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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Zimmerbeleuchtung an.
    »Nein, nein!!! Kein Licht, ich flehe Sie an!« flüsterte das Mädchen aufgeregt.
    Lennet gehorchte. Er knipste das Licht wieder aus. Im  Zimmer war es jetzt fast völlig dunkel. Der kleine Rest Licht von der Straßenbeleuchtung, der noch durch die dicken, doppelten Vorhänge drang, ließ allenfalls noch Umrisse erkennen.
    »Hoffentlich haben sie Sie nicht gesehen!« seufzte Lennets Besucherin.
    Im Dunkeln suchte Lennet nach der Hand des Mädchens und tätschelte sie beruhigend. »Ich weiß zwar nicht, wer sie sind«, sagte er mit leiser Stimme, »aber sie müßten gleichzeitig im Flur sein und auf der Straße, um Sie einerseits verfolgen zu können und um andrerseits meine Fenster zu beobachten. Ein bißchen viel auf einmal, finden Sie nicht?«
    »Für sie nicht«, antwortete sie, » sie sind einfach überall!«  Lennet mußte lächeln. Um sie ein wenig zu ermutigen, witzelte er: »Sollte ich vielleicht besser unter meinem Bett nachsehen?«
    »Ja, schauen Sie nach. Aber machen Sie um Himmels willen kein Licht!«  Sie war so außer sich vor Angst, daß Lennet ernst wurde. »Ich verspreche Ihnen, daß unter meinem Bett niemand ist. So, und jetzt gehen Sie hier zu diesem Sessel- stolpern sie nicht! -, setzen sich hin und sagen mir, was Sie trinken möchten. Eine Tasse Tee vielleicht, oder eine Limonade?«
    »Ich hätte gerne ein Glas Wasser.«  Lennet ging in die kleine Küche seines Apartments.
    Hier waren keine Vorhänge an den Fenstern, und es war etwas heller als im Wohnzimmer, ohne daß von draußen jemand hätte hereinsehen können.
    Während er Wasser laufen ließ, versuchte Lennet sich zu erinnern, wann er seine kleine Nachbarin zum ersten Mal gesehen hatte. War es bei seiner Rückkehr vom Roten Meer gewesen, oder als er aus dem Krankenhaus kam? Er wußte es nicht mehr genau.
    Er ging ins Zimmer zurück. Zitternde Hände nahmen ihm das Glas aus der Hand. Lennet hörte, daß die Zähne des Mädchens am Rand des Wasserglases klapperten.
    »Aber, aber, junge Dame! Nicht, daß Sie mir noch mein  Geschirr zerbeißen! Denken Sie daran: bei Lennet sind Sie in Sicherheit.«
    »Heißen Sie Lennet?«
    »Sie haben es erfaßt!«
    »Ich heiße Selima. Selima Kebir.«
    »Guten Abend, Selima.«
    »Sprechen Sie doch bitte leiser, sonst hören sie Sie!«
    »Wohl kaum. Die Wände hier sind schalldicht.«
    »Ach ja, stimmt. Entschuldigen Sie, aber ich habe solche Angst. Aber hier bin ich in Sicherheit, oder?«
    »Und wie!« antwortete Lennet. Aber er erzählte dem Mädchen nichts über die zusätzlichen Sicherungen seiner Wohnung.
    Selima gab ihm das halb geleerte Glas zurück.
    »Danke, jetzt fühle ich mich besser. Ihre Kaltblütigkeit wirkt irgendwie ansteckend. Trotzdem, ich übertreibe bestimmt nicht -  sie sind wirklich gefährlich.«  Lennets Berufsinstinkt meldete sich. »Na, vielleicht sind es Spione, wie im Roman!« flachste er.
    »Nein, keine Spione«, antwortete Selima, »es sind Mörder!«
    »Mörder? Wenn das alles ist...«
    »Sie nehmen mich nicht ernst!« Selimas Flüstern wurde  eindringlich. »Was sie genau machen, weiß ich auch nicht. Aber eins weiß ich: sie töten Menschen, und zwar für Geld. Sie locken sie in einen Hinterhalt und bringen sie um. Und irgendwer bezahlt dafür.«
    »Wahrscheinlich die Erben des Opfers!«
    »Entweder die oder Feinde oder Konkurrenten…«
    »Nur, was haben Sie damit zu tun?«
    »Ich? Sie wollen, daß ich mit ihnen zusammenarbeite.
    Aber ich will nicht. Ich könnte niemals einem Menschen etwas zuleide tun!«
    »Und was sollten Sie machen? Ich kann Sie mir nicht mit der Maschinenpistole oder einem Dolch vorstellen!«
    »Ich sollte die Opfer in den Hinterhalt locken. Aber ich habe mich geweigert. Seitdem halten sie mich gefangen. Und sie haben mir gedroht, mich auch umzubringen. Langsam.«
    »Jetzt aber mal der Reihe nach«, sagte Lennet und zog sich den zweiten Sessel heran. »Als ich Sie damals im Aufzug getroffen habe, wurden Sie aber noch nicht gefangengehalten,  oder?«
    »Nein...«  Lennets später Gast schien wieder unruhig zu werden.
    »Wissen Sie, damals brauchte ich noch nichts Schlimmes zu tun. Ich habe Botengänge für sie gemacht, Anrufe erledigt und solche Dinge. Aber jetzt - vier Tage ist es her - wollten sie mich zwingen, einen Mann kennenzulernen, der umgebracht werden soll. Und da habe ich mich geweigert. Seitdem durfte ich nicht mehr aus der Wohnung.«  Lennet dachte nach. Es war tatsächlich vier Tage her, daß er seine

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