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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Bienenstich gewirkt – hat Schmerzen und Schwellungen hervorgerufen. Aber bei einem gesunden Erwachsenen, der gut beieinander ist, erholt sich der Körper wieder.« »Darf ich zu ihr?«
Bruder Gebicca schüttelte den Kopf. »Sie schläft. Schlaf ist immer die beste Medizin. Man sollte sie nicht stören. Warten wir ab, wie sie sich morgen fühlt. Ich bleibe bei ihr, für den Fall, dass es nachts Komplikationen gibt.«
Mit einer Verneigung, die allen galt, verließ er den Raum. Allenthalben murmelte man Glückwünsche, und Abt Ségdae klopfte Eadulf wortlos auf die Schulter. Eadulf brauchte eine Weile, ehe er sich wieder in der Hand hatte, begab sich dann aber, als die Klosterglocke ertönte, dem Beispiel der anderen folgend, in den Speisesaal zum abendlichen Mahl.
    Am nächsten Vormittag ging Eadulf gleich nach der Morgenandacht und dem Frühstück zu Bruder Gebiccas Apotheke. Zu seiner Freude fand er Fidelma aufrecht sitzend vor. Sie nippte an einem heißen Sud, den Bruder Gebicca ihr aus verschiedenen Kräutern bereitet hatte. Dass er ihr nicht schmeckte, konnte man ihrem Gesicht ablesen. Sie war sichtlich erleichtert, Eadulf zu sehen.
    »Alles ist so verlaufen, wie ich es vorausgesagt habe, Bruder«, begrüßte ihn der Apotheker zufrieden. »Das Bein ist geschwollen und schmerzt, aber sonst ist die Sache in Ordnung. Ich habe Fidelma gerade gefragt, wie es gekommen ist, dass sie die Giftschlange nicht bemerkt hast. Schlangen greifen doch nur an, wenn sie sich bedroht fühlen.«
    »In Hibernia gibt es diese Art Schlangen nicht. Ich habe noch nie so ein giftiges Reptil gesehen«, sagte Fidelma.
»Das stimmt«, bestätigte Eadulf, als er Bruder Gebiccas ungläubigen Gesichtsausdruck sah. »Wir haben diese Schlangenart in keinem der fünf Königreiche.«
»Ich habe aber gehört, dass sie in Britannien vorkommen, wieso dann nicht auch in Hibernia? Das liegt doch dicht daneben. Ich dachte immer, Giftschlangen gäbe es überall.«
»Das ist in der Tat schwer zu verstehen«, meinte Fidelma. »Aber man erzählte sich schon vor langen Zeiten, dass es unserem Volk beschieden sei, in einem Land ohne Schlangen zu leben.«
Das konnte sich Bruder Gebicca nun schon gar nicht vorstellen. Fidelma fühlte sich bemüßigt, die Geschichte zu erklären.
»Der Urvater unserer Stämme, Goidel Glas, Sohn des Niul, diente in alter Zeit in der Armee des Pharaos Cingris in Ägypten. Er wurde von einer Giftschlange gebissen, doch ein heiliger Mann, der mit seinem Vater Niul befreundet war, rettete ihn vor dem Tod. Die Wunde hinterließ eine grüne Narbe, und das brachte ihm den Beinamen glas ein, was in unserer Sprache ›grün‹ bedeutet. Der Heilkundige prophezeite Goidel Glas, er würde sein Volk eines Tages zu einer Insel am Ende der Welt führen, wo es keine Schlangen gäbe. Goidels Nachfahren schließlich brachten unser Volk zu der Insel, die euch als Hibernia bekannt ist.«
»Das ist heidnischer Aberglaube«, wies Bruder Gebicca die Geschichte von sich.
»Ob heidnisch oder nicht«, erwiderte Eadulf, »heutzutage behauptet man, dieses Wunder sei Patrick zuzuschreiben, der auf die Insel kam, um die Menschen zum Christentum zu bekehren. Er soll alle Giftschlangen vertrieben haben.«
»Wie lange wird es dauern, bis die Schwellung abklingt und die Wunde heilt?«, fragte Fidelma ungeduldig
Der Arzt begann, einen neuen Verband anzulegen.
»Die Gefahr einer Infektion ist gebannt. Die Wundheilung verläuft gut, und die Schwellung dürfte in ein, zwei Tagen abgeklungen sein. Ich rate zur Ruhe, Bewegung regt den Blutkreislauf unnötig an, und das könnte restliche Giftstoffe im Körper aktivieren. Dir ist wirklich nicht übel?«
»Nein.«
»Hundszahn und Eisenkraut haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die nächsten Tage solltest du noch einen Aufguss aus Eisenkraut trinken, das wirkt dem Gift entgegen.«
»Aber aufstehen darf ich doch jetzt, ich habe viel zu tun.«
Bruder Gebicca war von dem Gedanken nicht erbaut.
»Wenn es unbedingt sein muss. Tu, was du nicht lassen kannst. Ich habe getan, was ich konnte, und der unmittelbaren Wirkung des Giftes Einhalt geboten. Mein Rat wäre, geh auf dein Zimmer und gönn dir wenigstens für den heutigen Tag Ruhe.«
»Der Arzt hat recht, Fidelma. Was unbedingt erledigt werden muss, kann auch ich machen«, pfichtete ihm Eadulf bei.
»Zunächst kannst du mir erst mal in unser Zimmer helfen«, erwiderte Fidelma. Sie musste sich leider eingestehen, dass sie ohne Hilfe keinen Schritt tun konnte.
Sie stützte sich

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