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17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

Titel: 17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wurst.“
    „So mag er sie essen und die Fortsetzung meiner Qual empfinden! Ich wollte, ich könnte ihm dabei zusehen; es sollte mir eine Augenweide sein.“
    „Dieses Vergnügen wirst du vielleicht haben. Weil er diesen Fund gemacht hat, so schließe ich daraus, daß er sich dort befand, wo du die Wurst weggeworfen hast. Was hatte er dort zu suchen? Sein Weib sagte, er sei fortgegangen, um die Fährte des Bären zu entdecken; das ist aber nicht wahr. Er hat erfahren, daß wir kommen werden, und seine Ungeduld trieb ihn, uns entgegenzugehen. Er muß also an unserm Eintreffen ein Interesse haben, zumal er denken mußte, daß wir während seiner Abwesenheit den Mübarek, welchen wir doch nicht sehen sollten, viel leichter entdecken könnten, als wenn er persönlich anwesend wäre. Das läßt mich vermuten, daß ihm von der Beute, welche die Schurken bei unserer Ermordung machen wollen, ein Teil zugesichert ist.“
    „Da soll er sich den Mund abwischen, ohne gegessen und getrunken zu haben. Ich sage dir, Sihdi, daß wir viel zu glimpflich mit diesen Leuten verfahren. Erschießen sollten wir sie; die Menschheit würde uns Dank dafür wissen.“
    „Du weißt, wie ich darüber denke. Ich habe ja auch geschossen. Der Mübarek wird an meinen beiden Kugeln sterben. Aus dem Hinterhalt töte ich sie nicht. Das wäre Mord. Aber wenn sie uns so angreifen, daß unser Leben bedroht ist, dann verteidigen wir uns mit allen Mitteln.“
    Wir kamen bei dem Feuer an, um welches sich mittlerweile die andern gelagert hatten. Der Konakdschy hatte zwei Gabeläste in die Erde gesteckt und war nun damit beschäftigt, ein großes Stück Pferdefleisch an einen dritten Ast zu schieben, welcher die Stelle des Bratspießes vertreten sollte. Wenn er glaubte, bei diesem Braten uns als Gäste zu bekommen, so mußte er verzichten. Glücklicherweise hatten wir noch einen kleinen Speisevorrat bei uns, welcher für diesen Abend leidlich ausreichte.
    Als der Kohlenhändler uns essen sah, bekam er solchen Appetit, daß er das Garwerden des Pferdebratens nicht erwarten konnte. Er ging in das Haus und brachte seine Frau und – das ominöse Päckchen herbei. Beide setzten sich nebeneinander an das Feuer. Er wickelte den Lappen auf, und richtig, die Wurst war darin mit Ausnahme der Düte. Er teilte die Wurst, aber sehr ungleich; seine Frau bekam den kleinen und er nahm den großen Teil. Von dem Konakdschy befragt, woher er die Wurst habe, erklärte er, sie von einer seiner Handelsfuhren mitgebracht zu haben. Er durfte sie essen, weil er kein Mohammedaner war. Und die beiden aßen denn auch mit größtem Behagen. Halef sah ihnen aufmerksam zu. Er hätte gern eine Bemerkung gemacht, aber er durfte ja nichts sagen.
    Aus dem Hause erschallte das immerwährende Ächzen und Wimmern des Mubarak, untermischt mit einzelnen schrillen Angstschreien. Es klang, als ob ein Mensch auf der Folter läge. Seine Verbündeten machten sich nichts daraus. Ich forderte das Weib auf, wieder einmal nach ihm zu sehen und ihm Wasser zu geben; aber eben war der Braten fertig geworden, und so weigerte sie sich, meinem Wunsch nachzukommen. Darum stand ich selbst auf, um es zu tun.
    Grad als ich mich erhob, ließ der Kranke ein so entsetzliches Gebrüll hören, daß es mich eiskalt überlief. Ich wollte zu ihm hineilen, aber da erschien er auch bereits unter der Tür und schrie:
    „Hilfe! Hilfe! Es brennt! Ich stehe in Flammen!“
    Er stürzte auf uns zu. Die Aufregung des Fiebers spottete der Schwachheit seiner Kräfte. Schon nach einigen Schritten blieb er stehen, stierte das Feuer an und brüllte entsetzt:
    „Auch hier Flammen! Überall Flammen, hier, da, dort! Und in mir brennt's auch, brennt's, brennt's! Hilfe, Hilfe!“
    Er warf den unverletzten Arm in die Luft und fiel dann schwer zu Boden, wo er leise, aber herzbrechend fortwimmerte.
    Wir hoben ihn auf, um ihn wieder in die Stube zu tragen, hatten aber Mühe, ihn fassen zu können, denn er hielt uns für böse Geister und wehrte sich verzweifelt gegen uns. Als wir ihn drinnen auf das Lager legten, war er matt geworden und schloß die Augen.
    Aber bald begann er von neuem, und zwar so, daß es kaum auszuhalten war. Erst nach langer Zeit wurde es still, und ich ging hinein, um nach ihm zu sehen. Er lag im Finstern; darum brannte ich einen Span an und leuchtete ihm in das Gesicht.
    Seine Augen waren groß auf mich gerichtet. Er hatte die Besinnung wieder erhalten und erkannte mich.
    „Hund!“ zischte er mich an. „Bist du

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