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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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zu finden, aber dass er hingerissen ist, kann ich mir nicht vorstellen. Er ist kein Mensch, der sich auf den ersten Blick verliebt, Dimity. Er überlegt sich alles gründlich, bevor er handelt.«
    Wenn das Herz beteiligt ist, schaltet sich der Verstand oftmals aus.
    » Amelia hat ihn nicht im Geringsten ermutigt. Sie hat ihm zwar bildlich gesprochen den Kopf getätschelt, nachdem er das Symbol auf der ersten Seite gedeutet hatte, aber Bree hat sie sehr viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als ihm.«
    William ist es gewohnt, der Gejagte zu sein. Vielleicht gefällt es ihm, zur Abwechslung mal der Jäger zu sein.
    Ein süffisantes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. » Tatsächlich ist mir der gleiche Gedanke auch schon gekommen. Aber ich wollte ihn lieber erst mal für mich behalten, um mir nicht wieder vorwerfen lassen zu müssen, ich würde voreilige Schlüsse ziehen.«
    Ich habe keine Schlüsse gezogen, Lori. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass die Angelegenheit es wert ist, beobachtet zu werden.
    » Keine Sorge.« Ich lachte. » Meine Erfahrung sagt mir, dass das ganze Dorf diese Angelegenheit mit Argusaugen verfolgen wird.« Als die Kaminuhr elf Uhr schlug, sah ich kurz auf. » Zeit für mich, ins Bett zu gehen, Dimity. Ich will morgen früh hellwach sein, wenn wir uns auf die Suche zwischen den alten Grabsteinen begeben.«
    Ein ungewöhnliches Bestreben deinerseits, aber ein sehr vernünftiges unter den gegebenen Umständen. Schlaf gut, meine Liebe. Und viel Glück bei der Suche nach dem Olivenzweig!
    » Danke, das können wir brauchen.«
    Während die königsblaue Tinte verblasste, blickte ich stillvergnügt ins Feuer. So sehr mich einerseits der quälende Gedanke beschäftigte, dass Gamaliel einen schlimmen Verrat verübt haben könnte, der möglicherweise zum grausamen Tod von Mistress Meg geführt hatte, konnte ich es mir andererseits nicht verkneifen, gewisse gewagte Schlüsse in Bezug auf Amelia und meinen Schwiegervater zu ziehen.
    Am nächsten Morgen trat Amelia gegen Wind und Wetter gerüstet aus der Haustür von Pussywillows– ein weiter blauer Rollkragenpullover, ein anscheinend häufig zum Einsatz kommender Regenparka, eine robuste braune Kordhose, deren Hosenbeine in schlammverkrusteten Gummistiefeln steckten, und auf dem Kopf eine Tweedkappe, unter die sie ihr schwer zu bändigendes Haar gestopft hatte.
    » Meine Wandermontur«, erklärte sie, als sie meinen anerkennenden Blick bemerkte. Sie sah sich nach allen Seiten um, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand lauschte– eine weise Vorsichtsmaßnahme, denn in Finch wusste man nie–, und fügte dann leise hinzu: » Stilettos und Kleid sind nun mal nicht der geeignete Aufzug, um in der Natur zu malen. Nicht, dass ich je Stilettos tragen würde– in meinen Augen lächerliche Dinger, entworfen von Sadisten für Masochistinnen–, aber ich bin sicher, du verstehst, was ich meine.« Wir waren am Vortag auf dem Heimweg von der Kirche übereingekommen, uns zu duzen.
    Sie schulterte ihre voluminöse Tasche, dann schritten wir gemeinsam in Richtung Friedhof. Unser Aufzug war beinahe identisch– daher mein anerkennender Blick–, außer dass ich meine Siebensachen in einem kleinen Rucksack bei mir hatte und statt einer Tweedkappe eine handgestrickte Mütze trug.
    Der Himmel war grau, die Luft frisch und die kopfsteingepflasterte Straße von nassem Herbstlaub bedeckt. Außer uns war von den Dorfbewohnern nur Millicent Scroggins zu sehen, die auf dem Weg zu Peggy Taxmans Gemischtwarenladen war, einen Weidenkorb am Arm. Als Amelia ihr einen freundlichen Gruß zurief, antwortete sie mit einem eisigen Nicken, ehe sie, ohne uns eines weiteren Blicks zu würdigen, im Laden verschwand. Ich wunderte mich über Millicents unterkühltes Verhalten, bis Amelia die erste Bombe dieses Morgens platzen ließ.
    » Wenn du zehn Minuten früher gekommen wärst, wärst du noch deinem Schwiegervater in die Arme gelaufen«, sagte sie. Sie fuhr fort: » Ich war noch nicht mit dem Frühstück fertig, als Mr Willis an meine Tür klopfte.«
    Sofort war die Kupplerin in mir hellwach.
    » Ach ja?«, fragte ich und bemühte mich um einen möglichst ungezwungenen Ton.
    » Ja. Er war auf dem Weg nach Oxford, wo er eine Vorlesung hält– irgendetwas über angelsächsisches Recht, wenn ich mich richtig entsinne–, und wollte nur kurz bei mir vorbeischauen, um mir einen Wanderführer für die hiesige Gegend zu schenken. Er dachte wohl, ich fände ihn nützlich.«
    »

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