1700 - Möbius
gedrückte Negativ-Plastik.
Seine Hand war voller Verzweiflung ausgestreckt und versuchte, ein Loch im Sand zu verschließen, das sie nicht erreichen konnte.
Aus dem Loch schwebte ein undefinierbares Objekt. Es war nicht sehr groß, vielleicht so lang wie sein Arm, und dabei wie eine terranische, liegende Acht geformt.
Auf den ersten Blick sah das Objekt wie ein modelliertes Quidor-Symbol aus. Aber es war nicht damit identisch.
Voltago rührte sich nicht von der Stelle. Hätte er das getan, so fühlte er, wäre der magische Augenblick vorbei.
Er stellte den Fokus seiner Augen nach, so daß er die Erscheinung genau betrachten konnte.
Keine liegende Acht. Sondern das, was die Terraner einen Möbiusstreifen nennen! Der Kyberklon erkannte einen in sich gedrehten Streifen aus nicht identifizierbarem Material.
Voltago holte sich das Objekt noch näher, und je mehr er es vergrößerte, desto tiefer versank er in eine wunderbare Pseudo-Welt.
Dieses Möbiusband, es stellte ein sehr ungewöhnliches Modell des Universums dar. Voltago sah sich selbst auf der einen Seite stehen - und überlegte zugleich, was sich auf der anderen Seite befand. Diese andere Seite konnte er jedoch nicht sehen. Ein Möbiusband. Was bedeutet das? Während er noch den Abdruck eines Riesen im Sand musterte, kam rasend schnell ein Sandsturm auf. Voltago sah den Umriß binnen zwei Minuten verwehen, zunächst an den Kanten, dann die Mitte, und am Ende lag die Ebene völlig plan vor ihm. Er hatte sie in der Tat schon einmal gesehen. Im Solsystem. Es war eine der Wüsten des Mars. Im selben Zustand wie vor zwei Millionen Jahren, bevor der Mensch noch entstanden war.
Keine Spur mehr vom Kyberklon.
Voltago riß sich gewaltsam los.
Mit dem nächsten Schritt erreichte er wieder die Spindelwesen.
„Nun?" fragte Nummer Fünf lautlos.
Der Kyberklon antwortete ebenso: „Es stimmt, keiner von euch gehört hierher. Ich glaube, es wäre die ehemalige Nummer Eins gewesen. Der Haluter, der gestorben ist." In den Augen der Spindelwesen konnte er noch weitere Fragen sehen. Er beantwortete keine einzige.
*
Auch dem nächsten Planeten, den sie erreichten, war kein Spindelwesen zuzuordnen. Es war Canaxu, ein langer Schacht mit den Ruinen eines Turms rund um die Öffnung. Mit den Spindelwesen Drei und Dreizehn lief dagegen alles glatt. Voltago führte beide in ihre Domänen ein - und stellte mit jedem Erfolg ein Ansteigen seiner eigenen Körpertemperatur fest.
Inzwischen hatte er einen Wert von mehr als dreihundert Grad erreicht. Wäre er so in Wasser gefallen, er hätte eine Fontäne aus Dampf und Gischt ausgelöst. Dabei war das innere Glühen nicht einmal unangenehm. Es versetzte ihn in eine schleichende Form von Euphorie, der er sich schwer entziehen konnte.
Spindelwesen Fünfzehn, eine Frau mit ausgeprägt weiblichen Proportionen und dunklem Teint, ließ er im „Raum ohne Grenzen" auf Sloughar zurück. Der Henker war tot, Voltago hatte ihn bei seinem ersten Besuch umgebracht. Deshalb war das Gräberfeld verwaist. Es wurde allmählich vom Wüstensand verschlungen.
Sie setzten Elf ab, dann Acht, besuchten die Ereignisscheibe von Trantar und anschließend den Kurzen Horizont des Planeten Tornister. Letztere beide Welten blieben ohne Spindelwesen.
Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch zwei Spindelwesen von ursprünglich vierzehn übrig. Der vorletzte war die Nummer Fünf. Sie materialisierten im Inneren eines unterirdischen Strudels, der sie mit Urgewalt nach oben riß. Voltago war von einem Kokon aus Wasserdampf eingeschlossen. Eine mächtige Fontäne spie die drei humanoiden Wesen aus, sie fielen zurück ins Wasser eines Höhlensees. Fünf und der Kyberklon nahmen sich eine Stunde Zeit, das weitverzweigte Höhlensystem zu erkunden. Hundert Meter dicke Säulen stützten den Höhlenhimmel, so daß die Welt unter der Oberfläche nicht in sich zusammenbrechen konnte.
„Überall diese Felsbrocken", signalisierte Fünf nachdenklich. „Ich kann spüren, daß sie Leben tragen. Sie sind überall, in jeder Höhle des Planeten."
„Du warst doch schon einmal hier. Hast du das Lebendige nicht bemerkt?"
„Nein. Wir haben nicht genügend darauf geachtet." Weshalb sollte er lügen? „Die Felsbrocken sind in der Tat lebendiges", erläuterte der Kyberklon. „Sie spüren instinktiv unsere Ausstrahlung. Sie versuchen sich zu verbergen, weil sie Angst haben.
Aber nimm dich vor diesen Wesen in acht, Nummer Fünf. Sie werden versuchen, dich hinterrücks
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