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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Unvermeidliche - früher oder später wird dieser Alptraum ein Ende haben."
    „Und dann sind wir alle tot", erwiderte Mondejo schwach. Die Spitzen seines Knebelbarts zitterten leicht. Auch er brauchte alle Kraft, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
    „Wenn wir wenigstens funken könnten", stieß Pedro hervor. „Es muß doch irgendwelche Schiffe in der Nähe geben - oder, Vater?"
    Jaime d'Alessandro zuckte mit den Schultern.
    „Ich habe noch dreimal ein Besteck genommen", sagte er erschüttert. „Ich habe wieder und wieder gerechnet; unser Freund Linnero, der ein sehr zuverlässiger und akkurater Mann ist, hat unabhängig von mir die Daten noch einmal durchgerechnet - und was dabei herauskommt, ist purer Unsinn. Wir sind nicht imstande, unseren Standort zu bestimmen."
    Pedro stieß ein wütendes Knurren aus.
    „Und es gibt keine Möglichkeit, andere Schiffe oder die Küste anzufunken?"
    Linnero wiegte den Kopf.
    „Es gäbe eine", sagte er dann. „Unter Umständen - aber das Risiko ist sehr groß."
    „Welches Risiko?"
    Linnero begann umständlich zu erklären. Von den technischen Details verstand kaum einer an Bord etwas - aber das Wesentliche wurde langsam deutlich.
    „Wir können unsere Anlage so umbauen, daß wir damit einen sehr primitiven Morsefunk betreiben können - allerdings ohne die Möglichkeit, die Frequenz zu bestimmen oder einkommende Funksprüche zu empfangen. Aber dafür müssen wir die Möglichkeit verlieren, Radiosendungen zu empfangen, beispielsweise Wettermeldungen. Und wenn ich mir an sehe, was das Schiff macht… Ich glaube nicht, daß wir auch nur einen Piepser aus den Antennen bekämen. Irgendeine unheimliche Macht hat uns gefangengenommen…"
    Pedro d'Alessandro machte eine geringschätzige Handbewegung.
    „Unheimliche Macht", spottete er. „Alles läßt sich natürlich erklären, nur alte Weiber und Kinder glauben an Gespenster."
    „Ich weiß nicht recht", sagte Mondejo. Er sah die anderen verzweifelt an. „Vielleicht könnten wir wenigstens Hilfe herbeifunken, einen Rettungshubschrauber oder etwas Ähnliches." Parker wußte, daß sein Argument am Wesentlichen vorbeilief - aber das nahen seinem Einwand nichts von seinem Gewicht.
    „Und was", fragte er und legte einen sehr sanften Ton des Spottes in seine Stimme, „wollen wir der Küstenwache sagen? Holt uns, unser Schiff macht sich selbständig, und wir haben ein Gespenst an Bord? Und wenn dann tatsächlich ein Rettungshubschrauber hier auftaucht und sichtet uns - mit intaktem Schiff, bei gutem Wetter, wenn auch Flaute, an Bord lauter gesunde, kräftige Leute und hinreichend Vorräte und Wasser für zwei Monate und mehr… Möchten Sie die Fragen der Ämter beantworten, warum wir unter diesen Umständen Alarm geschlagen haben?"
    Es war ein brutaler Appell an Feigheit und Eitelkeit, dieses seltsame Zwillingspaar der Psyche - und Parkers Trick wirkte.
    Eine peinliche Stille trat ein…
    Stille?

    Die Menschen in der Kabine der ESTRELLA DEL SUR sahen sich an. Die plötzliche Stille traf sie völlig unerwartet.
    „Er hat aufgehört", stieß Jaime d'Alessandro hervor. Er war schreckensbleich geworden - ihm wie jedem, anderen an Bord war klar: Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
    „Er ist tot", sagte Pedro d'Alessandro, und der Tonfall seiner Stimme verriet, daß er mit dem alten Mann nicht das geringste Mitleid empfand. Über Pacos Gesicht flog ein mitleidiges Lächeln, als er Pedro ansah. Die beiden Frauen hatten die Hände vor die Münder gepreßt. In ihren Augen flackerte die Angst.
    Unga rührte sich als erster und eilte die Stufen des Niedergangs hinauf, Parker folgte ihm auf dem Fuß. Kühle Abendluft schlug ihnen entgegen.
    Unwillkürlich sah Parker auf die Uhr. Noch einige Minuten bis Mitternacht…
    Unga war bereits nach vorne geeilt. Er kniete neben
El Muerto
auf dem Deck.
    „Er lebt", rief er Parker entgegen. Der erste Blick auf
El Muerto
zeigte, daß sich Unga nicht geirrt hatte - die Augen des Mannes waren weit geöffnet. Seine Hände hatte er in den Schoß gelegt, und um den schmalen Mund spielte , ein rätselvolles Lächeln. Unga hatte seine Hand an die Kehle des Alten gelegt.
    „Der Puls ist gut zu fühlen", sagte Unga halblaut. Er sah Parker eindringlich an.. Hinter Parker tauchten langsam die anderen auf. Sie wagten nicht, näher zu kommen.
    „Puls vorhanden", sagte Unga und richtete sich auf. „Aber er fühlt sich kalt an, sehr kalt." „Wie eine Leiche", sagte Pedro d'Alessandro. „Und das ist er auch

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