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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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allgemeine Aufregung noch gesteigert. Für Parker hingegen war es wichtig, daß er imstande war, den Standort der ESTRELLA DEL SUR jederzeit genau bestimmen zu können.
    Flüchtig betrachtete Parker die Seekarten. Jaime d'Alessandro hatte sich mit Material reichlich eingedeckt. Die Karten gaben nicht nur hervorragende Hinweise auf Strömungen, Untiefen, durchschnittliche Wind- und Wetterverhältnisse - auf einem Blatt waren auch die wichtigsten Handelsrouten genau eingezeichnet.
    Dieses Blatt erregte Parkers Aufmerksamkeit.
    Auf den ersten Blick war die Darstellung klar und logisch - Kapitäne von Schiffen standen unter Zeit- und Kostendruck. Wo immer es sich vermeiden ließ, vermieden sie Umwege und fuhren die kürzesten Routen.
    Der Südatlantik war bei weitem nicht so befahren wie der nördliche Teil des Ozeans. Das lag an der größeren wirtschaftlichen Kraft der Europäer und Amerikaner. Sowohl für die afrikanischen als auch für die Staaten Südamerikas galt, daß sie den größten Teil des Seehandels mit Europa und den USA abwickelten. Oft befahrene Handelsrouten zwischen Afrika und Südamerika waren ausgesprochen spärlich gesät.
    Dem entsprachen auch die Eintragungen auf der Karte, und so war es auch nicht verwunderlich, daß es zwischen den Maschen dieses Netzes aus Fahrtlinien große Löcher gab - Bereiche des Südatlantiks, in denen nur selten ein Schiff anzutreffen war.
    Daß einer der größten dieser freien Flecken mit den Koordinaten übereinstimmte, die Parker nach magischen Gesichtspunkten errechnet hatte, war hingegen weit weniger normal.
    War es wirklich nur Zufall, daß sich auf diesem Bereich des Südatlantiks nur selten Schiffe bewegten? Oder hatte das andere Ursachen - vielleicht das geheime, nie offen eingestandene Wissen der Kapitäne vieler Generationen, daß es ratsam war, diese Bezirke des Meeres zu meiden?
    Jeff Parker war überaus gespannt darauf, was er in dieser Region entdecken würde…
    Er kehrte an Deck zurück. Unga hatte inzwischen die Ruderwache übernommen. Eine mehr symbolische Geste, denn nach wie vor steuerte das Schiff unbeirrt seinen eigenen Kurs und ließ sich durch Ruderbewegungen davon nicht abbringen. Mit verkniffenen Mienen starrten die Männer wieder und wieder auf die Kiellinie, die die ESTRELLA DEL SUR auf dem Meer hinterließ. Auch das Sonnenbad der beiden Frauen hatte etwas seltsam Gezwungenes an sich. Parker ahnte - ein paar Stunden noch, und es würde an Bord ein psychologisches Gewitter geben, das an Wucht und Gefahr mit dem Sturm der letzten Nacht durchaus mithalten konnte. Mit quälender Langsamkeit verstrichen die Stunden. Die Unterhaltungen, die ab und an aufkamen, beschränkten sich auf Belanglosigkeiten und versickerten stets nach kurzer Zeit. Mit erheblichem Aufwand an Material und Mühe bereiteten Linnero und Mondejo ein Abendessen zu, das in gedrückter Stimmung verzehrt wurde. Parker versuchte, etwas von dem Essen an den alten Mann auf dem Deck zu verfüttern, aber die Gestalt regte sich nicht - nur die Finger blieben in Bewegung.
    In die Kabine zurückkehrend, kam Parker gerade zurecht, den ersten Ausbruch zu erleben. „Wenn dieser Kerl…", stieß Eric Chalmers zischend hervor. Er starrte hinauf an die Decke der Kajüte. Das Trommeln des Alten war überdeutlich zu hören.
    „Er soll aufhören damit, oder ich werfe ihn über Bord", schrie Chalmers. „Dieses Tam -Tam macht mich noch verrückt."
    „Das ist vermutlich auch der Zweck der Sache", stieß Pedro d'Alessandro mit käsigem Gesicht hervor. Er ließ die Gabel klirrend auf den Teller fallen. „Wer sagt uns, daß dieser Kerl nicht nur ein Spielchen mit uns treibt."
    „ElMuerto
treibt keine Spiele", sagte Paco gelassen. „So wenig, wie man mit ihm Spiele treibt. Warten Sie, Senor Pedro, das Schicksal wird sich früh genug melden." „Abergläubischer Schwachsinn", stieß Pedro wütend hervor.
    „Er ist mir unheimlich", sagte Carina leise. „Als ich heute morgen neben ihm stand… Er hat einen ganz seltsamen Geruch, wie nach Friedhofserde.“
    „Der Geruch des Todes", sagte Paco und nahm sich noch eine Scheibe von dem Braten.
    „Er stinkt, und er tötet uns den Nerv", sagte Chalmers. „Ein Bad im Meer wird ihn vielleicht ein wenig zur Besinnung bringen."
    „Lassen Sie die Finger von dem Mann", sagte Jaime d'Alessandro heftig. Parker konnte sehen, daß er mit aller Mühe um seine Selbstbeherrschung rang. „Wir haben Ärger genug. Fügen wir uns mit Gottvertrauen in das

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