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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich nicht erwärmt.
    Ich sagte: »Sie haben noch zwei weitere junge Männer hier auf dem Hof.«
    »Ja, die beiden auf dem Dach.«
    »Wir würden auch gern mit ihnen sprechen.«
    Nathan Boyle schüttelte den Kopf. »Das ist Unsinn und nicht nötig«, erklärte er.
    »Und warum nicht?«
    »Weil sie Ihnen nichts Neues erzählen werden.«
    »Das wissen Sie genau?«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt.«
    Ich blieb hart. »Es wäre trotzdem nett, wenn Sie den beiden Bescheid geben würden.«
    Boyle war nicht begeistert. Er stieß einen Knurrlaut aus und sagte zu dem einen Jungen: »Hol sie mal her!«
    »Okay.« Ringo verschwand im Hintergrund des Stalls. Dabei bewegte er sich, als hätte er alle Zeit der Welt.
    Mir gefiel das alles nicht so recht. Ich lauschte auf mein Gefühl, das mir sagte, dass wir hier an der Nase herumgeführt wurden. Es war eine Spannung zwischen uns und der anderen Seite deutlich zu spüren.
    Jedenfalls kehrte Ringo nicht allein zurück. Er war in Begleitung zweier Altersgenossen. Einer von ihnen war farbig und recht groß. Sein dunkles Haar hatte er grün gefärbt. Er wurde uns als Mutlo vorgestellt. Dessen Gesichtsmuskeln befanden sich in ständiger Bewegung, weil er auf einem Kaugummi kaute.
    Der andere Knabe hörte auf den Namen Pete. Er war der Kleinste, aber sehr bullig. Und auch auf seinem Kopf wuchsen keine Haare, allerdings trug er keine Mütze. Dafür wuchs auf seinem Kinn ein dünner Ziegenbart.
    Er fing auch an zu sprechen, ohne dass wir ihm eine Frage gestellt hatten. Wahrscheinlich war er von seinen Kollegen geimpft worden.
    »Wir sind hier super untergebracht. Ich weiß gar nicht, was ihr hier wollt.«
    Maxine sagte: »Wir müssen diese Kontrollen durchführen. Das ist unsere Aufgabe.«
    »Beschissener Job.«
    »Das ist Ansichtssache.« Maxine stellte wieder ihre Fragen, und die Antworten der beiden waren fast deckungsgleich mit denen, die wir zuvor gehört hatten.
    Nathan Boyle stand an der Wand gelehnt und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Um seinen Mund saß wie betoniert ein Grinsen. Er fühlte sich absolut sicher.
    Maxine hatte keine Fragen mehr. »Dann darf ich mich für Ihre Unterstützung bedanken«, sagte sie. »Es ist immer schön, wenn wir unterwegs sind und nur Positives vorfinden. Herzlichen Dank noch mal.«
    Sie spielte ihre Rolle gut. Besser als ich, denn ich nickte nur. Innerlich war ich froh, dass die Befragung vorbei war. Wir hatten uns einen ersten Eindruck verschaffen können, und ich wusste jetzt, wie ich mich auf dem Gelände bewegen musste, wenn ich wieder hierher zurückkehrte.
    Dieser Plan stand auf jeden Fall fest.
    Der Wagen stand draußen. Boyle scheuchte seine Helfer wieder an die Arbeit. Er selbst brachte uns bis zu unserem Wagen.
    »Wann erhalte ich denn wieder Besuch?«, fragte er zum Abschied.
    Maxine lächelte ihn an. »So schnell nicht.«
    »Das ist gut.«
    Wir stiegen wieder in den Range Rover. Die Türen schlugen zu und Maxine stöhnte leise auf.
    »Was ist?«, fragte ich sie.
    »Später.« Sie griff nach dem Zündschlüssel, drehte ihn – und stieß Sekunden später einen Fluch aus.
    Der Motor sprang nicht mehr an!
    Maxine Wells warf mir einen erschreckten Blick zu. »Das gibt es doch nicht, oder?«
    Ich blieb ruhig, obwohl ich gewisse Vorahnungen hatte. »Versuch es noch mal.«
    »Okay, mach ich.«
    Sie tat wirklich ihr Bestes. Nur sprang der Motor nicht an. Mit beiden Händen schlug sie auf das Lenkrad. »Verdammt noch mal, das gibt es nicht. Der Wagen hat mich noch nie im Stich gelassen, und jetzt das.«
    Das glaubte ich ihr glatt. Und meine Ahnung verstärkte sich, als ich einen Blick nach draußen warf und dabei Nathan Boyle anschaute, der so locker und harmlos neben dem Wagen stand, aber den Mund leicht gespitzt hatte, als wollte er im nächsten Moment ein Lied pfeifen.
    Die Geste sagte alles für mich. Dass der Wagen nicht ansprang, war kein Zufall.
    Neben mir probierte es Maxine immer und immer wieder. Der Motor orgelte, gab Geräusche ab, die jeder Autofahrer hasste, und wollte einfach nicht anspringen.
    »Was machen wir jetzt, John?«
    »Erst mal die Ruhe bewahren, und dann werden wir mit unserem Freund Boyle sprechen.«
    »Freund ist gut.« Sie hielt mich am Ellbogen fest. »Glaubst du, dass er uns eine Auskunft geben wird?«
    »Bestimmt nicht die, die wir wollen.«
    »Und wer könnte den Schaden beheben?«
    Ich hätte beinahe gelacht. »Keine Ahnung, hier sicherlich keiner. Die können höchstens noch mehr Schaden

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