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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Mittlerweile trommelte der Regen so heftig aufs Dach, dass wir die Stimmen erheben mussten: Während unserer Suche hatte sich der Nieselregen zur Sintflut ausgewachsen.
    » Irgendetwas gefunden?«, fragte Lilian.
    » Null Komma nichts«, antwortete ich. » Und ihr?«
    » Leider auch nichts«, erwiderte der Pfarrer. Er legte den Kopf in den Nacken, um zu den Dachsparren hinaufzuspähen. » Sieht aus, als müssten wir Mr Barlow anrufen.«
    Ein Windstoß fuhr in die Seiten eines aufgeschlagenen Gesangbuchs, als die Südtür aufging und Bree Pym in die Kirche hereinspazierte, in einem Regenponcho mit Tarnmuster und klitschnassen Regenstiefeln.
    » Ich habe mit den Tantchen geplaudert, als plötzlich der Himmel seine Schleusen geöffnet hat«, sagte sie und kam auf uns zu. Brees Großgroßtanten waren im Kirchhof von St. George gemeinsam in einem Grab zur ewigen Ruhe gebettet. Sie versorgte sie regelmäßig mit den neuesten Nachrichten aus dem Dorf. » Als ich mich unter dem Portal vorm Regen schützen wollte, habe ich Stimmen gehört und dachte, ich sehe mal nach, was hier los ist. Übrigens ist Mr Barlow nach Upper Deeping gefahren, um seine neue Bohrmaschine abzuholen. Es macht also keinen Sinn, Mr Bunting, ihn anzurufen. Und Sie müssen die Neue sein«, fuhr sie fort und trat mit ausgestreckter Hand auf Amelia zu. » Kia ora!«
    Kia ora war ein Maori-Gruß, den ich von meiner Neuseelandreise kannte. Bree benutzte ihn gern, um ihre Loyalität gegenüber ihrer Heimat zu bekunden oder aber, wie ich vermutete, arglose Fremde aus dem Konzept zu bringen. Wenn sie allerdings gehofft hatte, Amelia auf dem falschen Fuß zu erwischen, sollte sie eines Besseren belehrt werden, wie wir anderen auch.
    » Kia ora!«, antwortete Amelia, ohne mit der Wimper zu zucken. » Ko wai to ingoa? He iti noa iho taku reo Maori, seien Sie also bitte nachsichtig.«
    Bree war einen Moment sprachlos. Sie ließ die Hand sinken und stand mit offenem Mund da. Es war amüsant zu sehen, wie ihr jemand Paroli bot, aber der Moment währte nicht lang, und schon fand sie ihre Sprache wieder.
    » Ich heiße Bree Pym«, sagte sie, vermutlich als Antwort auf Amelias Frage, » und ich spreche auch nicht viel mehr Maori, also werden wir beide nachsichtig sein.« Sie trat noch einen Schritt vor und schüttelte herzlich Amelias Hand. » Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mrs Thistle.«
    » Nennen Sie mich bitte Amelia.«
    » Waren Sie schon mal in Neuseeland?«, fragte Bree.
    » Ja, ein Mal, doch das ist einige Jahre her. Es war der Himmel auf Erden. Sie sind eine Kiwi, nehme ich an?«
    » Ja, aber jetzt lebe ich hier, um meine britischen Wurzeln kennenzulernen. Und was hat Sie nach Finch geführt?«
    » Ein Rätsel.«
    » Ist es ein privates Rätsel, oder kann jeder mitmachen?«, fragte Bree.
    Amelia nickte auffordernd in Richtung Willis senior, der den Wink verstand, die erste Seite des Manuskriptes zum Vorschein brachte und sie Bree reichte.
    » Tut mir leid«, sagte sie und schüttelte den Kopf. » Aber ich kann kein Latein.«
    » Wir versuchen herauszufinden, was uns das Symbol am Ende des Textes sagen will«, erklärte ich.
    Bree besah sich das Zeichen und reichte das Pergament an Willis senior zurück.
    » Ich weiß nicht, was das Symbol bedeutet«, sagte sie, » aber ich weiß, wo es das gleiche gibt.«
    » Meinen Sie das Wandgemälde?«, fragte Amelia.
    » Nein, nicht das Wandgemälde.« Bree deutete zur Decke. » Im Glockenturm.«
    » Im Glockenturm!«, jubelte Amelia. » Ein viel besserer Ort als eine Plakatwand. Ich wusste doch, dass du mich nicht enttäuschen würdest, mein lieber Gamaliel.«

11
    Der Glockenturm war zu klein, um sechs aufgeregte Erwachsene aufzunehmen. Und weil allenfalls eine Betäubungsspritze Amelia, Lilian und mich hätte abhalten können, gemeinsam mit Bree hinaufzusteigen, erboten sich die zwei Gentlemen freiwillig, unten zu warten. Der Pfarrer holte aus der Sakristei einen Schlüsselbund, schloss die Tür zur Turmtreppe auf und trat einen Schritt zur Seite, um nicht niedergetrampelt zu werden.
    Bree führte unseren Suchtrupp die Wendeltreppe hinauf, wobei sie immer wieder über die Schulter zurückschaute und vor einer besonders unebenen Stufe warnte.
    » Nicht dass mir jemand ins Stolpern gerät«, sagte sie und fügte, an Amelia gerichtet, hinzu: » Mr Bunting hat mir erlaubt, den Sonntagsgottesdienst vom Glockenturm aus zu verfolgen, daher kenne ich die Treppe in- und auswendig.«
    » Dann kennen Sie den Turm bestimmt

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