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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Cadfan oder Ordgar – halten wir an dem Mord von Dabhóc für schuldig? Dass der Mord mit dem Verschwinden der Frauen zusammenfällt, kann ein Zufall sein.« Er bemerkte, dass Fidelma ihm nicht zuhörte, sondern sich aufmerksam umsah. »Wonach hältst du Ausschau?«
    »Ich wollte nur bestätigt wissen, was für eine Art Hausstand Guntram führt. Aber es stimmt, es stehen nur ein paar Krieger hier herum.«
    »Hast du ihm nicht geglaubt, als er von nur einem Dutzend sprach?«
    »In solchen Fällen hege ich stets meine Zweifel und überzeuge mich lieber selbst.«
»Ich war auch nicht müßig und wusste schon Bescheid, ehe wir mit Guntram sprachen«, gestand er ihr.
»Wie das?«, fragte sie überrascht zurück.
»Das mit der latrina hatte ich nur vorgetäuscht. Ich nutzte die Gelegenheit, mich in den Ställen umzutun. Er hat wirklich nur zwölf Pferde dort, und Krieger habe ich nicht mal so viele gesehen. Er hat uns ein ehrliches Bild von sich gegeben. Er ist kein großer Feldherr, sondern ein junger Mann, dem nichts wichtiger ist als seine Lustbarkeiten.«
Wagengeratter drang an ihre Ohren, und Bruder Budnouen mit seinem Maultiergespann kam auf sie zu.
»Seid ihr fertig?«, fragte er und hielt an.
»Wir können jederzeit aufbrechen«, antwortete Fidelma und kletterte hinten auf den Wagen, während Eadulf nach vorn neben den Gallier stieg.
»Das ist gut, dann sind wir noch bei Tageslicht zurück. Wir können uns sogar einen Halt an Clodomars Schmiede leisten und hören, was es Neues gibt.«
Fidelma fiel auf, dass Bruder Budnouen so gut wie nichts geladen hatte. Dem war ihr prüfender Blick nicht entgangen.
»Die Leute hier auf Guntrams Festung stellen kaum etwas her, womit sich Handel treiben lässt.« Er pochte auf einen Beutel neben sich. Es klang nach Metall. »Ich erhalte hier Münzen als Gegenwert für meine Waren.«
«Lohnt sich das?«
»Es reicht, Gott sei Dank, um meine Familie zu ernähren. Mehr kann man in diesen Zeiten nicht erwarten.« Er lenkte das Gefährt zum Tor. Ein Krieger öffnete und hob die Hand zum Abschiedsgruß. Sie verließen die Burg und fuhren durch die grüne Ebene in Richtung Wald.
»War euer Treffen mit Graf Guntram ebenfalls erfolgreich?«, unterbrach Bruder Budnouen nach einer Weile die Stille und riss mit seiner Frage Fidelma aus ihren Gedanken.
»Es war zumindest ein aufschlussreiches Gespräch.«
Er schien zu spüren, dass sie sich nicht weiter auslassen wollte, und schwieg. Schon bald umfing sie die Dunkelheit des Waldes. Er hielt das Gespann in gleichmäßigem Trab, und da die vier Maulesel festen Boden unter den Füßen hatten, war es für sie nicht weiter schwer.
Das Lärmen aufgeschreckter Vögel ließ sie aufhorchen. Die Tiere signalisierten Alarm, auch im Unterholz raschelte es. Ein Wildschwein mit seinen Jungen kam herausgestürzt und kreuzte den Weg vor ihnen. Die Stille des Waldes wich einer erregten Unruhe und erfasste selbst den erfahrenen Bruder Budnouen.
Ein Ruf ganz aus der Nähe galt ihnen. Aus dem Dickicht stolperte ein zerzauster junger Mann auf sie zu. Älter als zwanzig war er nicht, wenn überhaupt so alt. Er hielt ein Schwert in der Hand, schien aber nichts Böses im Schilde zu führen. Vielmehr wedelte er heftig mit der freien Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Seine Kleidung war zerrissen und schmutzig, auch blutete er über dem einen Auge. Trotzdem gaben die Sachen, die er anhatte, zu erkennen, dass er besserer Herkunft war. Um den Hals trug er eine goldene Amtskette.
Bruder Budnouen schrie auf und versuchte, den Schwung seines Gespanns abzubremsen, doch der junge Mann rief ihm auf Fränkisch zu: »Nicht anhalten! Fahr weiter!« und sprang gewandt hinten auf. »Treib deine Maultiere an, hol aus ihnen raus, was du kannst!«

K APITEL 18
    Der junge Mann, der hinten auf den Wagen gesprungen war, rollte kopfüber zu ihnen hinein, blieb kurz auf dem Rücken liegen und rang nach Luft. Auf eine etwas düstere Art war er hübsch anzusehen – dunkle Augen, schwarzes Haar und ein bläulicher Schimmer auf den glattrasierten Wangen. Nur einen Moment streifte sein Blick Fidelma, bevor er sich aufrichtete und am Kutschbock Halt suchte, wo Bruder Budnouen und Eadulf saßen. Der Gallier mühte sich, seine Maultiere zu einer schnelleren Gangart zu bewegen.
    Hastig sprach der neue Fahrgast auf Fränkisch auf Bruder Budnouen ein, drehte sich dann um, sagte etwas zu Fidelma, bemerkte ihren hilflosen Gesichtsausdruck und schwenkte auf Latein um.
    »Verzeih, dass ich euch

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