1695 - Rasputins Erben
nachgefragt.«
»Schade.«
Lisa Cameron hob die Schultern – und erschrak dann, als es gegen die Wohnungstür klopfte. Auch Helen Snider zuckte zusammen. Beide Frauen drehten sich um und schauten in den Flur.
Sie sahen, dass jemand die Wohnungstür öffnete und gedankenschnell in die Wohnung huschte. Sie kannten den Mann nicht, der ebenfalls überrascht war, die beiden Frauen zu sehen.
Sekundenlang geschah nichts. Zwei Frauen starrten einen Fremden an, von dessen Kleidung ein muffig-feuchter Geruch ausging.
Helen Snider fasste sich zuerst.
»Wer sind Sie?«
Der Mann blieb gelassen und nickte. Dann sagte er: »Mein Name ist Gabriel Borodin …«
***
Suko und mir hatte es nicht gepasst, dass Borodin so mir nichts dir nichts verschwunden war. Wir hatten beide das Gefühl gehabt, dass er seinen eigenen Weg gehen wollte und uns im Moment nicht brauchte. Er hatte diesen Hill gekannt. Sie waren zwar keine Partner gewesen, hatten aber zusammengearbeitet. Also musste Borodin mehr wissen, was er allerdings für sich behalten hatte, und genau das ärgerte uns.
Er hatte uns gesagt, dass er sich ein Taxi nehmen und nach Hause fahren wollte.
Genau damit hatten Suko und ich Probleme. Wir glaubten ihm einfach nicht. Er war nicht der Typ, der sich in einer Wohnung versteckte, und so gingen wir davon aus, dass er etwas vorhatte.
Fast gleichzeitig kam uns der Gedanke, dass wir ihm auf den Fersen bleiben mussten.
Ein Taxi konnte er hier nicht so leicht bekommen. Er musste den Park verlassen und die Strecke zu Fuß gehen. Wir würden ihm folgen. Suko mit dem Rover in einem guten Abstand, ich zu Fuß. Unsere Handys ließen wir eingeschaltet, um in Kontakt zu bleiben.
Einen zu großen Vorsprung durften wir dem Mann nicht lassen, in der Dunkelheit konnte er leicht untertauchen. Ich hatte ihn schon fast aus den Augen verloren und lief schneller, um in der folgenden Minute zu ihm aufzuschließen.
Ich hatte Glück. Borodin war nicht gerannt, um den Park so schnell wie möglich zu durchqueren. Er schritt etwas zügiger als normal aus und drehte sich auch nicht um.
Ich hielt die Distanz bei. Borodin nahm nicht die offiziellen Wege, er ging querfeldein und war so auch schneller. Zudem hatte er die südliche Richtung genommen.
Zwischendurch gab ich Suko meinen jeweiligen Standort bekannt und hörte, dass eine Verfolgung kein Problem war.
Zwar rollten auch Taxis durch den Hyde Park, um diese Zeit war allerdings kein Wagen zu sehen. Je später es wurde, umso mehr Ruhe breitete sich auf diesem Gelände aus.
Das galt allerdings nicht für den Kensington Gore, auf den Borodin zuhielt. Wenn er nicht vorher einen Bogen schlug, musste er den Abschnitt der Kensington Road erreichen, an dem die Royal Albert Hall lag, und genau der war auch sein Ziel, denn hundert Meter vor dem Verlassen des Parks erreichte er wieder einen normalen Weg, über den er den Park verlassen konnte.
Alles lief glatt. Ich gab Suko Bescheid, dass er näher kommen sollte. Auch er fuhr über die Straße, die Borodin auf dem letzten Stück gelaufen war.
Wo fuhr ein Taxi?
In der Nacht waren die Chancen gut, schneller einen Wagen zu bekommen. Ich hoffte, dass Borodin an der Einmündung zum Kensington Gore stehen bleiben würde und nicht erst die Straße noch weiterlief, egal, in welche Richtung.
Ja, ich hatte Glück.
Er blieb ungefähr dort stehen, wo die beiden Straßen sich trafen. Er verhielt sich wie ein Suchender. Seinen Kopf bewegte er mal nach links, dann wieder nach rechts, und es dauerte nicht lange, dann hatte er Glück.
Ein Taxi hielt.
Jetzt ging es für Suko und mich um Sekunden. Mein Freund lauerte mit dem Rover im Hintergrund. Er wartete auf seinen Einsatz, der kam, als Gabriel Borodin das Taxi angehalten hatte.
Ich riss die Tür auf, ließ mich auf den Beifahrersitz fallen, und Suko gab schon Gas.
Wir waren schnell genug, um das Taxi noch starten zu sehen. Es fuhr nach Süden. Da konnten Chelsea oder Brompton das Ziel sein.
Suko fragte: »Bist du noch immer davon überzeugt, dass wir das Richtige tun?«
»Ja, das bin ich. Denn ich glaube fest daran, dass Borodin mehr weiß, als er uns gegenüber zugegeben hat. Das ist der eine Aspekt. Und ich gehe davon aus, dass es noch einen zweiten gibt.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Mir will einfach nicht in den Kopf, dass die andere Seite aufgegeben hat. Diesen Hill haben sie erledigen können, und sie müssen einfach den nächsten Schritt gehen und eine Gefahr für sich aus der Welt
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