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17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

Titel: 17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hinein.
    Eigentlich trat man durch die Tür sofort in das große Verkehrszimmer, doch war eine Rutenwand vorgestellt worden, um diesen Raum gegen den direkten Zug zu schützen. Noch hinter derselben stehend, hörte ich Halef in strengstem Ton sagen:
    „Ich verbiete dir, dich des Nachts draußen herum zu treiben, während so glorreiche Männer, wie wir sind, hier stehen, um mit dir zu sprechen. Du bist der Wirt dieser armseligen Konak und hast deine Gäste zu bedienen, damit sie sich wohl befinden zwischen deinen drei oder vier morschen Pfählen. Wenn du diese deine Pflicht versäumst, so werde ich sie ausdrücklich dir zum Bewußtsein bringen. Wo kommst du her?“
    „Ich war draußen, um heimlich zu beobachten, wohin sich die Männer wenden würden, welche vorhin so ruchlos über dich hergefallen sind“, antwortete der Wirt, welcher natürlich sofort in das Haus zurückgekehrt war.
    Nun trat ich bis an den Rand der Scheidewand vor und blickte in die Stube. Da lagen fünf oder sechs Personen gebunden am Boden, von Osco und Omar bewacht, welche sich auf ihre Gewehre stützten. Daneben standen Halef, mit herausgedrückter Brust, in majestätischer Haltung, und vor ihm der Wirt in demütiger Stellung, und neben demselben eine alte Frau, welche mehrere Stricke in den Händen hielt. Der kleine Hadschi befand sich wieder einmal in der ihm so willkommenen Lage, sich das Ansehen eines bedeutenden Mannes zu geben.
    „So!“ sagte er. „Jetzt nennst du es ruchlos; vorher aber hattest du deine Freude daran.“
    „Das war Verstellung, Herr. Ich mußte so tun, um die Schurken nicht noch mehr zu erzürnen. Im stillen jedoch war ich fest entschlossen, alles zu wagen, um dich aus ihren Händen zu befreien.“
    „Das klingt sehr schön. Du willst wohl damit sagen, daß du nicht ihr Verbündeter bist?“
    „Ich kenne sie gar nicht.“
    „Und doch nanntest du sie alle bei ihren Namen!“
    „Die wußte ich, weil sie sich bei denselben nannten. Ich freue mich, daß die Sache so gut abgelaufen ist.“
    „O, sie ist noch lange nicht abgelaufen, sondern sie wird erst richtig beginnen, soweit es nämlich dich betrifft. Über deine Schuld oder Unschuld zu entscheiden, verträgt sich nicht mit meiner Würde. Ich mag mit Leuten deines Gelichters gar nicht in Berührung kommen und werde den Effendi beauftragen, dich ins Verhör zu nehmen und mir dann Bericht zu erstatten. Von seinem Entschluß und von meiner Genehmigung wird es dann abhängen, was mit euch geschehen soll. Einstweilen wirst du dich binden lassen, damit wir von deiner liebevollen Anhänglichkeit überzeugt sein können.“
    „Binden? – Warum?“
    „Ich habe es dir soeben gesagt: damit du nicht auf den Gedanken kommen kannst, plötzlich eine Vergnügungsreise zu unternehmen. Hier steht dein Weib, die freundliche Gefährtin deiner Tage. Sie hat sich bereit finden lassen, diesen andern hier die Schlingen anzulegen, und sie wird nun auch dir mit Vergnügen den Strick, welcher eigentlich um deinen Hals gehört, um die Hände und Füße binden. Dann werden wir beraten, wie es möglich sei, die Einquartierung unterzubringen, welche draußen auf uns wartet. Ich befürchte, daß diese Räume nicht ausreichend sind für die Aufnahme so vieler Soldaten. Strecke also einer liebevollen Houri die Hände hin, damit sie dieselben miteinander vereinige!“
    „Herr, ich habe doch nichts verschuldet! Ich kann nicht dulden –“
    „Schweig!“ unterbrach ihn Halef. „Was du dulden willst oder nicht, das geht mich gar nichts an. Jetzt habe ich hier zu befehlen, und wenn du nicht augenblicklich gehorchst, so bekommst du Hiebe.“
    Er hob die Peitsche empor. Vorhin hatte ich sie mit seinen Pistolen und dem Messer auf dem Tisch liegen sehen, denn er war entwaffnet worden, hatte aber diese Gegenstände wieder an sich genommen. Osco und Omar stießen die Gewehre drohend auf den Boden, und der Wirt streckte seiner Frau die Hände hin, um sich dieselben binden zu lassen. Dann mußte er sich zur Erde legen, worauf ihm auch die Füße gefesselt wurden.
    „So ist's recht, du Wonne meines Lebens!“ belobte Halef die Alte. „Du hast das gute Teil erwählt, indem du dich entschlossest, mir ohne Murren zu gehorchen. Darum sollen deine Hände und Füße von keinem Strick berührt werden, sondern du sollst deine Fittiche frei schwingen können über das Haus, welches Allah mit deiner Lieblichkeit beglückte. Nur versuche ja nicht, die Fesseln dieser Leute zu berühren, denn das würde Folgen

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