Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1696 - In den Ruinen des Mars

Titel: 1696 - In den Ruinen des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
keine Scherben auf dem Boden, nirgendwo ein Hinweis auf Gestalt und Eigenart der früheren Bewohner.
    Es gab keine technischen Hinterlassenschaften, nicht einmal Hinweise darauf, daß es in diesem Raum so etwas wie Technik gegeben hatte. Es war einfach nur eine Kammer, in die von den Durchgängen her rötlicher Marssand hereinsickerte. Myles Kantor lächelte müde. Die Untersuchung der Anlage stand erst am Anfang, mit bedeutenden Funden hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet. Turan Uigur hatte den Kontakt zu den anderen Teams gehalten und stieß jetzt zu den beiden Wissenschaftlern. „Wir haben ein paar Sonden in den Boden getrieben", verkündete er. „Wenn die Daten stimmen, dann ist die gesamte Anlage ungefähr vier Quadratkilometer groß - gemessen zwischen den weitesten Funden, die wir gemacht haben. Das bedeutet natürlich nicht, daß die ganze Fläche dazwischen bebaut wäre."
    „Ein gewaltiges Stück Arbeit!" konstatierte Boris Siankow. Er blickte Kantor an. „Wie gehen wir nunmehr vor? Konzentriert von hier aus, oder überall zugleich?" Mit dem gleichen Problem hatte sich auch schon der Aktivatorträger beschäftigt. „Wir haben keine andere Wahl", sagte er leise. „Wo immer etwas gefunden wird, soll weitergegraben werden." Turan Uigur blickte ihn verwundert an. „Überall zugleich?" fragte er nach. Myles Kantor nickte. „Und rund um die Uhr", fügte er ruhig hinzu, steigerte damit die Verwunderung des jungen Mannes. „Was für ein Aufwand ...", murmelte Uigur erschüttert. Myles Kantor enthielt sich einer Antwort. Was hätte er dem jungen Mann als Erklärung anbieten können, ohne Verwunderung oder gar Panik auszulösen? Die Zusammenhänge, die Myles Kantor zu untersuchen hatte, waren viel zu verworren und seltsam, als daß man sie öffentlich hätte verbreiten können. Da war beispielsweise der extrem eigentümliche Zufall, daß die biokinetische Landschaft des Sheravyl-Gebietes ausgerechnet oberhalb dieser Ruinen entstanden war. Ursprünglich hatte man angenommen, daß nur die Auswirkungen der Toten Zone dafür verantwortlich waren.
    Die Hyperraum-Parese, so die Theorie, hatte zur explosionsartigen Entwicklung des Biotops geführt. Aber inzwischen wußte man, daß einigermaßen vergleichbare Experimente auf anderen Planeten, die ebenfalls in der Toten Zone gelegen hatten, keine solche Entwicklung genommen hatten. Es war daher durchaus denkbar, daß es zwischen diesen drei Tatsachen - Hyperraum-Parese, uralte Ruinen und Biotop - nicht nur eine zufällige, sondern eher eine kausale Verknüpfung gab, auch wenn niemand hätte sagen können, wie das eine mit dem anderen zusammenhängen mochte. Von der Ertruserin Lyndara, die in dem Biotop umgekommen war, hatten die Terraner erfahren, daß es irgendeine Verknüpfung geben mußte, die den Mars mit der Großen Leere in Verbindung brachte. Angesichts der ungeheuren Distanz zwischen dem solaren Mars und dem Sampler-Planeten - mehr als drei Reisejahre mit der BASIS lagen diese Welten auseinander - erschien diese Verbindung aber äußerst rätselvoll. Schätzungsweise zwei Millionen Jahre alt waren die Ruinen auf dem Mars, erbaut von einer Zivilisation, von der es kaum mehr als einige vage Überlieferungen gab, in denen sich Wahres und Erfundenes, Erhofftes und Gefürchtetes zu einem unentwirrbaren Knäuel zusammenballte. Kein Wissenschaftler hatte sich mit diesem Sagengebräu jemals ernsthaft befassen wollen; da erschien die Erforschung von Phänomenen wie Besenreiten und Klaubautermännern entschieden sinnvoller. Andererseits: Vor eben jenen zwei Millionen Jahren waren die Völker an der Großen Leere von einer ungeheuren Gefahr bedroht worden.
    Auch dies lediglich Zufall?
    Oder - wie man es wissenschaftlich geschraubt ausdrücken könnte - akausale Synchronizität der Ereignisse ?Wonach Myles Kantor und Boris Siankow in den Mars-Ruinen suchten, waren Bindeglieder, die eine nachweisbare und nachvollziehbare Verbindung zwischen der Großen Leere, der Toten Zone, dem „Größten Kosmischen Geheimnis" der Ennox und dem Mars herstellen konnte. Wie diese Bindeglieder aussehen sollten? Niemand wußte es.
    Zumindest hatte man schon ein Quidor-Symbol entdeckt, und das konnte kein Zufall sein.
    Wohlweislich hatten die Verantwortlichen darauf verzichtet, diese Spekulationen in die Öffentlichkeit zu tragen - die Gefahr war zu groß, daß aus Mutmaßungen und vagen Andeutungen alptraumhafte Wahngebilde wurden, dazu geeignet, die Galaktiker in Panik zu

Weitere Kostenlose Bücher