1700 - Hüter der Apokalypse
bringen?«
Es war sehr nett von dem Officer. Ich fühlte mich wieder okay, denn die Lähmung war verschwunden, und deshalb lehnte ich seine Hilfe ab. »Danke, ich komme schon zurecht.«
»Dann ist es ja gut.« Er schlug die Tür zu und ließ mich allein.
Etwa eine Viertelstunde später lenkte ich den Rover in die Tiefgarage. Da die Einfahrt recht hoch war, hätte auch ein Transporter hindurchgepasst, aber innerhalb der Garage fiel mir kein Wagen auf. Die Normalität hatte mich wieder.
Ich ärgerte mich nur darüber, so überrumpelt worden zu sein. Dieser Zustand legte sich auch in meiner Wohnung nicht, wo ich mir zunächst das Gesicht wusch.
Das Geschehene ließ mich nicht los, und ich hatte den Eindruck, dass ich an zwei Schauplätzen kämpfen musste. Zum einen hier in London und zum anderen möglicherweise in der Einsamkeit der Pyrenäen, wo mein Freund Godwin de Salier lebte, und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass dieser Fall auch ihn etwas anging, denn die Templer waren nicht unerwähnt geblieben.
Nachdem ich das Bad verlassen hatte, gönnte ich mir einen doppelten Whisky. Er rann weich durch meine Kehle und sorgte auch für eine gewisse Entspannung.
Suko wollte ich natürlich informieren, aber zuvor war der Kontakt mit meinem Freund Godwin de Salier wichtiger. Möglicherweise konnte er mir auch mehr über den Konzern Cassel sagen …
***
Die Stunden waren dahin geschlichen, und es hatte sich nichts getan, was Godwin de Salier leicht unruhig werden ließ. Er war kein Mensch, der gern wartete, und einen zweiten Anruf hatte es auch nicht mehr gegeben.
So war er mit seinen Gedanken und Grübeleien allein. Selbst Sophie änderte daran nichts.
Irgendwann sagte sie: »Du weißt, dass ich mir für heute etwas vorgenommen hatte.«
»Was denn?«
»Die Bestellungen für die Einkäufe.«
Der Templer schlug gegen seine Stirn. »Tut mir leid, das hatte ich ganz vergessen.«
»Willst du mit?«
»Nein, nein, ich bleibe hier.«
Sophie zog ein skeptisches Gesicht. »Bist du sicher, dass noch etwas passiert?«
»Ich hoffe auf einen Anruf. Du hast nur mit ihm gesprochen, aber es geht um mich, und ich glaube nicht, dass man sich mit der Warnung an mich zufriedengeben wird.«
Sophie hob die Schulter. »Ich kann mich nicht in dich hineinversetzen, aber es ist deine Sache.«
»Ja, leider.« Er stand auf und ging zum Fenster. »Ich habe das Gefühl, dass wir umzingelt sind. Irgendeine Seite will etwas von uns, und das Motiv liegt in der Vergangenheit begraben. Ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht, ob es nicht eine Person gibt, der das Gleiche passiert ist wie mir.«
»Was heißt das genau?«
»Dass sie ebenfalls durch einen Zeitsprung in der Gegenwart gelandet ist.« Jetzt war es heraus, und der Templer drehte sich langsam um.
Sophie Blanc stand starr auf dem Fleck. Sie war nicht mehr in der Lage, etwas zu sagen. Sie schaute ihrem Mann nur ins Gesicht. In ihren Blick stahl sich der Ausdruck der Furcht und mit leiser Stimme fragte sie: »Das kann doch nicht möglich sein – oder?«
»Warum nicht?«
»Ich – ich – weiß es nicht. Für mich wäre das jedenfalls schrecklich. Noch einer? Aber wer?«
»Da käme nur einer infrage. Und zwar derjenige, der an meiner Seite war, als ich den Baum fand. Der mich niedergeschlagen hat, obwohl ich das nicht beweisen kann. Verstehst du?«
»Ja, dieser Jerome Cassel.«
»Genau.«
Sie sprach weiter: »Aber warum erst jetzt? Warum nicht schon früher? Kannst du dazu etwas sagen?«
»Nein, das kann ich nicht. Ich kenne die Einzelheiten nicht, und ich weiß, dass ich mich diesem Teil der Vergangenheit jetzt stellen muss. Nichts geht verloren, alles ist im Fluss und …«
Sophie unterbrach ihn. »Brauchst du Hilfe?«
»Du denkst an John Sinclair?«
»Zum Beispiel.«
»Wie sollte er mir denn helfen können?«
Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Du kannst es dir ja noch überlegen.« Sophie griff nach dem Mantel, den sie schon geholt hatte. »Ich jedenfalls muss noch meine Einkäufe erledigen, sonst schließen die Geschäfte.«
»Gut, dann sehen wir uns später. Aber bitte, Sophie, halte die Augen auf.«
»Das mache ich doch immer.«
»Aber heute besonders weit.«
»Schon gut, du kannst dich auf mich verlassen.«
Nach diesem Satz verließ sie ihren Mann, der noch länger zur Tür schaute, durch die sie verschwunden war. In seiner Brust spürte er einen Druck, der ihm das Atmen erschwerte. Es war wie immer, nichts hatte sich verändert, und
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