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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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verleumden sollen, die unzähligen Kindern auf die Welt half und Kranke heilte?«
    Unwissen ist ein idealer Nährboden für Ängste und Grausamkeit. Das trifft heute noch genauso zu wie zu Gamaliels Zeiten. Man muss nur eine Zeitung aufschlagen, um erschreckende Beispiele für dieses Phänomen zu finden: Fälle von Menschen, die gegen etwas wüten, was sie nicht verstehen.
    » Ein weiterer Grund, um einen großen Bogen um Zeitungen zu machen. Zeitungen…«, wiederholte ich nachdenklich, und mir kam eine neue Idee. » Weißt du, ob es irgendwelche Aufzeichnungen von damaligen Hexenprozessen gibt?«
    Natürlich. Hexenprozesse waren formale Gerichtsverfahren. Sie wurden genauso dokumentiert wie andere Prozesse auch.
    » Stell dir einen Aushang mit den bevorstehenden Gerichtsprozessen vor, eine Liste, in der Fälle von Hexerei neben Fällen von Diebstahl und Mord aufgeführt wurden.« Ich schnaubte verächtlich. » So viel zu den guten alten Zeiten, hm?«
    Für Frauen wie Mistress Meg waren es wohl eher die düsteren alten Zeiten.
    » Vielleicht findet Lilian ein Dokument über Mistress Megs Hexenprozess im Kirchenarchiv. Ich hoffe es. Ich möchte endlich wissen, ob Gamaliel Mistress Meg nun an den Galgen gebracht hat oder nicht.«
    Wenn er es tat, wirst du ihr Grab jedenfalls nicht auf dem Kirchhof finden. Hexen wurden nicht in heiliger Erde bestattet.
    » Über den Tod hinaus verfolgt«, sagte ich bitter. » Ein tröstlicher Gedanke.« Ich streckte die Beine aus und legte die Füße auf die Ottomane. » Um zu einem heitereren Thema zu wechseln: Amelia mag genauso gern alte Kirchen wie ich. Als William sie über den Kirchhof führte, hat sie erzählt, dass sie und ihr Bruder, als sie noch jung waren, meilenweit radelten, um alte Dorfkirchen zu erkunden.«
    Wenn Alfred meilenweit Rad fahren konnte, kann er nicht von Geburt an behindert gewesen sein.
    » Der Arme«, sagte ich und schüttelte den Kopf. » So liebevoll wie Amelia von ihm erzählt, muss er der ideale große Bruder gewesen sein, Dimity. Er hat sie mit allen möglichen exotischen Dingen vertraut gemacht– japanischen Filmen, thailändischem Essen, indischer Musik.«
    Er muss viel Zeit mit ihr verbracht haben. Hatte er keine Freunde?
    » Wahrscheinlich schon, bestimmt hatte er auch Kontakt zu anderen Menschen. Ich finde es großartig, dass Amelia und Alfred so gut miteinander auskamen. Ich verstehe jetzt auch, warum sie sich entschlossen hat, ihr Leben auf den Kopf zu stellen, um Alfreds Suche nach dem geheimen Manuskript zu Ende zu bringen. Wenn ich einen Bruder wie Alfred hätte, würde ich ebenso handeln.«
    Bestimmt hat sie sich riesig gefreut, dass es euch gelungen ist, so schnell die zweite Seite der Aufzeichnungen zu finden. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass es Wochen, ja vielleicht sogar Monate dauern würde, um sie aufzustöbern.
    » Teamarbeit«, sagte ich und nickte energisch. » Darin liegt das Geheimnis.«
    Eine Pause entstand, als würde sich Tante Dimity ihre nächsten Worte sorgfältig überlegen, dann floss die Handschrift wieder in sorgfältig bemessenen Bögen und Schlaufen über die Seite.
    Ich hätte nie gedacht, dass William sich als Teamplayer entpuppen würde.
    » Ich auch nicht. Aber er mag Rätsel, und Gamaliel hat jede Menge Rätsel hinterlassen, die es zu lösen gilt.«
    Trotzdem, Williams galante Geste, Amelia unter seinem Schirm über den Friedhof zu geleiten und ihr anzubieten, sie die lächerlich kurze Strecke vom Pfarrhaus zu ihrem Cottage zu fahren, lassen mich vermuten, dass er nicht nur dem Zauber von Gamaliels geheimen Aufzeichnungen erlegen ist.
    » Also, wenn du damit meinst, er sei dem Zauber von Mae Bowen erlegen, irrst du«, erwiderte ich. » Weil er nämlich noch gar nicht weiß, dass Amelia Thistle Mae Bowen ist. Ich habe Bill zwar versprochen, die beiden richtig miteinander bekanntzumachen, aber bisher hatte ich noch keine Gelegenheit dazu.«
    Ich würde dir wärmstens raten, dein Versprechen gegenüber Bill zurückzunehmen. Es schockiert mich, dass du es überhaupt gegeben hast. Es ist nicht an dir, Lori, Amelias Geheimnis zu lüften. Überlass es ihr, sich selbst als Mae Bowen zu erkennen zu geben, wenn sie den Zeitpunkt für gekommen hält. Aber ich bezweifle, dass es für William einen Unterschied machen wird. Wenn er von Amelia Thistle hingerissen ist, wird er sich von ihrem Alter Ego bestimmt nicht abschrecken lassen.
    » Hingerissen?«, sagte ich zweifelnd. » William scheint Amelia sympathisch

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