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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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direkt vor Ihrer Nase. Hinter dem Schild muss es einen losen Stein oder eine verputzte Nische in der Wand geben. Wir müssen nur das eine oder andere entfernen, um einen Hohlraum vorzufinden, wo die zweite Seite unseres Manuskriptes liegt. Die Entschlüsselung von Gamaliels erstem Hinweis ist zu meinem Bedauern ziemlich offensichtlich.«
    » Es ist ganz und gar nicht offensichtlich, Mrs Thistle«, wandte Lilian ein. » Derek Harris hat die Mauer gründlich untersucht, als er den Anstrich entfernte, um sicherzustellen, dass die Oberfläche stabil ist. Ich kann Ihnen versichern, dass es keine Nische hinter dem Gemälde gibt.«
    » Keine Spalten?«, fragte Amelia. » Keine Risse?«
    » Hinter dem Schild ist nichts anderes als ein großer massiver Kalksteinblock«, antwortete Lilian.
    Amelia legte den Kopf in den Nacken und sah gen Decke, und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
    » Verzeih, Gamaliel«, sagte sie. » Ich habe dich unterschätzt.«
    » Verstehe ich Sie richtig, Amelia?«, sagte ich belustigt. » Sie wollen also, dass die Suche möglichst anspruchsvoll ist?«
    » Natürlich will ich das. Wenn ein Geheimnis es wert ist, verborgen zu werden, dann soll man das bitte schön auch richtig tun. Schauen wir mal…« Sie lief vor dem Wandgemälde hin und her, neigte immer wieder den Kopf und nahm das Bild aus einem anderen Blickwinkel in Augenschein. » Könnte das Kreuz auf dem Schild vielleicht unser nächster Hinweis sein? Könnte es uns vielleicht zu dem Versteck weisen?«
    » Das Kreuz weist in vier Richtungen«, bemerkte Willis senior. » Zu den Dachsparren, zum Boden, zur Kanzel im Osten und zum Taufbecken im Westen.«
    » Wir werden eine von Mr Barlows Leitern benötigen, um in den Dachsparren nachzuschauen«, sagte der Pfarrer.
    » Den Boden können wir aber selbst untersuchen«, erwiderte Lilian. » Wenn wir den vertikalen Balken des Kreuzes weiter nach unten verlängern…«
    Sie zeichnete die Linie mit dem Finger in der Luft nach und deutete auf einen Punkt direkt unter dem Gemälde.
    Ich ging zu der Stelle, auf die sie deutete, stapfte mit dem Fuß mehrmals auf, bückte mich dann und strich mit der Handfläche darüber.
    » Hört sich nicht hohl an«, sagte ich, » und ich kann weder einen Sprung noch eine Kante ertasten, die auf eine zugegipste Hohlstelle hinweist.«
    » Ich denke, wir können den Boden vorerst von der Liste möglicher Verstecke streichen«, sagte Lilian. » Und da wir die Untersuchung der Dachsparren aufschieben müssen, bleiben uns im Moment nur das Taufbecken und die Kanzel. Teddy und ich übernehmen die Kanzel. Lori? William? Mrs Thistle? Würdet ihr bitte das Taufbecken überprüfen?«
    Nachdem wir unsere Aufgabe von Lilian zugewiesen bekommen hatten, entfernten sich die zwei Grüppchen in verschiedene Richtungen.
    Das Taufbecken war genauso alt wie die Kirche. Das Becken und der niedrige quadratische Sockel darunter waren aus einem einzigen Steinblock gehauen. Ein Weinrankenrelief zog sich um den Außenrand des Beckens, und auf jeder Seite des Sockels war eines der Symbole der vier Evangelisten in den Stein geritzt: ein Engel für Matthäus, ein geflügelter Löwe für Markus, ein geflügelter Stier für Lukas, ein Adler für Johannes. Die primitiv gemeißelten Symbole waren über die Jahrhunderte hinweg verblasst, an manchen Stellen kaum mehr zu erkennen, aber es gab noch immer genügend Ecken und Winkel zu untersuchen.
    Ich entfernte Christine Peacocks blumenloses Pflanzenbouquet vom Taufbecken und stellte es auf das nächstgelegene Fensterbrett. Willis senior hob indessen den Holzdeckel des Taufbeckens hoch und lehnte ihn gegen die Außenseite einer Kirchenbank. Amelia fuhr mit der Hand über den glatten Holzeinsatz des Beckens und klopfte dann das Holz mit den Fingerknöcheln ab. Willis senior bückte sich, um die Ranken zu untersuchen, und ich ging vor dem Adler in die Hocke. Ich tastete die Flügel ab, stocherte mit der Fingerspitze in den Augen, zeichnete die Klauen nach, pochte auf den Schnabel und drückte fest auf die Steinplatte, vergeblich. Der gleichen Prozedur unterzog ich den Engel, den Löwen und den Stier, ebenso ergebnislos. Anschließend tauschten Willis senior und ich unsere Positionen, um eine Gegenprüfung vorzunehmen, und Amelia untersuchte alles ein drittes Mal, ohne dass irgendwo etwas nachgab.
    Nach fünfundvierzig Minuten intensiven Stocherns, Klopfens, Stoßens und Ziehens trafen sich unsere beiden Grüppchen im Mittelgang zum Erfahrungsaustausch.

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