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1698 - Die Schule der Theans

Titel: 1698 - Die Schule der Theans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte er schließlich. „Bully berichtete, daß nur diejenigen eine Chance haben, die sich ganz anpassen. Das schließt ebenfalls ein, keine Fragen zu stellen. Bevor man ihnen die Ausbildung zu Theans gibt, muß man sich der Ergebenheit der Anwärter vollkommen sicher sein. Die Auswahl hierfür wird im Lakoor-System getroffen. Nur diejenigen, die keinen persönlichen Ehrgeiz mehr haben außer dem, höchsten Moralansprüchen zu genügen, sind ideal für diese Aufgabe. Bully hatte in einem Punkt recht: Die Spieler müssen sich selbst aufgeben. Sie dürfen nur noch einer Sache dienen, nämlich der Wächter-Organisation Damurial. Mit den Gish-Vatachh bekommen sie ein nicht zu verachtendes Machtmittel in die Hand, und die Gefahr muß ausgeschlossen werden, daß sie dies für sich selbst nutzen."
    „Das stimmt. Die Theans, denen wir bisher begegnet sind, verhielten sich alle gleich: absolut unbestechlich und unfehlbar im emotionalen Bereich. Sie schienen nicht einmal zu verstehen, was andere denken und fühlen. Ich glaube, daß sie nicht einmal mehr träumen.
    Sie sind perfekte Diener ihres Systems, sie lassen sich zu nichts verführen. Dafür müssen sie diese Schule durchlaufen."
    „Richtig. Und wir können davon ausgehen, daß die Anforderungen hier so hoch geschraubt sind, daß von den jeweiligen Teams nur noch wenige übrigbleiben, die dann die Richterrobe erhalten. Aber wir werden gleich mehr wissen, jetzt kommen die nächsten Informationen ..."
    Wie auch im Lakoor-System waren Insektoiden, die Gottesanbeterinnen verblüffend ähnlich sahen, die Leiter des Spiels. Sie traten als Mentoren, Spielleiter, Schiedsrichter und Herren über Leben und Tod auf. Kandidaten, die sich im Verlauf der Ausbildung doch als unwürdig herausstellten, wurden hier nicht einfach entlassen, sondern eliminiert. Das lag sicher daran, daß kein Außenstehender jemals erfahren durfte, was das Quidor-Spiel wirklich bedeutete und woher die Theans kamen.
    Die Funktion der Theans war anscheinend ein mystischer Überrest aus der Zeit des Aufbaus nach dem Krieg vor zwei Millionen Jahren. Die Völker der Großen Leere sollten stets das beruhigende Gefühl haben, daß die Theans seither ununterbrochen das zerbrochene Imperium vor dem Namenlosen Bösen beschützten, damit es nie wieder zu einer solchen Bedrohung kommen konnte. Die Theans mußten aufgrund dieser langen Zeit als mächtige Überwesen dargestellt werden, damit die Gesetze geachtet und der Richterspruch gefürchtet wurden. Sterblichkeit oder Fehlbarkeit paßten da nicht hinein, genausowenig wie die Tatsache, daß praktisch jeder das Zeug zum Thean hatte, wenn er sich als intelligent und anpassungsfähig erwies. Das uralte System funktionierte aus diesem Grund sehr gut; die Völker achteten zumeist die Gesetze und erinnerten sich immer wieder an jene Zeit vor zwei Millionen Jahren. Was mußte das für ein furchtbares Grauen gewesen sein, daß es über einen so unglaublich langen Zeitraum lebendig blieb! Jeder Spieler, der hierhergebracht worden war, wurde von Anfang an in seine Aufgabe und die Geheimnisse der Damurial eingeweiht. Er erhielt Auskunft über die Geschichte und Bedeutung der Sampler-Planeten, soweit diese noch bekannt waren. Seine Aufgabe war es, unerbittlich über die Tabuplaneten zu wachen. Am Schluß aller Lehren und Prüfungen wurde der auserwählte Kandidat zum Thean vereidigt und mit einer ihm unterstellten Flotte losgeschickt, um seines Amtes zu walten. Die Schulung fand hier wie auch im Lakoor-System mit Hilfe der Quidor-Vernetzung statt. Es gab keine Möglichkeit, der Überwachung der Spielleiter zu entkommen. Die kleinste Schwäche wurde sofort bemerkt. Es half nicht, um eine zweite Chance zu betteln und sein bestmöglichstes zu geben. Nur wer alle Anforderungen hundertprozentig erfüllte, konnte auch Thean werden. Es war anfangs sicher nicht leicht für die Anwärter, wenn ehemalige Kampfgefährten, mit deren Hilfe der Sieg im ersten Quidor-Netz errungen worden war, plötzlich spurlos und für immer verschwanden. Doch solche Gefühle legten sich nach und nach. Erreichten die Anwärter die letzte Stufe, waren sie ganz von ihrer heiligen Mission erfüllt und hatten keine persönlichen Ängste oder Sorgen mehr. Alle Gedanken waren nur auf ihr Amt gerichtet. „Das verstehen sie also unter >höchster geistiger Erfüllung": eine komplette Gehirnwäsche", bemerkte Nadja irritiert. „Kein Wunder, daß sie nach Bestehen der letzten Prüfung nicht mehr angreifbar sind. Zum

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