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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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einverstanden sind, müssen sie auf das heilige Kreuz einen Eid schwören«, erklärte der Nuntius nach kurzem Nachdenken.
»Großartig. Dann sind ihre Beschwerden aus dem Wege geräumt, und wir können unseren Nachforschungen nachgehen, ohne von ihnen behelligt zu werden.«
»Ist ihnen damit gestattet, zu Gräfin Beretrudes Empfang für die Gesandten zum Konzil zu gehen oder nicht?«
Fidelma schüttelte den Kopf. »Solange die Ermittlungen nicht zum Abschluss gebracht sind, müssen sie sich innerhalb der Klostermauern aufhalten.«
»Fürchtest du, dass der Schuldige von beiden einen Fluchtversuch unternehmen könnte? Willst du ihnen deshalb nur eine gewisse Bewegungsfreiheit geben?«, fragte der Nuntius.
»Nein. Ich hatte mich im Interesse ihrer eigenen Sicherheit dafür entschieden, sie auf ihren Zimmern zu belassen. Mache für ihre Bewegungsfreiheit bitte auch zur Bedingung, dass sie stets in Begleitung ihrer Kämmerer sind.« Dann fügte sie zu Eadulfs Erstaunen in aller Ruhe hinzu: »Der eine wie der andere könnte das nächste Opfer sein.«

K APITEL 13
    Die Villa von Gräfin Beretrude war größer, als sie sich Fidelma bei ihrem ersten Blick auf den Eingang am Benignus-Platz vorgestellt hatte. Hatte man die von Kriegern bewachten Portale passiert, war man von der Ausdehnung der Villa und der Gartenanlagen überwältigt. Das kleinere Haus am Eingang war nur das für die Torhüter. Zu beiden Seiten der Holztore stand eine Säule aus Stein, auf der jeweils der rätselhafte Buchstabe »X«, von einem Kreis umschlossen, eingemeißelt war. Sicher hatte dieses Zeichen etwas zu bedeuten. Hinter den Toren eröffnete sich ein duftender Blumengarten mit einem Springbrunnen in der Mitte. An einen derartigen Anblick waren sie bereits gewöhnt – in Autun gab es einige Springbrunnen. Dieser hier erinnerte Fidelma an einen ähnlichen in Rom. Er war aus Marmor und wurde von kleinen pausbäckigen, Wasser speienden Putten mit Pfeil und Bogen geziert.
    Es war ein warmer Nachmittag, wenngleich die Sonne bereits tiefer, gerade noch über den Häusern stand, so dass ihre Strahlen auf das Weiß der Wände die verschiedensten Schattierungen von Rosa zauberten. Der Blumenduft, dazu die Wärme ließen einem fast die Sinne schwinden. Fidelma machte den aromatischen Geruch von Rosmarin aus. Sie war dieser ungewöhnlichen Pflanze erstmals in Rom begegnet und hatte sich damals erkundigt, wie sie hieß – nadelähnliche Blättchen und lila, rosa oder hellblaue Blüten an oft verholzten Zweigen. Man hatte ihr erläutert, sie hieße »Meerestau« – rosmarinus , und später hatte sie erfahren, dass Apotheker sie benutzten, um Gedächtnisstörungen entgegenzuwirken.
    Die Gesandten zum Konzil, Äbte und Bischöfe, standen mit ernsten Gesichtern in kleineren Gruppen um den Springbrunnen herum. Das Plätschern des Wassers wirkte an sich beruhigend, konnte aber bei den Versammelten nichts ausrichten. Ein paar von den Ehefrauen der Geistlichen hatten ihre Männer hierher begleitet, aber auch sie bewegten sich verunsichert und gehemmt. Fast mochte man glauben, die Regel von Bischof Leodegar hätte allen die natürliche Gelassenheit und ein ungezwungenes Verhalten zueinander genommen; auf den Paaren lastete das Wissen, dass sie als Eheleute nicht gern gesehen und hier nur geduldet waren. Nach Fidelmas Empfinden trachteten die Frauen danach, möglichst wenig aufzufallen, und verzogen sich in Gartenecken, wo sie glaubten, nicht weiter beachtet zu werden.
    Fidelma bemerkte die hoffnungsvollen Blicke, mit denen sie und Eadulf empfangen wurden. Es hatte den Anschein, als spürten alle, sie seien nur notgedrungen geladene Gäste und bedurften einer Person, die in dieser Schar die Führung übernahm. Fidelma sah in dem Empfang eine geeignete Gelegenheit, auf ihre Herkunft und Stellung hinzuweisen. Sie hatte Eadulf darauf vorbereitet, dass sie den Anlass nutzen würde, ihren Rang und Namen für jedermann deutlich zu machen. Es war das dritte Mal, seit sie sich kannten, dass Eadulf erlebte, dass sie ihr schlichtes und praktisches Habit gegen eine üppige Festtracht vertauscht hatte.
    Sie hatte sich für ein Kleid aus tiefblauem Satin entschieden. Der Stoff war mit Goldfäden durchwirkt, die ein kompliziertes Muster ergaben. Bis zur Taille lag das Kleid eng an; der weitschwingende Rock reichte bis an die Knöchel. Die Ärmel waren im Stil des sogenannten lam-fhoss gehalten: am Oberarm eng anliegend, unterhalb des Ellbogens üppig weit bis zu den

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