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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Idee?«
    Beide dachten nach. In meinem Kopf entstand bereits ein Plan, und den gab ich bekannt, als Carlotta mich fragte, ob mir etwas eingefallen sei.
    Ich klatschte in die Hände. »Das ist eigentlich ganz einfach, wenn es sich machen lässt. Ich komme dabei auf den Grund zurück, warum die vier Jugendlichen auf dem Hof sind. Zudem kann ich mir vorstellen, dass sie hin und wieder kontrolliert werden, und ich könnte einer der Kontrolleure sein, die vom Jugendamt oder einer ähnlichen Institution geschickt worden sind. Wäre das was?«
    Carlotta und Maxine dachten nach, schauten sich dabei an und gaben dann beide zu, keine bessere Idee zu haben.
    »Das freut mich.«
    »Es ist nur die Frage«, sagte Maxine, »ob man dir diesen Job auch abnimmt.«
    »Keine Sorge, ich bin da ziemlich flexibel.«
    »Dann habe ich nichts dagegen. Allerdings kommen diese Kontrolleure in der Regel zu zweit, und ich denke, dass auch du dabei einen Partner brauchst.«
    Ich grinste sie an. »Du hast schon eine Idee, wie?«
    Die Tierärztin stand auf. »Wann fahren wir?«
    »So schnell wie möglich.«
    Carlotta blieb sitzen, hob allerdings den Kopf und fragte mit leiser Stimme: »Und ich? Welche Rolle soll ich denn in diesem Fall spielen?«
    »Eine passive«, erklärte Maxine.
    Carlotta verstand sehr schnell. »Ich muss also hier im Haus bleiben, wenn es nach dir geht?«
    »Ja. Und denk an die letzte Nacht. Das ist knapp genug gewesen.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Die Tierärztin wandte sich wieder an mich. »Wir werden nur keine Werwölfe erleben, denke ich. Ihre Zeit ist die Nacht.«
    »Das weiß ich. Aber es kann nicht schaden, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.«
    »Damit bin ich einverstanden. Dann könnte es in der Nacht möglicherweise zu einem zweiten Besuch kommen.«
    Ich grinste sie an. »Genau daran habe ich auch gedacht.«
    ***
    Irgendwie war ich froh, die Tierärztin an meiner Seite zu haben, denn sie kannte sich besser aus, was diese Resozialisierung betraf. Sie hatte mehr darüber gelesen, und ich nahm mir vor, ihr das Feld zu überlassen.
    Wieder saß ich auf der Beifahrerseite. Wir fuhren in die Einsamkeit hinein. Das heißt, die Häuser verschwanden. Eine flache Gegend breitete sich aus. Wälder gab es hier nicht. Höchstens mal ein paar kleinere Flecken, die von Bäumen bestanden waren. Ansonsten sahen wir viel Gras und hin und wieder mal ein Gehöft.
    Das Wetter hielt sich nicht nur, es war sogar besser geworden, weil der Wind den Himmel von Wolken frei gefegt hatte.
    »So wird es auch in der Dunkelheit bleiben«, erklärte mir die Tierärztin. »Jedenfalls, wenn man dem Wetterbericht glauben darf.«
    »Ideales Wetter für Werwölfe.«
    »Leider.« Sie dachte bestimmt an die Erfahrungen, die auch sie damit gemacht hatte. Sogar Morgana Layton war mal bei ihr erschienen und hatte ihr klargemacht, dass man noch von ihr hören würde, und ich fragte mich, ob dieses Ereignis jetzt die Einlösung des Versprechens war. Möglich war alles.
    So einsam, wie die Gegend ausgesehen hatte, war sie letztendlich nicht. Hin und wieder tauchten Gehöfte auf oder mal ein Bauernhof, an dem wir aber vorbeifuhren.
    Schafe und Rinder brachten den Menschen hier das Geld. Besonders die Schafherden bildeten eigene Inseln für sich. Ihnen schmeckte das Gras noch immer.
    Ich fühlte mich in Schottland wohl. Zwar war ich in London geboren, aber Schottland war die Heimat meiner Eltern, die leider nicht mehr lebten und jetzt auf einem schottischen Friedhof in Lauder in einem Doppelgrab lagen.
    Mein Vater hatte dann in London als Anwalt gearbeitet. Nach seiner Pensionierung war er mit meiner Mutter wieder in den Norden zurückgekehrt. Beide hatten ein wunderschönes altes Haus bezogen, das es leider nicht mehr gab. Es war zerstört worden und bestand jetzt nur noch aus rußgeschwärzten Ruinen. Zeit, sich um den Neuaufbau oder den endgültigen Abriss zu kümmern, hatte ich nicht, und so verschob ich es immer wieder auf später.
    »Woran denkst du, John?« Maxine war wohl mein nachdenkliches Gesicht aufgefallen.
    »Ein wenig an meine familiäre Vergangenheit.«
    Sie nickte. Zwar wusste sie nicht alles über meine Eltern, ein paar Dinge hatte ich ihr allerdings erzählt.
    »Das war bestimmt nicht einfach für dich.«
    »Ich habe mich bei meinen Besuchen immer sehr wohl gefühlt. Aber das ist vorbei, und das Haus ist noch immer eine Ruine.«
    »Hast du denn mal daran gedacht, das Grundstück zu verkaufen?«
    »Nein!«, erwiderte ich spontan. »Auf

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