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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wahrscheinlich eher irritierend, der Gnade einer scheinbar machtlosen Frau ausgeliefert zu sein.«
    » Einige glaubten«, fuhr Lilian fort, » dass Frauen wie Mistress Meg ihre heilerischen Kräfte von Satan bezogen. Wenn ein Kranker überlebte, dann nur deshalb, weil die Heilerin im Pakt mit dem Teufel stand.«
    » Und wenn ein Patient starb«, ergänzte Mr Bunting, » warf man Mistress Meg womöglich vor, ihn verflucht statt geheilt zu haben.«
    » Also musste Mistress Meg so oder so mit Schwierigkeiten rechnen, ganz gleich, ob ihre Behandlung nun anschlug oder nicht?«, fragte ich. » Das nennt man dann wohl eine No-win-Situation.«
    » Noch dazu wo sie eine Außenseiterin war«, sagte Bree. » Außenseiter erregen immer Misstrauen. Manche Blicke, die ich von Peggy Taxman ernte, sind so was von giftig.«
    » Wir bekommen alle solche Blicke von Peggy Taxman«, versicherte ich ihr. » Das hat nichts damit zu tun, ob man ein Außenseiter ist oder nicht.«
    » Bree hat trotzdem recht«, sagte Lilian. » Eine Frau, die abseits der Dorfgemeinschaft lebte, erregte garantiert Argwohn, insbesondere eine, die sich mit den Ziegen unterhielt. Bestimmt habt ihr schon einmal von einem sogenannten Hexenvertrauten gehört– einem satanischen Geist in Tiergestalt. Wenn ein abergläubischer Mensch hörte, wie Mistress Meg mit ihren Ziegen sprach, konnte dies bei ihm durchaus den Verdacht erwecken, dass sie sich der Hexerei bediente.«
    » Unglücklicherweise«, sagte Willis senior, » wird Mistress Meg diesen Verdacht noch verstärkt haben, indem sie sich weigerte, dem Gottesdienst beizuwohnen.«
    » Über ihre Kirchganggewohnheiten hat Gamaliel aber nichts geschrieben«, wandte ich ein.
    »› Sie kam nur ins Dorf, um Milch und Käse zu tauschen und jenen zu helfen, die nicht zu ihr gehen konnten‹«, zitierte Willis senior die betreffende Stelle. » Mit anderen Worten, Mistress Meg besuchte Finch nur, um ihren Geschäften nachzugehen und sich als Heilerin zu betätigen. Um den Predigten von Reverend Gowland zu lauschen, kam sie demnach nicht ins Dorf.«
    Ich blickte auf das Stück Pergament, das im Licht der Lampe und sicher verstaut in der Klarsichtfolie auf dem Tisch lag. Die Geschichte, die es erzählte, mutete zunächst unschuldig an und ihre Heldin sogar bewundernswert für zeitgenössische Leser, aber ein Leser des siebzehnten Jahrhunderts hätte sie vielleicht als Anklageschrift gegen einen gottlosen Menschen gelesen.
    » Es ist, als hätte der Pfarrer Beweismaterial gegen sie zusammengetragen.« Lilian starrte nachdenklich in die Flammen.
    » Mir ist natürlich klar, dass Mistress Meg schon seit Jahrhunderten tot ist«, sagte Amelia, » aber nichtsdestotrotz habe ich Angst um sie. Sie war eine unabhängige Frau in einer patriarchalischen Welt. Sie lebte außerhalb des etablierten sozialen Gefüges. Sie braute Tränke, sprach mit Tieren und verweigerte sich den religiösen Bräuchen.« Amelia biss sich auf die Lippe und warf einen besorgten Blick auf das Pergament. » Ich habe das furchtbare Gefühl, dass die dritte Seite des Manuskripts beschreibt, wie man sie unter fadenscheinigen Gründen der Hexerei anklagte.«
    » Wir werden es erst erfahren, wenn wir die dritte Seite finden«, sagte ich. » Hat jemand eine zündende Idee, was der Olivenzweig bedeuten könnte?«
    » Also ob sie zündend ist, weiß ich nicht«, sagte Bree, » aber eine Idee habe ich.« Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich vor, sodass ihr Nasenpiercing im Schein des Kaminfeuers funkelte. » Die erste Seite hat Gamaliel in der Nähe der Kirche versteckt, im Plover Cottage, und die zweite Seite im Glockenturm. Er hat sich also nicht allzu weit von zu Hause entfernt. Wenn ich mich nicht täusche, ist auf ein paar der alten Grabsteine ein Olivenzweig zu sehen.«
    » Das stimmt«, sagte Lilian und erwachte aus ihrer Gedankenversunkenheit. » Die Steine sind so verwittert, dass die eingravierten Motive kaum mehr zu erkennen sind, aber es könnte sich durchaus um Olivenzweige handeln.«
    » Wir reden doch nicht von Grabraub, oder?«, sagte ich und sah sie unsicher an.
    » Natürlich nicht«, antwortete Lilian. » Die dritte Seite könnte in einem Grabstein versteckt sein, oder aber der Grabstein könnte uns den Weg zu dem Versteck weisen.«
    Bree sprang auf. » Wie wär’s, wenn wir gleich nachsehen gehen?«
    Fünf ältere Köpfe, darunter auch meiner, drehten sich zur Verandatür, gegen deren Scheiben der Regen peitschte.
    » Ich glaube,

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