Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
gesehen werden konnte.
    »Was soll das, was machen Sie?« stammelte sie.
    »Bitte öffnen Sie ihm nicht. Bitte! Liefern Sie mich nicht aus!«
    »Keine Sorge«, antwortete Lennet, »ich liefere Sie schon nicht aus. Aber ich sehe keinen Grund, dem Herrn da draußen nicht zu öffnen. Ich muß mich nur noch in Schale werfen.
    »Sie sind verrückt, völlig verrückt. Und ich habe Ihnen vertraut! Sie werden mich umbringen, ganz bestimmt...«  Ungerührt zog Lennet seine Schuhe an.
    »Was machen Sie jetzt?« fragte die verzweifelte Stimme aus dem Badezimmer.
    »Schuhe anziehen!« gab Lennet zurück. »Ich pflege meine Besucher nicht barfuß zu empfangen!«  Dann gähnte er laut. Er schlurfte zur Tür und rief: »Ich komme ja schon! Ich komme ja schon! Nun reißen Sie nicht gleich das ganze Haus ab!«  An der Tür legte er zuerst die Sicherheitskette vor.
    Dann schaute er vorsichtshalber noch einmal durch den Spion, ob sein Besucher auch wirklich allein war, und entsicherte das Schloß. Er öffnete die Tür nur einen Spalt breit.
    »Guten Abend, mein Herr«, grüßte Robert höflich. Er war mindestens anderthalb Kopf größer als Lennet.
    »Entschuldigen Sie, daß ich Sie so spät noch störe, aber ich habe den Verdacht, daß meine Schwester bei Ihnen ist. Sie ist...
    wie soll ich es ausdrücken?...sie ist ein bißchen gestört. Meine Mutter und ich machen uns Sorgen. Meine Schwester leidet an Verfolgungswahn.
    Manchmal, wenn ein Schub kommt, glaubt sie sogar, daß wir ihr etwas tun wollen. Könnte ich sie bitte sehen? Ich möchte sie mit nach oben nehmen.«  Robert hatte mit leiser Stimme gesprochen, ohne Hast und ohne die geringste Spur einer Drohung.
    »Na, herzliches Beileid«, sagte Lennet, »es ist bestimmt nicht gerade angenehm, eine kranke Schwester zu haben.«
    »Ich danke Ihnen für Ihr Mitgefühl«, antwortete Robert mit seiner eintönigen Stimme, »und ich bitte Sie nochmals um Verzeihung, daß ich Sie stören muß, aber würden Sie mich bitte zu ihr lassen?«
    »Wie kommen Sie eigentlich darauf, daß sie bei mir sein könnte?« fragte Lennet ihn. Auf die Antwort war er wirklich gespannt. Es gab keinerlei Beweis dafür, daß Robert nicht die Wahrheit sagte. Selima war ja tatsächlich ein bißchen  überspannt, und daß sie sich verfolgt fühlte, davon konnte er mittlerweile ein Liedchen singen! Robert sagte eine Zeitlang nichts. Er blinzelte ein paarmal, aber seine Augen blieben ausdruckslos. Dann antwortete er: »Ich habe vorhin schon an ein paar andere Türen geklopft. Niemand hatte meine Schwester gesehen.
    Und da ist mir eingefallen, daß sie uns schon öfters erzählt hatte, daß sie Sie so sympathisch fand. Darf ich jetzt bitte zu ihr?«  Diesmal klang seine Stimme eine Spur ärgerlich. Aber das war verständlich. Weniger verständlich war die Tatsache, daß Robert während des Sprechens unmerklich seine Fußspitze nach vorn geschoben hatte und damit die Tür blockierte. Aber auch das konnte man noch durchgehen lassen. Schließlich wollte er unbedingt seine Schwester sehen. Was allerdings Lennet ganz  und gar nicht gefiel, war, daß der Mann, um ihn von seinem Vorhaben abzulenken, langsam eine Hand hob und sich damit auffällig über die Haare strich. An dieser Kleinigkeit erkannte Lennet den Profi. Er lächelte Robert zuckersüß an. »Wie alt ist Ihre Schwester?«
    »Achtzehn.«
    »Wunderbares Alter! Ist sie groß oder klein?«
    »Genau einen Meter vierundsechzig.«
    »Die richtige Größe für eine Frau. Blond oder dunkel?«
    »Sehr dunkel.«
    »Ich liebe die Dunkelhaarigen! Dick oder dünn?«
    »Ziemlich schlank. Würden Sie jetzt bitte...«
    »Schlank! Die muß ja ganz toll aussehen. Sagen Sie: trägt sie vielleicht zufällig ein rotes Band um den Kopf?«
    »Ja, genau!«  Ein kleiner Funke erglomm in Roberts immer noch  ausdruckslosen Augen, eine Art Triumph. Aber das dauerte nicht lange. Lennet wechselte die Tonart und sagte kalt: »In diesem Fall, mein Herr, muß ich Sie leider von der Tatsache in Kenntnis setzen, daß Sie Ihre Schwester hier vergeblich suchen.
    Es tut mir unendlich leid, denn nach allem, was Sie mir erzählt haben, muß sie ein unwiderstehliches Geschöpf sein.«  Während er das sagte, versuchte er, die Tür zu schließen.
    Aber Roberts Fuß blieb, wo er war, und seine Augen wurden dunkel. In seiner immer noch leisen Stimme lag nun eine offene Drohung: »Langsam, langsam, mein Junge. So spricht man nicht mit Robert Falsope...«  Lennet heuchelte Unschuld. Er sah Robert

Weitere Kostenlose Bücher