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1696 - In den Ruinen des Mars

Titel: 1696 - In den Ruinen des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ersten Überblick verschaffen. Was er sah, gefiel ihm nicht besonders.
    Die Biomasse war auf zwanzig Decks verteilt worden. Die Männer, Frauen und Roboter, die diese Arbeit bewerkstelligt hatten, waren davon nicht sehr begeistert gewesen. Sie hatten das, was sie mit Traktorprojektoren in die Höhe gewuchtet hatten, einfach irgendwo abgelegt und übereinander gepackt. Mochte das Pflanzenmonster zusehen, wie es damit fertig wurde. Tyler Danning hatte viel Zeit damit verbracht, in der ausgedehnten Pflanzenmasse nach Strukturen zu suchen, gewissermaßen eine Landkarte des Biotops herzustellen, damit er kontrollieren konnte, wo sich neue Entwicklungen anbahnten, wie sich manche neuen Pflanzenformen bildeten, ausbreiteten und wieder verschwanden, weil sie entweder erneut mutierten oder aber von der näheren Umgebung absorbiert wurden. Diesen Teil seiner Arbeit konnte er nun vergessen. „Danning?" ertönte die grimmige Stimme von Kyll Bordon aus einem Lautsprecher. „Ich höre!"
    „Ich bekomme gerade einen ungeheuren Datenstrom vom Mars hinaufgeschickt", sagte Bordon. „Was ist damit?"
    „Das sind meine Forschungsdaten", antwortete Danning sofort. „Ich gebe zu, sie sind sehr umfangreich ..."
    „Die Bordsyntronik steht dir zur Verfügung", knurrte Bordon. „Aber ich werde einige Bereiche sperren lassen, damit genügend Kapazität für die Führung des Schiffes übrigbleibt. Klar?"
    „Ich habe verstanden", erwiderte Danning und trennte die Verbindung. „Viele Freunde scheinst du nicht an Bord zu haben", kommentierte Kiraah. In der relativen Sicherheit des Labors hatte sie ihren SERUN teilweise geöffnet. Ihr blondes Haar leuchtete im Schein der Deckenlampen - wahrscheinlich der einzige Anblick, wie Tyler Danning zugab, der ihn wirklich von seiner Arbeit abzulenken vermochte. „Damit habe ich auch nicht gerechnet", gab er zu; er lächelte schwach. „Und wahrscheinlich wird die Stimmung im Laufe der Zeit noch schlechter werden.
    Aber ich habe keine andere Wahl - ich will wissen, was es mit diesem Biotop auf sich hat. Es ist zu faszinierend." Kiraah warf einen Blick auf die Monitore, mit denen das Biotop überwacht wurde. Auf einem der Bildschirme war zu sehen - sämtliche Aufnahmen wurden zwecks späterer Auswertung aufgezeichnet -, wie sich in einem Raum eine große Blüte zu bilden begann, ein zartblau schimmerndes Etwas, das sich sanft entfaltete und an seinen Rändern mit glitzerndem Staub besetzt war. Beinahe augenblicklich wechselte Dannings Interesse von seiner Frau zu dieser Blüte. Er wählte eine andere Vergrößerung und schaltete zahlreiche Detektoren ein. „Diamantstaub", stellte er fassungslos fest. „Diese Pflanze ist imstande, den Kohlenstoff ohne irgendwelche technischen Hilfsmittel in reine Diamanten zu verwandeln." Kiraah lächelte amüsiert. „Versuche, diese Pflanze zu isolieren und zu züchten", schlug sie vor. „Es wäre genau das richtige für Ehemänner, die wieder einmal den Hochzeitstag vergessen haben ..." Danning blickte verblüfft auf. „Habe ich ...?" fragte er. „Nein, in diesem Jahr nicht", antwortete Kiraah. „Ausnahmsweise ..." Auf dem Monitor war zu sehen, wie sich von unten eine lange, dünne Ranke an der Pflanze emporzuarbeiten begann. In der Vergrößerung war genau zu erkennen, daß diese Ranke mit zahlreichen feinen Härchen besetzt war, die sich leicht bewegten, offenbar in einem bestimmten Rhythmus.
    Langsam schlang sich die Ranke um den Blütenkelch, schnürte sich zu. Die Diamantblüte begann sich zu schließen, als der Würgegriff der Ranke sich verstärkte. Unerbittlich schnürte die Ranke der Diamantblüte die Zufuhr an Säften und Nährstoffen ab. Aus den Lautsprechern wurden dazu die Geräusche übertragen: ein feines, irgendwie heimtückisch klingendes Zischen. „Ich habe Angst", gestand Kiraah leise. „In diesem Leben scheint es nicht den geringsten Platz für Frieden zu geben, alles ist in einen unaufhörlichen Kampf verstrickt."
    Der unterarmdicke Stengel der Diamantblüte war inzwischen auf die Dicke eines kleinen Fingers zusammengepreßt worden. Dann schnappte die Blüte jäh auseinander, ein feiner gelber 'Nebel sprühte hoch und verteilte sich in der Luft. Als der Dunst die Ranke erreichte, begann sie sich plötzlich heftig zu bewegen, peitschte und zuckte. „Aha", murmelte Danning zufrieden. „Dein Liebling scheint auch recht wehrhaft zu sein ..."
    „Aber um welchen Preis", sagte Kiraah. „Sieh!" Der Nebel schien eine ungeheure Ätzkraft zu

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