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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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eine Handvoll schwarzer Kreidestifte heraus. » Habt ihr schon mal was von Brass Rubbing gehört?«
    » Ich habe darüber gelesen«, antwortete Bree. » Es ist eine Technik, um das Relief einer Messingtafel auf Papier zu kopieren, stimmt’s?«
    » Genau«, sagte Amelia. » Gravurtafeln finden sich auf Denkmälern und Grabsteinen. Aber vor allem wurden sie in Kirchenböden eingelassen. Einige von ihnen sind lebensgroß und die Motive oftmals sehr aufwendig– zum Beispiel Ritter in ihren Rüstungen oder Burgfräulein mit Wimpeln.«
    » Bill und ich sind einmal mit den Jungen zu einem Brass-Rubbing-Zentrum gefahren«, sagte ich. » Aber wir haben nicht allzu viel Messing abgerubbelt. Will und Rob fanden es ungefähr zehn Minuten interessant, bis sie dazu übergingen, große Zeichnungen von ihren Ponys anzufertigen.«
    » Ein wahrer Künstler bleibt seinen Vorlieben treu«, sagte Bree lachend.
    Amelias Wangen überzogen sich mit einer leichten Röte, und sie wich Brees Blick aus, ehe sie fortfuhr: » Dieselbe Technik können wir benutzen, um die verblassten Motive auf den Grabsteinen zum Vorschein zu bringen. Also, lassen Sie uns zu diesen Gräbern gehen, dann zeige ich es Ihnen.«
    Bree führte uns zu einer Reihe niedriger, von Flechten überzogenen Steinplatten, auf denen die Inschrift kaum mehr zu sehen war. Amelia legte ein Blatt Papier auf die erste der Grabplatten und rieb mit der Kreide in kurzen, flinken Strichen darüber. Binnen Sekunden zeichnete sich ein Motiv auf dem Papier ab.
    » Eine Putte!«, rief Bree aus, während das pummelige Gesichtchen eines Engels zum Vorschein kam. » Es ist gar kein Olivenzweig, wie wir dachten.«
    » Nein, sondern ein Engelsflügel«, sagte ich seufzend. » Gut, einen von sechs hätten wir.«
    » Nicht aufhören«, sagte Bree zu Amelia, die innegehalten hatte, um ihr Werk zu begutachten. » Ich würde gern wissen, ob der Engel über Mistress Megs Namen schwebt.«
    » Ich auch«, erwiderte Amelia. » Sie und Lori können ja schon mal die anderen Grabsteine in Angriff nehmen, während ich das hier zu Ende bringe.«
    Ungefähr eine Stunde später hatten wir gut erkennbare Abbildungen der verwitterten Gravuren auf den Grabsteinen der Familie Tolliver geschaffen– Hannah Tolliver, Josiah Tolliver und ihre fünf Kinder, die alle im Jahre 1653 des Herrn das Zeitliche gesegnet hatten. Auf jedem der Grabsteine der Kinder war ein geflügelter Engel zu sehen. Und auf denen der Eltern ein geflügelter Schädel.
    » Jede Menge Federn«, sagte ich, » aber kein Olivenzweig.«
    » Und keine Mistress Meg«, ergänzte Bree.
    » Totenköpfe.« Amelia deutete auf die beiden Schädel. » Sie gemahnen uns an die Vergänglichkeit.«
    » Oder an die Dummheit des Menschen«, sagte ich. » Wenn man die örtliche Heilerin hängt, weil man glaubt, sie habe einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, erhöht man sein Risiko, einer Krankheit zu erliegen.«
    » Eine ganze Familie innerhalb eines Jahres ausgelöscht«, sagte Bree nüchtern. » Ein hoher Preis für den Aberglauben.«
    Amelia rollte unsere Rubbelbilder zusammen und verstaute sie vorsichtig in ihrer Tasche.
    » Auch wenn wir Gamaliels Olivenzweig nicht gefunden haben«, sagte sie und machte ihre Tasche zu, » bin ich sicher, dass Mrs und Mr Bunting erfreut sein werden, vom Schicksal der Tollivers zu erfahren.«
    » Lilian wird unsere Rubbelbilder vielleicht in der Kirch…« Erschrocken hielt ich mitten im Satz inne, als Amelia einen erstickten Schrei ausstieß und sich abrupt auf den Boden fallen ließ.
    » Sprecht mich nicht an«, sagte sie im Flüsterton, » und seht nicht zu mir herüber.«
    » Okay.« Bree blickte geflissentlich in den Himmel.
    Amelia kroch mit verzweifeltem Gesichtsausdruck zum viereckigen Grabstein eines Wollhändlers, kauerte sich dahinter und versuchte sich so klein wie möglich zu machen.
    » Stimmt etwas nicht?«, fragte ich und starrte in Richtung des überdachten Friedhofstors.
    » Nein«, erwiderte Amelia säuerlich. » Ich finde es klasse, im nassen Gras zu liegen. Natürlich stimmt etwas nicht.«
    » Wen hast du denn gesehen?«, fragte ich verwirrt.
    » Myron Brocklehurst«, antwortete Amelia giftig.
    Die zweite Bombe dieses Morgens traf mich wie ein Donnerschlag. Ich erstarrte und suchte den Friedhof mit den Augen ab.
    » Ich kann niemanden entdecken«, sagte ich.
    » Er ist nicht direkt hier«, erwiderte sie ungeduldig.
    » Aber du hast doch gerade gesagt…«, begann ich. Amelia fiel mir ins Wort.
    » Er ist in

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