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17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

Titel: 17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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befindlichen Kissen und Decken herbeigeholt und ihnen hinabgeworfen, und endlich erklärte ich ihnen:
    „Jetzt könnt ihr die Beratung da unten beginnen. Ihr mögt also überlegen, ob ihr mir bis morgen früh alles aufrichtig gestehen wollt. Und damit es euch nicht einfällt, den Beratungsraum auf irgendeine Weise zu verlassen, will ich euch sagen, daß wir hier auf der Tür wachen werden.“
    Sie hatten sich bisher schweigsam verhalten; nun aber protestierten sie laut; doch wir schnitten den Einspruch ab, indem wir die Tür zuwarfen und verschlossen. Den Schlüssel steckte ich ein. Halef und Osco blieben als Wachen da.
    Mit Omar kehrte ich ins Haus des Schäfers zurück, der in großer Neugierde auf uns gewartet hatte. Er erfuhr so viel, als wir für angemessen hielten, ihm anzuvertrauen; dann begaben wir uns zur Ruhe.
    Nach der Anstrengung in den letzten Tagen war unser Schlaf so tief, daß wir wohl erst am späten Vormittag aufgewacht wären. Doch hatte ich unseren Wirt gebeten, uns bei Tagesanbruch zu wecken.
    Als wir dann nach dem Konak gingen, fanden wir die Tür von innen verriegelt. Halef und Osco schliefen noch, und wir mußten klopfen. Sie hatten sich ein Lager aus Heu und Stroh auf der Kellertür bereitet und teilten uns mit, daß die Gefangenen sich sehr ruhig verhalten hätten. Als die Kellertür geöffnet und die Leiter hinabgegeben war, stieg Konakdschy mit den Seinen herauf. Die Gesichter, welche wir zu sehen bekamen, waren wirklich zum Malen. Es stand auf allen der intensivste Grimm geschrieben, obwohl jeder und jede sich zu beherrschen suchte. Der Wirt wollte mit Vorwürfen und Verteidigungen beginnen; ich schnitt ihm aber die Rede durch die Worte ab:
    „Wir haben nur mit dir zu verhandeln; komm in die hintere Stube. Die andern mögen sich an ihr Tagewerk begeben.“
    Diese andern waren im nächsten Augenblick verschwunden. Als wir dann in der Stube saßen, stand der Konakdschy mit einem Armensündergesicht vor uns.
    „Du hast während der ganzen Nacht Zeit gehabt, nachzudenken, ob du uns ein offenes Geständnis ablegen willst“, begann ich. „Wir erwarten deine Antwort.“
    „Herr“, meinte er, „ich habe gar nicht nötig gehabt, nachzudenken. Ich kann doch nichts weiter sagen, als daß ich unschuldig bin.“
    Nun erging er sich in den einzelnen Vorfällen der verflossenen Nacht und wußte denselben die beste Seite für sich abzugewinnen. Er hatte während der Nacht seine Verteidigung reiflich überlegt und führte sie nun mit Geschick durch. Um ihn zu täuschen, sagte ich endlich:
    „Wie mir jetzt scheint, haben wir dich allerdings ohne Grund im Verdacht gehabt und ich bin erbötig, dir jede angemessene Genugtuung zu geben.“
    „Herr, ich verlange nichts. Es genügt mir, zu hören, daß du mich für einen ehrlichen Mann hältst. Du bist hier fremd im Lande und kennst die Verhältnisse desselben nicht. Da ist es kein Wunder, wenn du einen solchen Fehler begehst. Auch deine Leute sind nicht von hier, wie es scheint. Da wäre es sehr geraten, dir für deine Weiterreise einen Mann zu nehmen, wenigstens von Zeit zu Zeit, auf welchen du dich in solchen Lagen vollständig verlassen könntest.“
    Aha! Jetzt war er bei dem beabsichtigten Thema angekommen. Ich ging auf dasselbe ein, indem ich antwortete:
    „Da hast du recht. Ein zuverlässiger Führer ist viel wert. Aber eben weil ich ein Fremder bin, ist es nicht geraten, mir einen solchen zu nehmen.“
    „Warum?“
    „Weil ich die Leute nicht kenne. Wie leicht könnte ich einen Menschen anwerben, der mein Vertrauen nicht verdient!“
    „Das ist freilich wahr.“
    „Wüßtest du einen zuverlässigen Führer für mich?“
    „Vielleicht. Ich müßte natürlich erfahren, wohin ihr wollt.“
    „Nach Kakandelen.“
    Das war nicht wahr, aber ich hatte meine Absicht, so zu sagen. Er machte auch sogleich ein enttäuschtes Gesicht und sagte rasch:
    „Das hätte ich nicht erwartet, Herr.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich gestern hörte, daß ihr nach einer ganz anderen Richtung reiten wolltet.“
    „Welche wäre das?“
    „Hinter den fünf Reitern her.“
    „Ah so! Aber wer hat es dir gesagt?“
    „Sie haben es erwähnt, als sie von euch sprachen. Sie sagten, ihr hättet sie schon seit langer Zeit verfolgt.“
    „Das gebe ich zu; aber es ist nicht meine Absicht, es länger zu tun.“
    „So mußt du einen sehr triftigen Grund haben, Herr, dich so plötzlich anders zu entschließen?“ fragte er in vertraulichstem Ton.
    „Ich bin es müde

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