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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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schaute sie ihn an.
    Marcus konnte ihr die Verwirrung nicht verdenken – nur Augenblicke zuvor hatte er sie wie ein ausgehungerter Mann verschlingen wollen. Dann hatte er sie plötzlich von Kopf bis Fuß in das Leinentuch gehüllt und kniete nun vor ihr, um ihr einen Heiratsantrag zu machen.
    Sie runzelte die Stirn, und Schmerz spiegelte sich in ihrem Blick wider. Mehr als einmal hob sie an zu sprechen, aber letzten Endes fehlten ihr die Worte. Dann legte sie zärtlich die Hand an seine Wange und löste Schauer des Verlangens in ihm aus. Er zwang sich indes, nicht die Beherrschung zu verlieren und nur das zu tun, was rechtens und ehrenhaft war.
    „Wir sind füreinander geschaffen“, fuhr er fort. „Wenn Ihr einwilligt, werde ich mit Eurem Onkel reden …“
    Keelin ließ die Hand sinken und schüttelte den Kopf. „Marcus, ich kann nicht“, erwiderte sie und bemerkte nicht, dass Tränen über ihre Wangen liefen. Ihre Lippen bebten, aber sie sträubte sich dagegen, dass ihre Gefühle in diesem Augenblick obsiegten. „Ihr wisst, dass ich verpflichtet bin, nach Kerry zurückzukehren.“
    „Keelin, wir …“
    „Ich muss meiner Pflicht genügen“, unterbrach sie ihn und wischte die Tränen weg. Er sah, dass sie schlucken musste, bevor sie fortfuhr. „Ich kann meinen Clan nicht im Stich lassen, nicht jetzt, da meine Leute Ga Buidhe an Lamhaigh dringlicher brauchen denn je.“
    „Gibt es denn niemanden, der Euren Clan führen kann?“, fragte Marcus traurig. „Besteht keine andere Möglichkeit, als allein auf die Kraft der Lanze zu hoffen?“
    „Nicht für die O’Sheas“, wisperte sie betrübt. „Für die O’Sheas wird es nie etwas anderes geben.“
    „Ihr würdet das opfern, was zwischen uns besteht – und unsere gemeinsame Zukunft? Für den Clan?“
    Sie zog ihre Hand weg und stand abrupt auf. „Versteht Ihr denn nicht?“, rief sie verzweifelt. „Ich habe keine Wahl. Der Clan der Ui Sheaghda hat schon immer Ga Buidhe an Lamhaigh gehabt. Und eine Wahrsagerin. Meine Mutter und davor ihre Mutter …“
    Marcus schwieg und blieb vor dem Lehnstuhl knien, auch als Keelin sich bereits von ihm abgewandt hatte und dicht vor dem Kamin stand. Er spürte, dass es ihm nicht gelingen würde, sie zu überzeugen … zumindest noch nicht.
    Doch langsam reifte in ihm ein Plan.
    Er stand auf und nahm sein Hemd vom Boden auf. Für einen Augenblick dachte er daran, zu Keelin zurückzugehen, aber schließlich verwarf er den Gedanken. Es ging um alles oder nichts. Er musste sie ganz von einer Zukunft in Wrexton überzeugen, und diese Hoffnung gab er nicht leichtfertig auf.
    Tief in Gedanken versunken verließ er leise die Kammer. Er schloss die Tür hinter sich und ging zu seinem Gemach. Die lauernden Augen, die ihn in dem dunklen Gang beobachteten, bemerkte er nicht.
    Doch eine Gewissheit hatten ihm die innigen Augenblicke gebracht. Es gab keine Male des Teufels auf Keelins Körper.
    Keelin konnte nicht länger an sich halten, als sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Sie sank auf die Knie, krümmte sich auf dem Boden und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Sie konnte Marcus nicht das geben, was sie beide wollten. Nicht, wenn ihre sehnlichsten Wünsche die Sicherheit ihres Clans gefährdeten und die geheiligten Traditionen infrage stellten.
    Doch was sollte sie tun, wenn er ihr das bot, wonach sie sich in ihrem Leben am meisten sehnte? Sie könnte seine geachtete und geliebte Gemahlin werden. Keelin war nicht so einfältig, zu glauben, dass der zukünftige Gemahl in Irland ihr bedingungslos zusagen würde. Es war möglich, dass Eocaidh einen rauen und verderbten Clanführer auserkoren hatte, sofern der Mann über ausreichend Macht verfügte, wohlhabend war und zudem … Ruairc Mageean hasste. Ob ihr zukünftiger irischer Ehemann sie achten würde, war für ihren Vater gewiss zweitrangig gewesen.
    Wie anders sah ihre Zukunft in England aus! Wenn sie als Marcus’ Frau in Wrexton bliebe, würde er sie umsorgen, wie es nie ein Mensch zuvor getan hatte. Sie würde seine Hoffnungen und Träume mit ihm teilen, seine Kinder zur Welt bringen und gemeinsam mit dem Grafen von Wrexton alt werden.
    Sie wäre seine teure Gemahlin, nicht bloß sein Besitz.
    Diese Gedanken führen zu nichts und sind einer Edelfrau aus Kerry unwürdig, dachte sie niedergeschlagen. Sie trocknete die Tränen und ging zum Bett, wo man ihr ein feines Leinenhemd für die Nacht zurechtgelegt hatte. Sie schlüpfte in das Gewand, kroch unter die Bettdecke

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