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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Leodegar Gefahr ausgeht?«, fragte der junge König.
»Was heißt hier ›ob‹?«, brummte Ebroin. »Ich hab noch gut vor Augen, wie dein Vater Chlodwig starb und deine Mutter Bathilde sich plötzlich gezwungen sah, die Regentschaft zu übernehmen. Suchte sie da nicht bei Leodegar Rat, weil der dank der Stellung seiner Eltern am königlichen Hof aufgewachsen war? Er gierte schon damals nach Macht. Hat vielleicht zu viel davon besessen und kann nicht mehr davon lassen.« »Immerhin hat er eine wesentliche Rolle bei meiner Erziehung und der meiner Brüder gespielt«, hob Chlothar hervor. »In einen unseligen Krieg gegen die Langobarden haben wir uns von ihm treiben lassen. Und was hatten wir davon? Unser Heer erlitt eine Niederlage. Grimoald von Benevent hat uns geschlagen«, ereiferte sich Ebroin. »Unseren Waffen Schmach bereitet! Und jetzt haben wir zu tun, unsere Grenzen gegen die raubgierigen Langobarden zu verteidigen.«
»Deshalb hat ihn meine Mutter ja auch nicht länger am Hof behalten.«
»Ach was! Dafür ist er Bischof von Autun geworden. Und nun braut sich in Autun das nächste Unheil zusammen.«
Fidelma räusperte sich hörbar, weil sie ins Gespräch eingreifen wollte, aber ehe sie dazu kam, tauchte einer der Krieger auf. Er hielt etwas in der Hand.
»Das ist das einzig Auffällige, was wir bei einem der toten Räuber gefunden haben, Majestät.« Er hielt ihm den Fund hin. Es war so etwas wie ein Symbol – ein Bronzekreis mit einem gezackten Schrägkreuz in der Mitte.
»Irgendwo habe ich das Zeichen schon mal gesehen«, sagte Fidelma. »Was bedeutet es?«
Ebroin warf einen Blick darauf und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Nichts Besonderes, für uns jedenfalls nicht. Es ist das Kreuz von Benignus, die Burgunden lieben es. Du wirst es hier vielerorts finden.«
»Ist es ein burgundisches Symbol?«
»Ja. Die burgundischen Könige hatten es auf ihren Schilden. Das war, bevor sie die Herrschaft der Franken anerkannten.«
Fidelmas leiser Stoßseufzer war nicht zu überhören, und Chlothar fragte erwartungsvoll: »Sagt dir das etwas, Fidelma?«
»Es könnte auf eine Verschwörung gegen dich hinweisen, Majestät«, erwiderte sie. »Aber Genaueres weiß ich im Augenblick noch nicht.«
»Was, schlägst du vor, sollten wir tun?«
»Eadulf und ich sollten zur Abtei zurückkehren. Das würde mir gestatten, einige Spuren weiter zu verfolgen.«
»Ich bin dagegen!«, erklärte Ebroin. »Es könnte diejenigen warnen, die hinter …«
»Hinter wem oder was?«, unterbrach ihn Chlothar. »Wir haben keinen Anhaltspunkt. Was würdest du denn raten, Ebroin?«
»Ich würde nach Autun reiten, die Verschwörer ausfindig machen, die bei Leodegar Schutz genießen, sie als Rebellen verbrennen und der Stadt eine Lektion erteilen.«
Fidelma zwang sich zu einem Lachen. Es klang unnatürlich und hohl, aber anders konnte sie sich nicht von ihrem Unmut über einen solchen Vorschlag befreien. Ein weiteres Mal hatte sie die Aufmerksamkeit des Königs auf sich gelenkt.
»Welchen Nutzen hätte das?«, fragte sie. »Was bringt es, sich an unglücklichen Menschen zu rächen, ohne zu wissen, ob sie sich überhaupt eines Verbrechens schuldig gemacht haben? Möchtest du bei deinem Volk als Tyrann in Erinnerung bleiben? Das wäre ein Leichtes. Willst du aber als König umjubelt sein, der mit Gerechtigkeit regiert, dann lass uns erst die Schuldigen finden, ehe du blindwütig strafst.«
Ebroin verzog höhnisch das Gesicht, doch Chlothar verwehrte ihm mit erhobener Hand, Fidelma zu widersprechen.
»Ich habe vorhin schon gesagt, ich habe aus dem Munde von Lehrern aus deinem Land erfahren, wie ihr es mit Rechtsprechung und Gesetzgebung haltet. Gern würde ich mir eure Herangehensweise zum Vorbild nehmen.« Dann sagte er zu Ebroin: »Du bist mir ein guter Mentor gewesen, alter Freund. Ich habe jedoch den Eindruck, du hältst mich nicht für reif genug, Entscheidungen zu treffen, die mir als König zukommen. Im vorliegenden Fall aber weiß ich, was ich zu tun habe. Ich werde dem weisen Rat dieser Prinzessin aus Hibernia folgen.«
Ebroin wollte etwas sagen, besann sich jedoch eines Besseren und fügte sich den Wünschen seines Herrn. Der König wandte sich wieder Fidelma zu.
»Was also, schlägst du vor, sollten wir tun?«
»Könntest du dich mit dem Gedanken anfreunden, noch ein paar Tage zu warten, ehe du in die Stadt einziehst? Du hattest doch vor, bei Graf Guntram vorbeizuschauen. Tu das. Wenn ich soweit bin, lasse ich es dich wissen, und dann

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