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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Radegund, ja, aber ich muss darauf verweisen, dass sie nicht mehr meine Frau ist und dass ich mich auf Weisung des Bischofs von ihr losgesagt habe.«
Fidelma atmete laut und deutlich aus.
»Eins möchte ich wissen, Bruder Chilperic, du sagtest, Bischof Leodegar ist Franke. Bist du ihm nicht gram?«
Verwundert über die Frage, erklärte er bestimmt: »Er ist Franke und, wie ich erwähnt habe, eng mit der königlichen Familie verbunden. Ehe ihm das Bischofsamt in Autun übertragen wurde, hat er lange Zeit am Hof verbracht. Er ist ein mächtiger Mann.«
»Und du dienst ihm gern?«
»Ich bin sein Verwalter.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage. Als Burgunde und bei deiner Einstellung zu den Franken muss es dich doch wurmen, dass er mit dem Amt betraut wurde und er die Lebensweise in der Abtei so drastisch verändert hat.«
Bruder Chilperic stand betroffen da.
»Ich stehe im Dienst dieser Abtei, Schwester. Hier gilt die Benediktinische Regula, und ich habe geschworen, sie zu befolgen. Du musst mich jetzt entschuldigen.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging davon.
Kopfschüttelnd wandte sich Eadulf an Fidelma. »Worauf willst du hinaus? Willst du Unruhe stiften und Feindseligkeit schüren?«
»Manchmal muss man nur einen Anstoß geben und bewirkt kleine Wunder.«
»Ach komm, du glaubst doch nicht etwa, dass die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, etwas mit der Feindschaft zwischen Burgunden und Franken zu tun haben?«
Sie sah ihn an und meinte dann nach einem Stoßseufzer: »Der Probleme gibt es viele, das siehst du vollkommen richtig. Wenn du mich fragst, dann gärt es in der ganzen Gemeinschaft hier unter dem zur Schau getragenen Gehorsam. Weshalb man in Rom ausgerechnet dieses Kloster als Tagungsstätte
für ein Konzil gewählt hat, in dem es um die Zukunft der Glaubenslehre geht, ist mir ein Rätsel. Langsam denke ich, der Tod
des armen Dabhóc ist nur ein harmloses Vorkommnis an der
Oberfläche; das eigentliche Problem liegt tiefer.« »Aber worin besteht es?«
»Keine Ahnung. Ich habe nur so ein Gefühl – mehr nicht.« »Schau, da kommt der Kämmerer von Bischof Ordgar. Er
hat uns bemerkt und steuert auf uns zu.«
Eine hochgewachsene Gestalt überquerte das anticum . Es
war in der Tat der junge Bruder Benevolentia, der zielgerichtet auf sie zukam.
»Bischof Ordgar hat mir aufgetragen, falls ich euch sehe,
zu fragen, wie lange sich eure Nachforschungen noch hinziehen«, sagte er statt einer Begrüßung.
»Ich könnte wetten, er hat das anders formuliert«, bemerkte
Eadulf amüsiert.
Diese Art Humor hatte Bruder Benevolentia nicht erwartet.
»Ich gebe zu, er hat das etwas direkter ausgedrückt, Bruder.« »Du kannst ihm zur Antwort geben, sie werden so viel Zeit
wie nötig in Anspruch nehmen«, erwiderte Fidelma ungerührt.
Bruder Benevolentia zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Mir ist das ohnehin egal.«
»Wie das, Bruder?«, fragte Eadulf, den seine Bemerkung
aufhorchen ließ. »Du bist schließlich sein Kämmerer.« »Bischof Ordgar hat euch doch selbst erzählt, dass sein voriger Kammerherr auf ihrer Reise nach Divio verstorben ist.
Und da ich dort gerade Dienst tat und auch etwas von deiner
angelsächsischen Sprache verstand, habe ich ihn ersetzt, aber nur vorübergehend. Ich habe nicht die Absicht, ihm länger als nötig zu dienen. Ich will in meine Heimatstadt zurück, und sobald der Bischof in sein Königreich Kent zurückkehrt, gehe auch ich wieder dahin, wo ich hingehöre.«
»Vorausgesetzt, dem Bischof ist freigestellt, wieder nach Kent zurückzukehren«, erinnerte ihn Eadulf.
Bruder Benevolentia nickte. »Es sieht nicht gut für ihn aus«, meinte er. »Du glaubst also, er hat Abt Dabhóc aufdem Gewissen?«
»Zumindest ist er einer der Verdächtigen«, mischte sich Fidelma ein, ehe Eadulf antworten konnte. »Aber noch sind wir weit davon entfernt, uns zu dem wahren Tatbestand äußern zu können.«
»Wie dem auch sei, ich habe die Botschaft, die mir Bischof Ordgar aufgetragen hat, übermittelt. Er ist ohnehin dabei, Nuntius Peregrinus zu ersuchen, ihm mehr Bewegungsfreiheit zu bewilligen und somit Abt Leodegars und eure Entscheidung zurückzunehmen.«
»Deine Offenheit in Ehren, Bruder. Stehst du gern in Bischof Ordgars Diensten?«
»Ich kann weder behaupten, dass ich ihn mag noch dass ich ihn nicht mag«, bekannte Bruder Benevolentia freimütig. »Ich bin ja erst wenige Wochen bei ihm und bleibe auch nur für die Dauer des Konzils.«
»Danach gehst du nach Divio

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