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1703 - Todesbezirk der Abruse

Titel: 1703 - Todesbezirk der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Größe. An die Stelle der solaren Sonne versetzt, hätten die Umlaufbahnen von Merkur, Venus und Erde sich weit im Inneren dieses Gebildes befunden.
    Die rötliche Strahlung von Shufmans Stern drang in die Zentrale und tauchte sie in ein düsteres Dämmerlicht, das Gefahr zu bedeuten schien.
    Die Gesichter der Galaktiker wirkten in diesem Licht seltsam verändert.
    „Technisch eigentlich kein großes Problem", murmelte Mertus Wenig beeindruckt. „Aber trotzdem, es fühlt sich immer eigentümlich an, wenn man in die Atmosphäre einer Sonne eindringt."
    Die Verzögerung der ODIN war so berechnet, daß sie bei ihrem Flug schräg in die Atmosphäre der Sonne eindringen würde, danach sollte das Schiff einen Orbit in dieser Atmosphäre einschlagen. Dabei sollte nach Möglichkeit nur soviel Antriebsenergie aufgewendet werden, wie erforderlich war, um einen Sturz ins Zentrum des Gestirns zu verhindern.
    Die Temperatur in der Zentrale und in allen anderen Räumen der ODIN wurde durch die syntronische Überwachung stets auf dem gleichen Wert gehalten, dennoch war zu sehen, daß vielen Galaktikern der Schweiß ausbrach. Wahrscheinlich war es eine unbewußte Reaktion auf den düsterroten Schein, der auf allen Monitoren zu sehen war.
    Michael Rhodan überprüfte die Meßwerte, die auf einem kleinen Monitor dargestellt wurden. Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Leistungsstand der Reaktoren - die Syntronik lieferte in Millisekunden alle Werte, die gebraucht wurden.
    Die Werte waren normal, für die ODIN bestand keine Gefahr.
    Das Schiff hatte nicht nur die Hitze der Sonnenatmosphäre zu ertragen, es mußte auch mit der kosmischen Strahlung fertig werden, die von der Sonne ausging, einem pausenlosen Bombardement kleiner und kleinster Teilchen.
    Solange das Schiff nicht den Versuch machte, unmittelbar auf der „Oberfläche" der Sonne zu landen, bestand eigentlich keine Gefahr. Die Technik des 13. Jahrhunderts NGZ wurde mit diesen Problemen fertig, die Schirmfelder hielten einer solchen Belastung stand.
    Aber es war geplant, den Rochenschiffen der Ayindi und ihren Ortungssystemen sowenig Material wie nur möglich zu liefern. Das hieß, daß die aufbrandenden Energien nicht einfach über den Paratronschirm in den Hyperraum abgelenkt werden konnten; die normalen Schirmfelder mußten die Belastung abwehren, und Mertus Wenig hatte angeordnet, daß mit Energie sehr sparsam umgegangen werden sollte. Solange nicht eine Protuberanz zur ODIN hinaufleckte, bestand keine Gefahr - aber wenn doch...
    Es war ein wahres Pokerspiel mit extrem hohem Einsatz. Je weniger Energie die ODIN abstrahlte, um so geringer war die Gefahr, von den Rochenschiffen entdeckt zu werden; im gleichen Maß stieg aber auch das Risiko, Schäden durch die Atmosphäre von Shufmans Sonne zu erleiden - bis hin zur vollständigen Vernichtung der ODIN.
    Es kam darauf an, zwischen diesen beiden Polen die Balance zu finden, eine Aufgabe, um die der Kommandant des Schiffes nicht zu beneiden war.
    „Tiefer!" ordnete Mertus Wenig an. Die ODIN verringerte ihre Distanz zur Oberfläche von Shufmans Stern. Michael Rhodan wandte den Blick und schaute hinüber zu Boro Shufman. Im Augenblick hatte er nichts zu tun, außer sich zu fürchten wie der Rest der Besatzung. Im Licht seines Sterns wirkte sehr Gesicht selbst dick und rot, ab und zu zuckten einige Muskeln.
    „Sie sind angekommen!" verkündete Shufman plötzlich. „Alle zehn, wie üblich!"
    „Jetzt wird es spannend", murmelte Reginald Bull; er warf einen Blick zu Michael Rhodan und grinste verwegen. „Ganz wie in alten Zeiten, nicht wahr, Junge?"
    Michael grinste freudlos.
    „Nenn mich nicht Junge, sonst schimpfe ich dich Onkel", drohte er. Es war still geworden in der Zentrale.
    „Belastung Schirmfelder bei 52 Prozent!" wurde gemeldet. Noch klang diese Stimme ruhig.
    „Tiefer", bestimmte der Kommandant. „Die ODIN wird es schon aushalten."
    „Die schon, aber wir ... ?"
    Der spöttische Kommentar fand kein Echo. Die ODIN ging näher an die rote Riesensonne heran.
    „Wie sieht's aus, Shufman?"
    Boro Shufman zeigte bei einem Grinsen seine schlechten Zähne.
    „Sie sind nicht so forsch wie sonst", gab er bekannt. „Ich glaube, es klappt. Sie steuern uns nicht direkt an, offenbar suchen sie nach uns."
    „Sehr gut", murmelte Michael Rhodan. „Sollen sie suchen."
    Die Abbildung der Riesensonne nahm inzwischen die gesamte Fläche des Panoramaschirms ein. Man konnte die glutheiße Materie auf der Oberfläche der Sonne

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