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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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hinzu.«
    »Dass wir hier sind, kann er kaum wissen.«
»Der Meinung bin ich auch … wenngleich es ein merkwürdiger Zufall ist. Du hast zwei Nonnen und ein Kind gesehen und hattest den Eindruck, sie wurden wie Gefangene behandelt?«
»Verbas und ein Krieger brachten sie offenbar in einen Keller in Beretrudes Villa.«
»Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang mit dem Verschwinden der Nonnen aus dem domus feminarum ?«
»Und dem Wimmern, das Gillucán gehört haben will? Könnten das nicht die weinenden Kinder gewesen sein?«
»Vorsicht, keine voreiligen Schlüsse!« Mit diesen Worten schwang sich Fidelma aus dem Bett und versuchte, auf die Füße zu kommen, sank aber mit einem Fluch zurück, der ihr höchst selten entfuhr.
»Bruder Gebicca hat doch angeordnet, du sollst ruhen«, ermahnte Eadulf sie.
»Ich habe seine Worte sehr wohl im Ohr. Aber die Zeit rast, und es gibt noch so viel zu tun, erst recht bei solchen Neuigkeiten. Ich muss Äbtissin Audofleda noch einmal befragen.«
»Das könnte ich übernehmen«, bot Eadulf an. »Ich weiß ja, worum es geht.«
Fidelma hatte ihre Bedenken.
»Lass mal gut sein«, protestierte er. »Wie du vorgehst, habe ich oft genug miterlebt, und der Tatumstand ist mir vertraut. Natürlich kenne ich mich in den Gesetzen der Brehons nicht so gut aus wie du, aber immerhin bin ich ein gerefa meines Volkes in Erbfolge … Und sind die Stämme meines Volks nicht mit diesen Franken und Burgunden verwandt? … Jedenfalls eng genug, dass ich verstehe, wie sie denken und fühlen?«
Fidelma war überrascht, dass er sich so ereiferte, und ging mit sich ins Gericht. War sie zu sehr von sich eingenommen? Auch Eadulf hatte seinen Stolz. Sie musste sich eingestehen, wenn sie einen Fehler hatte, dann den, zu glauben, sie allein könne die Beweise zusammentragen und ein Rätsel lösen. Dabei hatte Eadulf mehrfach und so gut wie ohne ihre Hilfe einen Fall gelöst. Zum Beispiel damals in Gleann Geis, als sie selbst des Mordes angeklagt war und sich vor Brehon Murgal verteidigen musste. Eadulfs Beweisführung hatte ihren Freispruch bewirkt. Oder der Fall in Aldreds Abtei. Sie war krank geworden und hatte im Bett bleiben müssen. Eadulf hatte allein alle Nachforschungen angestellt, und schließlich hatten sie beide den Mord an Abt Botulf aufklären können. Immerhin war Eadulf in seinem Volk ein gerefa , ein Friedensrichter.
Sein Verstand war nicht weniger scharf und tiefgründig als ihrer. Und waren sie nicht gerade auch deshalb einander so zugetan?
Aufseufzend hielt sie ihm die Hand hin.
»Eadulf, Eadulf«, sagte sie leise. »Du hast so viel Geduld mit
mir. Mitunter bin ich bei unserer gemeinsamen Arbeit ein wenig selbstsüchtig.«
Ihm war unbehaglich zumute; denn dass Fidelma sich ihm
gegenüber entschuldigte, geschah höchst selten.
»Wir gewinnen doch Zeit, wenn ich das übernehme«, grummelte er. »Du brauchst noch einen Tag, um wieder auf die
Beine zu kommen, und kannst dich dann morgen mit ganzer
Kraft der Sache widmen.«
»Recht hast du. Denk dran, gegenüber der Äbtissin und
Schwester Radegund kein Wort fallen zu lassen, das Schwester Inginde schaden könnte. Was sie uns gesagt hat, muss unter uns bleiben … Und nimm dich in Acht vor Schwester Radegund.«
Eadulf runzelte die Stirn. »Weshalb besonders vor ihr?« »Du hast Beretrude gesehen. Vergleich einmal die Gesichtszüge der beiden. Wenn da nicht eine gewisse Ähnlichkeit besteht, die auf Verwandtschaft hindeutet, dann hat mich meine
Beobachtungsgabe verlassen. Außerdem war sie es, der wir
auf dem Weg zur Villa von Beretrude gefolgt sind.« Da war etwas dran, auch wenn ihm das bisher nicht aufgefallen war. Doch, es gab eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen. Er wollte sich dazu gerade äußern,
da klopfte es an der Tür. Auf Eadulfs Aufforderung trat Bruder Chilperic ein.
»Ich wollte nur fragen, ob du irgendetwas benötigst, Schwester«, sagte er und nickte Eadulf zu. »Wir waren alle bestürzt, als wir von deinem Ungemach hörten.«
»Ich muss heute noch ruhen, damit die Schwellung im Bein abklingt und die Wunde heilt.«
Bruder Chilperic beteuerte sein Mitgefühl. »Bischof Leodegar würde dir gern einen kurzen Besuch abstatten, falls dir das genehm wäre.«
»Wenn ihm das seine Zeit erlaubt, bitte sehr«, gab sie nicht sonderlich erbaut zur Antwort.
Sobald er gegangen war, meinte sie zu Eadulf: »Warte noch einen Moment und hör dir an, was Bischof Leodegar zu sagen hat, ehe du zur Äbtissin gehst.«
»Ist es

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