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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sagst, sie haben alle eine Mitteilung hinterlassen?«
»Alle Frauen, die aus dem Kloster ausgeschieden sind, haben mit ein paar Zeilen mitgeteilt, dass sie weggehen. Sie haben vermieden, es mir persönlich zu sagen.«
»Und alle haben das Papier Schwester Radegund übergeben?«
»Selbst gegeben haben sie mir die Mitteilungen nicht«, antwortete Schwester Radegund verdrossen. »Ich habe sie jedes Mal in meinen Räumen gefunden, in denen ich die täglichen Belange des domus feminarum regele.«
»Verstehe ich es recht, du hattest nie eine Aussprache mit denen, die davonziehen wollten?«, bohrte er. »Wie viele sind inzwischen fort?«
»So an die zwanzig. Sie alle haben die Abtei noch vor Morgengrauen verlassen, ohne jemandem auch nur ein Wort von ihrer Absicht zu sagen. Feige Geschöpfe, die sie waren, haben sie sich einfach bei Nacht und Nebel davongestohlen.«
Eadulf wandte sich wieder der Äbtissin zu. »Und du hast dich nicht über dieses seltsame Verhalten gewundert?«
»Ich habe es als das Verhalten von Schwächlingen aufgefasst, das durchaus zu ihrer sonstigen Einstellung passte«, tat Äbtissin Audofleda die Sache ab. »Sie waren mit der Regula nicht einverstanden.«
»Ich hätte gern die Mitteilung von Schwester Valretrade gesehen.«
»Bezweifelst du, dass sie vorhanden ist?«, fragte die Äbtissin unwillig und herausfordernd.
»Ich habe lediglich gesagt, dass ich sie sehen möchte«, wiederholte Eadulf ruhig.
Die Äbtissin öffnete einen Schrank und nahm ein dünnes Schreibtäfelchen heraus. Eadulf hielt es für Birkenrinde, worauf immer noch viele schrieben. Wortlos gab sie es ihm. Er nahm es und betrachtete es gründlich. Der Text war in Latein. Die Schriftzüge waren wohlgeformt, doch er suchte nach den Querstrichen bei den bs und ds – der Eigentümlichkeit von Valretrades Handschrift, wie sie Bruder Sigeric geschildert hatte. Sie fehlten. Rasch überflog er die Zeilen.
    Abbatissa Audofleda, ich kann mich nicht länger mit der Regula der Abtei abfinden. Daher gehe ich fort und suche mir eine Gemeinschaft, in der ich glaube, Nützliches leisten zu können und in der ich mich wohlfühle. Ich habe von einer solchen Gemeinschaft in den Bergen im Süden gehört, die der heilige Gallus aus Hibernia gegründet hat. In Betrübnis, Valretrade.
    »Nun siehst du es selber. Hättest uns ruhig glauben können«, sagte Schwester Radegund grantig.
    Eadulf erwiderte nichts, steckte aber das Täfelchen aus Birkenrinde in sein marsupium . »Mit deiner gütigen Erlaubnis, abbatissa , möchte ich das zunächst behalten.« Die Art, wie er es sagte, machte deutlich, er würde es nicht wieder hergeben, selbst wenn sie darauf bestand. »Und die anderen Mitteilungen, hast du die auch zur Hand?«
    Diesmal reichte sie ihm ein kleines Bündel ohne Widerstreben. Fast alle glichen einander, waren auf Birkenrinde geschrieben, und auf einigen standen sogar drei oder vier Namen. Alle gaben als Begründung für ihr Fortgehen an, dass sie mit der Regula im domus feminarum nicht einverstanden waren. Nur in Valretrades Zeilen wurde die Absicht erwähnt, zur Abtei des Gallus zu wandern.
    »Die sehen alle bemerkenswert gleichförmig aus, als ob sie alle von einer Hand stammten«, äußerte sich Eadulf.
»Ich glaube, Valretrade hat die alle geschrieben. Sie war ja als Kopistin tätig; zweifelsohne haben ihre Mitverschworenen sie dafür bezahlt, diese Zeilen zu schreiben.«
»Und all diese Frauen konnten sich nicht damit abfinden, dass in der Abtei die Geschlechter getrennt leben mussten?«
»Die Regula ist doch klar«, erwiderte die Äbtissin von oben herab. »Wenn sie sich nicht fügen wollen, steht es ihnen frei, zu gehen.«
»Die meisten von ihnen waren verheiratet. Einige hatten sogar Kinder. Die Trennung muss ihnen sehr schwergefallen sein.«
»Vor einem Jahr hat sie der Bischof vor die Wahl gestellt: Entweder die Abtei verlassen oder sich der Regula beugen.«
»Viele meinten gewiss, sie müssten hierbleiben, einen anderen Ort kannten sie gar nicht. Sie waren hier geboren, hatten ihr ganzes Leben hier verbracht.«
»Die Entscheidung lag bei ihnen«, erwiderte die Äbtissin halsstarrig.
»Wie viele aus deiner Gemeinschaft sind Ehefrauen der Brüder?«
»Keine.«
Die Antwort kam sehr plötzlich von Schwester Radegund und überraschte Eadulf. Sein fragender Blick veranlasste Äbtissin Audofleda hinzuzufügen: »Meine Verwalterin meint, Bischof Leodegar hat die Eheschließungen derjenigen, die sich entschieden hierzubleiben, für ungültig

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