihre intellektuellen Fähigkeiten hinaus die Vorteile ihrer Figur zur Geltung zu bringen, obwohl sie sich dezent kleidete.
    Jon-Jon Burckley wußte, daß sie einen großen Teil ihres Einkommens dafür ausgab, sich ihre Kleidung von einer Designerin schneidern zu lassen - eine Extravaganz, die sich sonst kaum jemand leistete. Er war schon deshalb gern mit ihr zusammen, weil er den Anblick ihrer Kleidung genoß. Sie hatte etwas, das sich mit Worten kaum erklären ließ, sie aber deutlich von der syntronisch erzeugten Massenware unterschied, mit der sich die Mehrheit kleidete.
    Burckley lächelte bei dem Gedanken, daß es ihm an Worten mangelte, mit denen er ihre Kleidung hätte beschreiben können, obwohl er als einer der wortgewaltigsten Medienmenschen des Sonnensystems galt. Sein Metier war jedoch nicht die Mode, sondern das politische Geschehen, in das er alles einbezog, was das öffentliche Geschehen anbetraf. „Sagst du gar nichts dazu?"
    Sie wandte sich vom Fenster ab und setzte sich ihm gegenüber an ihren Arbeitstisch. Unwillig blickte sie ihn an. „Nein. Dir ist ebenso klar wie mir, daß ich keinen Einfluß auf die Entscheidung habe."
    „Du könntest Protest einlegen. Immerhin geht es um das Leben Hunderttausender, die deiner Obhut anvertraut sind."
    „Das werde ich nicht mit dir diskutieren."
    Jon-Jon Burckley verzog die Lippen. „Du weißt genau, daß ich spätestens in einer Stunde weiß, wie du dich verhältst, ob du protestiert hast oder nicht. Ich kenne jeden deiner Schritte."
    Eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn zwischen den kräftig ausgebildeten Augenbrauen. „Leider ist das so, und es gefällt mir ganz und gar nicht. Ich schwöre dir, daß ich bald herausfinden werde, woher du deine Informationen hast", antwortete sie.
    Jon-Jon Burckley lachte selbstsicher; seine braunen Augen funkelten vor Vergnügen. „Das haben schon viele versucht", eröffnete er ihr. „Bisher hat noch niemand meine Informationsquellen ausfindig gemacht. Wenn du es versuchen willst - bitte sehr!"
    Er erhob sich und ging zur Tür. „Weshalb warst du eigentlich hier?" fragte die Luna-Koordinatorin. „Nur um mir zu sagen, daß es gefährlich ist, die Spindelwesen zu NATHAN zu lassen?"
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Mandy", entgegnete er. „Ich wollte dich darauf vorbereiten, daß ich diese Geschichte ausschlachten werde und daß es danach unruhig auf dem Mond wird."
    „Tatsächlich?"
    „Allerdings. Als verantwortungsbewußter Journalist werde

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