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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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machten sich an die Arbeit. Sie bargen die Segel und verstauten sie im Vorschiff. Dann wurde der Treibanker ausgebracht - ein Segeltuchsack, der an einer langen Leine am Heck befestigt wurde. Der Sinn dieser Konstruktion war, den Bug des Schiffes genau dem Sturm entgegenzudrehen und so festzuhalten. Wenn das Boot gut abgedichtet war, wurde es von den Wellen wie ein Korken hochgehoben, die Wellen liefen unter dem Schiff durch. Allerdings hatte auch dann der Rudergänger viel Arbeit damit, zu verhindern, daß die Wellen das Schiff nicht von der Seite erfassen konnten.
    Die Männer brauchten eine halbe Stunde, dann war die Arbeit getan. Die ESTRELLA DEL SUR reckte dem Sturm die Nase entgegen. Gischt sprühte über die Aufbauten, und jedesmal, wenn der Bug sich in das Wasser bohrte, wurde das Schiff der Länge nach überspült.
    Alle Luken waren verrammelt worden, und die Männer an Deck hatten sich mit Sicherheitsleinen versehen - für den Fall, daß einer über Bord gespült wurde, konnte man ihn damit wieder heranziehen.
    Linnero tauchte an Deck auf, schloß hastig das Luk hinter sich. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß ein Schwall Wasser in das Bootsinnere gelangte. Von unten erklangen leise Schreckensrufe.
    „Anleinen", wollte Parker rufen, aber Linnero hatte genug Erfahrung, selbst daran zu denken. Wie die anderen auch, trug er eine Rettungsweste. Es war ein Modell, das Parker nicht sehr schätzte - die Gefahr war bei diesen Westen groß, daß der Nackenwulst den Kopf eines Mannes, der benommen im Wasser trieb, nach vorn unter die Wasseroberfläche drückte.
    „Ich habe das Radio repariert", verkündete Linnero. Er mußte schreien, um das Tosen und Orgeln des Sturms übertönen zu können. „Das Sturmtief ist von Süden an der Küste hochgekommen und bewegt sich jetzt aufs offene Meer hinaus. An der Küste muß der Orkan fürchterlich gewütet haben - ganze Ortschaften sind verwüstet worden. Aber jetzt hat sich seine Kraft hoffentlich gebrochen."
    „Können wir senden?" schrie Jaime d'Alessandro. Linnero schüttelte den Kopf.
    „Nur empfangen, einstweilen. Vielleicht später, nach dem Sturm."
    Die Männer blieben an Deck. Die nächsten Stunden konnten kritisch werden.
    Paco erwies sich als ein Meister seines Faches. Als Rudergänger war er nicht zu ersetzen. Mit unglaublichem Gefühl für das Wetter und das Boot brachte er es fertig, den Bug immer rechtzeitig auszurichten. Zwar tanzte die ESTRELLA DEL SUR wild hin und her, und die Männer hatten alle Mühe, sich auf dem Deck zu halten, aber es zeichnete sich ab, daß sie das Unwetter wohlbehalten überstehen würden. Zweimal verlor einer den Halt und wurde von überkommenden Brechern gegen die Reling gespült, aber mit solchen Blessuren mußte man in dieser Lage rechnen.
    Stunde um Stunde verging. Nach der Uhr verstrich der Morgen, ohne daß sich an den Sichtverhältnissen etwas änderte. Noch zur Mittagszeit machte der Himmel einen nachtdunklen Eindruck, aber dann flaute der Sturm nach und nach ab.
    Die Wellen wurden niedriger, der Wind schwächer, die Bewegungen der ESTRELLA DEL SUR verlangsamten sich etwas.
    Jaime d'Alessandro stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    „Jetzt können wir uns wohl etwas schlafen legen", sagte er. „Paco, geh nach unten und ruh dich aus. Du warst hervorragend."
    „Danke, Senor", erwiderte der Alte. „Aber ich möchte an Deck bleiben. Die Gefahr ist noch nicht vorbei. Im Gegenteil…"
    Jaime d'Alessandro machte ein verwundertes Gesicht, dann zuckte er mit den Schultern.
    So rasch wie der Sturm herauf gezogen war, so rasch änderte sich das Wetter auch wieder.
    Als am Nachmittag der Rest der Besatzung aus den Kojen gekrochen kam, war der Himmel wieder strahlend blau, die See mäßig bewegt, und die ESTRELLA DEL SUR setzte ihren Kurs unter Segel fort. An den Sturm erinnerten jetzt nur noch die käsigen Gesichter der Leute, die das Unwetter unter Deck erlebt hatten.
    Wieder bot Jaime d'Alessandro Paco an, sich unter Deck auszuruhen, wieder schlug der Alte das Angebot aus.
    „Es kommt", murmelte er immer wieder. „Ich kann es spüren, es kommt immer näher."
    Jeff Parker fühlte sich versucht, diese Reden als Seemannsaberglauben abzutun, aber an dem Alten war etwas, das ihn davon abhielt.
    Während Pedro und die anderen die Sonne genossen und offenbar nach einer halben Stunde den Sturm schon vergessen hatten, legten sich Parker, Unga, Linnero und Jaime d'Alessandro schlafen. Erst jetzt spürten sie die Anstrengung

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