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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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du kannst anhalten!«, rief er erleichtert Eadulf zu. Dann wandte er sich an den Anführer der Retter und erteilte ihm in seiner Sprache Befehle. Der hob die Hand und bedeutete seinen Mannen, den Räubern nachzusetzen. Zwanzig Krieger blieben als Leibwache zurück. Aus denen wählte Chlothar drei aus und sprach mit ihnen, woraufhin auch sie davonritten. Mit ernstem Gesicht drehte er sich zu Fidelma und Eadulf um und erklärte:»Ich habe sie zurückgeschickt. Sie sollen den Weg nach eurem Gefährten absuchen. Vielleicht kann ihm noch geholfen werden. Wenn nicht, werden sie seinen Leichnam herbringen, in allen Ehren, wie es sich gehört. Er hat sein Leben gegeben und meins gerettet. Eure Hilfe kam zur rechten Zeit. Ich danke euch. Es tut mir leid, dass ihr euren Gefährten zu beklagen habt, Schwester … Du bist doch eine fromme Schwester, oder nicht?« Er sprach fließend Latein.
In gemessener Haltung neigte sie den Kopf.
»Ich bin Schwester Fidelma aus Hibernia, und das neben mir ist Bruder Eadulf, mein Gatte. Der Mann, der getötet wurde – ich habe wenig Hoffnung, dass er eine solche Verwundung überlebt –, war ein Gallier namens Bruder Budnouen.«
Ungläubig schaute der König sie an.
»Fidelma aus Hibernia? Fidelma von Cashel? Eadulf, ihr Begleiter? Fidelma, die Anwältin und Schwester des Königs von Mu-in, das bist du?« Es war ein gutgemeinter Versuch, das Wort Muman auszusprechen.
Jetzt war es an Fidelma, einen überraschten Blick mit Eadulf zu wechseln.
»Ich komme aus Cashel, der Hauptstadt meines Bruders Colgú, des Königs. Ja, und ich bin eine dálaigh , eine Anwältin im Rechtswesen meines Landes«, bestätigte sie.
Freudig nahm es der junge Mann zur Kenntnis. »Dein Ruf ist dir an meinen Hof vorausgeeilt. Viele deiner Landsleute sind als Lehrer und Ratgeber zu uns gekommen. Alle rühmen deine Taten.«
»Ihr Lob schmeichelt mir. Aber dass wir gerade hier durch den Wald kamen, war der reine Zufall und für dich ein wahres Glück.«
»Wolltet ihr nach Autun?«, erkundigte sich der König.
»Wir waren auf dem Rückweg von Guntrams Burg«, sagte Fidelma.
»Wir waren im Süden auf der Jagd«, erzählte Clothar, »und wollten Graf Guntram einen unangemeldeten Besuch abstatten. Denn ich muss ohnehin nach Autun und mich beim Konzil sehen lassen. Nimmst du auch daran teil? Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Bischof Leodegar es gern hört, wenn Frauen eine Meinung äußern«, stellte er mit fröhlichem Grinsen fest.
»Hat man dir nicht berichtet, dass das Konzil noch gar nicht begonnen hat? Und dass es Morde gegeben hat?«
Chlothar zog die Stirn kraus. »Doch, ein fremdländischer Abt soll getötet worden sein, vor einer Woche. Ist es dort immer noch gefährlich?«
»Ich kann nur raten, Vorsicht walten zu lassen«, meinte Fidelma.
Die drei Krieger kehrten mit dem Leichnam von Bruder Budnouen zurück. Wie Fidelma vermutet hatte, war er tot.
Betroffen blickte Chlothar auf den Toten. »Wenn ich irgendetwas tun kann«, begann er, »vielleicht jemanden benachrichtigen …«
»Wir haben ihn selbst kaum gekannt«, erklärte Fidelma. »Auf unserer Reise hierher hat er uns von Nebirnum nach Autun gebracht und jetzt von Autun zu Graf Guntram. Ich denke, wir sollten alles Weitere Bischof Leodegar überlassen, der weiß sicher mehr über Budnouen und seine Familie.«
Der junge König gab sich damit zufrieden und hieß die Krieger, die Leiche hinten in das Gefährt zu legen. Sich wieder Fidelma und Eadulf zuwendend, fragte er: »Wir gedachten, für heute Nacht Guntrams Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, ehe wir uns dann in die Stadt aufmachen. Hältst du das für einen vernünftigen Gedanken?«
Sie wollte etwas sagen, doch das Dröhnen vieler Hufe hielt sie davon ab. Der Haupttross der Krieger näherte sich ihnen, geführt von einem älteren Mann. Er rief irgendetwas. Chlothar übersetzte es ihnen: »Sie haben alle getötet.«
»Alle sind tot? Keiner, der lebt? Schade!«, entfuhr es Fidelma.
Fassungslos starrte sie der Anführer an. »Dir tut es leid, dass die Räuber tot sind?«, schnauzte er auf lateinisch. »Du hast Mitleid mit denen, die unseren König umbringen wollten? Weißt du überhaupt, in wessen Gesellschaft du dich befindest, Frau?«
»Ich bedauere es nur deswegen, weil wir von Toten nichts mehr erfahren können«, erwiderte sie ungerührt.
Chlothar blickte den erzürnten Krieger an. »Sie hat guten Grund, so etwas zu sagen, Ebroin. Du musst wissen, sie ist Fidelma, Schwester des Königs Colgú

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