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1703 - Todesbezirk der Abruse

Titel: 1703 - Todesbezirk der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wenig.
    Wieder war die herrische Stimme einer Ayindi zu hören. Der Tonfall war der gleiche wie beim ersten Kontakt auch, wahrscheinlich auch der Text.
    Die Funkkontrolle gab ein spöttisches Kichern von sich.
    „Dieses Mal versuchen sie, mit unserem Translator Kontakt aufzunehmen", berichtete die Frau. „Ein sehr durchsichtiges Manöver."
    Reginald Bull trommelte mit den Fingerspitzen einen harten Rhythmus auf die Lehne seines Sessels.
    „Es klingt nach einer Drohung", bemerkte Mertus Wenig.
    „Es könnte auch eine Warnung sein", gab Reginald Bull zu bedenken.
    „Der Tonfall ist drängend, für meinen Geschmack."
    „Eine Warnung? Wovor?"
    „Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?" fragte Reginald Bull zurück.
    Stoische Selbstbeherrschung war noch nie sein Fall gewesen; sein Hang zu klaren, mitunter auch drastischen Worten und Temperamentsausbrüchen hatte sich in all den Jahrhunderten gehalten.
    „Distanz rund eine Million Kilometer", verkündete Boro Shufman.
    Knapp drei Lichtsekunden. Bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit der ODIN hätte selbst eine halb funktionstüchtige Feuerleitsyntronik nicht danebenschießen können.
    Mertus Wenig blickte Michael und Reginald Bull an.
    „Gefechtsalarm?"
    Er mußte die Entscheidung einem der beiden überlassen. Bei einem Kampf stand nicht nur das Schicksal der ODIN und deren Besatzung auf dem Spiel; die gesamte Expedition der Galaktiker zur Großen Leere konnte dadurch gefährdet werden, die BASIS eingeschlossen.
    Reginald Bull schüttelte den Kopf. „Nur im äußersten Notfall", sagte er mit klarer Stimme.
    Es war eine kleine Wohltat, zu sehen, wie ein gewisser Zeitgenosse die Zentrale der ODIN auf ganz normalem Wege betrat. Üblicherweise schien Philip kein größeres Vergnügen zu kennen als das, völlig überraschend in der Privatsphäre seiner Mitgeschöpfe aufzutauchen.
    Aber dazu hätte er den Kurzen Weg benutzen müssen, und vor diesem Experiment schreckte der Ennox aus gutem Grund zurück.
    „Na, wie sieht's aus, galaktische Freunde?" ließ er sich wohlgemut vernehmen. „Feiert ihr eine kleine Orgie mit Rotlicht und Damen und so?
    Kann ich mitmachen?"
    Reginald Bull deutete auf den Panoramaschirm.
    „Das, geschätzter Kollege, ist keine rote Laterne, sondern eine besondere Form von Gaslicht, nämlich die Oberfläche einer respektablen Sonne. Du scheinst allerhand verschlafen zu haben."
    „Uummphh", machte Philip. Manchmal fragte sich Michael Rhodan, ob Philip nicht ein Erzkomödiant war, ein Schauspieler der allerersten Sahneklasse, der seinen Zeitgenossen unaufhörlich Faxen vormachte.
    Selbst die Banditen und Diktatoren, die im Laufe der Jahrtausende Zellaktivatoren getragen hatten, hatten in gewisser Weise mehr Format besessen als das, was Philip darzustellen beliebte.
    „Ist es gefährlich?" fragte der Ennox und suchte nach einer Sitzgelegenheit. Er bewegte sich langsam und träge, als sei er es gar nicht gewohnt, seine Laufwerkzeuge derart intensiv in Gebrauch zu nehmen.
    „Sehr", antwortete Michael giftig. „Wahrscheinlich ist es bald mit uns vorbei!"
    Philip ließ sich ächzend in einen freien Sessel fallen und zwinkerte Michael zu.
    „Schelm!" sagte er und drohte verweisend mit dem Finger. „Ihr wollt mich foppen, nicht wahr?"
    Einen Augenblick später teleportierte Gucky wortlos aus der Zentrale.
    Michael und Bully wechselten Blicke. Sowohl Gucky als auch Alaska Saedelaere hatten über die Episode auf dem Sampler-Planeten Sloughar wenig mehr verlauten lassen, als in den offiziellen Berichten zu lesen gewesen war. Michael wußte kaum mehr, als daß Gucky einen Erdgnomen lästigster Art namens Fopper mit nach Sloughar genommen und dort bei einem unheimlichen Geschöpf namens Kress zurückgelassen hatte.
    Welche Verbindung zwischen Gucky und diesem Fopper auch bestanden haben mochte, jetzt war Fopper mit Sicherheit tot, umgekommen bei der Zündung des H5 auf den Samplern.
    „Kommandant, sie nehmen Kurs auf uns ..."
    Michael Rhodan hatte sofort eine fürchterliche Ahnung. War es möglich, daß die Ayindi imstande waren, die geringfügige Erschütterung des Raum-Zeit-Gefüges wahrzunehmen, die von Guckys kurzem Teleportersprung hervorgerufen worden war? „Haben sie uns?"
    Kommandant Mertus Wenig schaffte es, seine Stimme ganz normal klingen zu lassen.
    „Es sieht nicht danach aus, Kommandant", gab Boro Shufman bekannt.
    „Einen Augenblick lang hatten wir fast alle Tasterimpulse am Hals, aber jetzt suchen sie wieder in der Gegend herum.

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