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1698 - Die Schule der Theans

Titel: 1698 - Die Schule der Theans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Impuls hin jederzeit an einen anderen Ort teleportieren konnte. Der Spieler konnte besser als jeder Vogel fliegen, schwere Lasten mittels Telekinese heben - dies alles neben der für sich allein schon faszinierenden Fähigkeit, die Gedanken aller anderen suchen und empfangen zu können. Natürlich funktionierte das alles nur im Spiel-System. Eine so große Macht zu besitzen war natürlich verführerisch. Manch ein Spieler, auch mancher Thean-Schüler verlor sich so sehr darin, daß er aus dem Spiel entfernt werden mußte. Der eine versuchte sich durch Intrigen zu profilieren und die alleinige Herrschaft über das Netzwerk zu erlangen, der andere gefiel sich darin, träumend durch das Netzwerk zu ziehen und eigene Welten, zu erschaffen, in denen niemand lebte außer ihm.
    Die meisten aber waren voller Eifer bei der Sache und setzten ihre Fähigkeiten nur dazu ein, andere Theans herauszufordern oder sich ihnen zu stellen. Wichtig war dabei die eigene Bereitschaft, im und mit dem Team zu arbeiten. Niemand durfte sich als Einzelkämpfer hervortun. Die späteren Theans sollten nicht despotisch über ihre Regierungsbezirke herrschen, sondern gemeinsam Damurial-Recht sprechen. Sie mußten ohne jeden Vorbehalt zusammenarbeiten und sich gegenseitig als gleichwertig anerkennen. Diejenigen Schüler, welche die harte und oft grausame Schule mit Erfolg absolvierten, waren in dieser Hinsicht hundertprozentig zuverlässig. Es hatte nie einen „abtrünnigen" Thean gegeben; alle blieben dem System absolut loyal bis zum Tod. Das Netz der Tabu-Polizei war aus diesem Grund nahezu undurchdringlich. Die Spindelwesen waren nach der Materialisation auf Quidor nur kurzzeitig aufgrund der Fülle an Gedanken desorientiert gewesen, die sich plötzlich in ihren Köpfen drängte. Durch den Augenkontakt untereinander waren sie ähnliches bereits gewohnt, außerdem konnten sie sich mühelos vor der Außenwelt abschirmen.
    Sie wurden daher vor den schrecklichen Krampten bewahrt, denen Reginald Bull und seine Gefährten damals ausgesetzt gewesen waren, bis sie den Massenansturm fremder Gedanken und Gefühle ertragen konnten. Der dürre Thean-Schüler jedoch war offensichtlich irritiert, überhaupt nichts von den Fremden empfangen zu können. Ein kurzer Gedankenaustausch mit den anderen Mitgliedern seines Teams ergab, daß es ihnen nicht besser erging. Sicher, man konnte sich abschirmen. Aber selbst dann konnten die Suchenden noch etwas ertasten - die Mauer des Widerstands, den Hauch eines Gefühls, anders gesagt: die Existenz des anderen. Aber sie konnten nichts fühlen. Da war keine Mauer, kein starker Schirm, nichts Fremdes. Es - ein anderes Wort konnte es dafür nicht geben - war vollkommen leer. Sie konnten die Wesen vor ihnen sehen, es waren auch keine Hologramme. Aber es gab nichts zu ertasten. Ein bodenloser Abgrund tat sich vor ihnen auf, und die Irritation steigerte sich zu Entsetzen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, sammelte sich das Team und entfernte sich rasch in einen anderen Teil der Halle.
     
    *
     
    Sieben trat dicht neben Fünf. „Sie wollen, wenn sie außer Sicht sind, von hier zu einem Spielleiter teleportieren und Meldung machen."
    „Ich weiß", erwiderte Fünf. „Das sollten wir verhindern."
    „Ja." Fünf wandte sich den übrigen Spindelwesen zu, die teils die Halle erkundeten, teils ihre Gedankenfühler spielen ließen, um ihre neuen Fähigkeiten kennenzulernen. Sieben erstarrte zu einer reglosen Statue, als er sich konzentrierte. Durch sämtliche Mitglieder des flüchtenden Teams, die inzwischen schon ein gutes Stück entfernt waren und sich bereits halb im Gewimmel der anderen Anwärter verloren, ging ein Ruck, als seien sie gleichzeitig gegen eine unsichtbare Steinmauer gerannt. Sieben spürte, wie sich ihre Bewußtseine voller Panik gegen ihn zusammenschlossen und versuchten, sich gegen seinen Druck aufzubäumen. Doch das dauerte nur ein paar Sekunden. Ohne sichtliche Anstrengung verstärkte er den Druck und ließ seine geistigen Fähigkeiten spielen. Kurz darauf war das Team spurlos verschwunden.
    In die Halle der Begegnung kamen die Schüler, wenn sie Entspannung und Kurzweil suchten.
    Hier gab es keine Prüfungen, keine Auseinandersetzungen. Selbst der unermüdliche Informationsstrom, mit dem sie sonst permanent beschossen wurden, schwieg hier. Es war ein Ort des Friedens und der Heiterkeit. Die vielen verschiedenartigen Wesen lösten für eine kurze Zeit den engen Team-Verband auf und spazierten plaudernd und

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