Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Augen.
    Er brauchte sie nicht mehr, nie mehr wieder.
    Die dürre Gestalt tanzte noch lange Zeit durch die Schichten ihrer Domäne. Im kurzen Leben des Spindelwesens war es das erstemal, daß es etwas zu genießen gab.
    Genießen, ein sonderbares Wort. Eines, von dem er gedacht hatte, daß es auf ihn niemals zutreffen könnte. Spindelwesen besaßen keine Gefühle. Spindelwesen handelten und dachten zweckgebunden. Nun aber stellte sich heraus, daß in ihrem Wesen auch eine zweite Dimension existierte.
    Wäre nur das H5 nicht gewesen ... Sieben wußte, daß er das unmögliche Element nicht dulden konnte. Seine Konditionierung zielte darauf, H5 zu vernichten.
    Er horchte so lange, bis er über viele Millionen Lichtjahre Entfernung ein schwaches Echo empfing: Moira, die Koordinatorin.
    Ich spüre etwas Unnatürliches, das H5 stabil hält. Eine fünfdimensionale Strukturhülle, die im Inneren jeden Atoms ungeheure Energien bändigt. Könnte ich die Kern-Hüllfelder zerstören, alle zur gleichen Zeit - dann würde das die Zündung bedeuten. Das ist der einzige Grund meiner Existenz. Dafür wurde ich geschaffen, aus diesem Grund blieb ich vor zwei Millionen Jahren in Form einer Spindel zurück.
    Sieben bewegte sich von neuem durch die Schichten seiner Welt.
    Mal aufwärts, mal abwärts zum Kern des Planeten, nun, da er wußte, daß ihm nur noch wenig Zeit blieb.
    Die Bewegung sah aus wie ein hypnotischer, roboterhafter Tanz.
     
    7. ROTER SAND
     
    Als Voltago vor neun Jahren die Spindeln barg, hatte sich deren Ausstrahlung in sein Gedächtnis gebrannt. Jedes winzige Detail - ohne zu wissen, wozu es einmal gut sein würde.
    Heute ordnete er die Spindelwesen anhand dieser Ausstrahlung ihren Planeten zu.
    Der nächste war Nummer Zwei, der Astronom der Gruppe.
    Sie kamen auf einem riesenhaften Planeten ohne eigene Atmosphäre und ohne Schwerkraft heraus. Nicht direkt an der Oberfläche, sondern kurz darunter, im Inneren einer Felsenspalte, die sich als gerader Riß durch die gesamte Struktur des Planeten zog.
    Die Welt war so in zwei Hälften gespalten. Niemand konnte sagen, weshalb sie nicht auseinanderfiel, da nämlich trotz immenser Masse keine Schwerkraft existierte, hätten die Hälften im Lauf weniger Jahre auseinanderdriften müssen.
    Voltago begleitete Nummer Zwei ein Stück auf seinem Weg, bis das Spindelwesen glaubte, auch allein auszukommen. Er hätte nur zu warten brauchen. Ein paar Stunden noch, dann hätte Zwei ihm gesagt, worin das Geheimnis des Riesenplaneten lag. Aber das war nicht möglich, weil noch viele Stationen vor ihm lagen.
    Der nächste Abschnitt des Weges endete in einem scheinbar endlos tiefen Schacht. Voltago erkannte sofort, daß es Shaft war. Hierher gehörte Nummer Sechs.
    Nummer Zwölf ordnete er einem Planeten zu, der zwar das Licht einer weißen und blauen Doppelsonne empfing, aber in Wirklichkeit vom nächsten Stern mehrere Lichtjahre entfernt stand. Die Nummer Neun gehörte auf eine Scheibenwelt, während die weibliche Analytikerin, die Nummer Vier genannt wurde, zwischen den Pyramiden einer lange ausgestorbenen Rasse zurückblieb.
    Die nächste Station der Reise brachte das erste echte Problem.
    Sie kamen auf dem Grund einer endlosen, in jeder Richtung nach oben gekrümmten Senke heraus. Der Horizont erschien als weltumspannendes Gebirge, und wenn man nach oben sah, war da nicht der Himmel, sondern nichts als ein diffuses Schimmern, gleißend hell.
    „Keiner bewegt sich", ordnete Voltago an.
    „Was ist los?" fragte Nummer Fünf, ohne die Lippen zu bewegen.
    „Ich kann nicht feststellen", antwortete Voltago stumm, „wer von euch zu dieser Welt gehört."
    „Dann gehört eben gar keiner hierher."
    Fünf ließ die Schriftzeichen in ungeheurem Tempo über seine Pupillen ziehen, um anzudeuten, daß er es eilig hatte. „Mit dir sind wir fünfzehn, und es sind 21 Sampler-Planeten. Sechs Plätze bleiben notwendigerweise frei."
    „Ja. Dennoch werde ich nachforschen, ob ich einen Fehler begangen habe oder nicht. Wartet hier." Die Hohlwelt war eine echte Gluthölle, in der man weder sah, woher das Licht kam, noch eine Wärmequelle erkennen konnte. Auf weite Entfernung lag die gesamte Oberfläche offen sichtbar da. Obwohl der Planet ohne eigenes Leben war, zählte Voltago in Blickrichtung mehr als zweihundert Bauwerke der verschiedensten Art. Dutzende verschiedener Landschaftsausschnitte waren in die Steigung der Hohlwelt eingebettet - und etwa fünfzig Objekte, die er für stillgelegte

Weitere Kostenlose Bücher