1703 - Todesbezirk der Abruse
und ihren Verfolgern war erheblich geringer als bei den ersten Kontakten. Und sie schrumpfte rasch. „Sie funken uns an!"
„Legt es auf die Lautsprecher, Translator aktivieren!"
Es war die Stimme eines Lebewesens, die aus den Lautsprechern der Zentrale drang; sie klang beherrscht, aber energisch. Allerdings wartete Mertus Wenig vergeblich darauf, daß der Translator den Text in das bei den Galaktikern gebräuchliche Interkosmo übertrug.
„Warum gibt es keine Übersetzung?" fragte der Kommandant an, während er mit wachsender Besorgnis registrierte, daß die Rochenschiffe allmählich in Schußweite kamen.
„Translator ist noch nicht auf das fremde Idiom eingestellt", lautete die hektische Antwort. „Es wird dauern, bis die Übersetzung funktioniert. Die Gegenseite liefert uns keine Daten."
Reginald Bull knirschte mit den Zähnen. Eine unangenehme Überraschung folgte der nächsten; zu allen anderen Problemen kamen jetzt auch noch Verständigungsschwierigkeiten. Was die Ayindi sagte, war dem Sinn nach völlig klar; es ergab sich aus dem Zusammenhang: „Sofort anhalten, keinen Widerstand, oder wir schießen euch ab!"
Aber ein Translator war, wenn er auf ein neues Idiom eingestellt werden sollte, auf einen wahren Datenstrom von der Gegenseite angewiesen, sei es ein Lebewesen oder ein anderer Translator. Wenn der Partner nicht mitspielte, wurde die Verständigung zu einem Problem.
„Wir bekommen ein Bild!"
„Auf den Hauptmonitor schalten", ordnete Mertus Wenig an.
Einen Augenblick später war der dreifach überlebensgroße Kopf einer Ayindi zu sehen, die unverständliche Laute ausstieß.
„Tut mir leid, meine Freundin", gab Mertus Wenig zurück. „Aber ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst!"
Er griff sich mit den Händen an die Ohren in der Hoffnung, daß diese Geste richtig verstanden wurde, und schüttelte dem Kopf. Die Ayindi wiederholte ihre Aufforderung. Offenbar vertrat die Ayindi-Kommandantin den Standpunkt, daß, wer immer sich in ihrem Gebiet, dem Arresum, herumtrieb, gefälligst ihre Sprache anzuwenden hatte.
„Ich verstehe immer noch nicht", lamentierte Mertus Wenig. Seine nächste Äußerung galt der Besatzung der ODIN. „Und jetzt weg ..."
Die ODIN stieß in den Hyperraum vor und ließ die Rochenschiffe der Ayindi zurück.
Michael Rhodan ließ einen Fluch los.
„Es ist klar", stieß er hervor. „Sie haben eine Methode, uns auch während der Hyperraumphasen zu orten. Also werden sie uns auf den Fersen bleiben, wohin wir auch fliegen. Und sehr freundlich sind sie uns wahrlich nicht gesinnt. Früher oder später wird es zu einer Konfrontation kommen."
„Wir müssen uns etwas einfallen lassen", merkte Reginald Bull an. „Der Virtuellbildner funktioniert doch, oder?"
„Selbstverständlich", antwortete Mertus Wenig sofort. „Aber zu diesem Mittel möchte ich erst im allerletzten Fall greifen. Wer weiß, wann wir diesen Trick noch einmal in höchster Not brauchen können."
„In dieser Not werden wir bald sein, wenn nicht ein Wunder geschieht", knurrte Reginald Bull grimmig.
„Ich habe da vielleicht eine Idee ..."
„Du, Shufman?"
Boro Shufman schob sich langsam näher heran. Er genoß es sichtlich, im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen.
„Der Trick mit der Space-Jet hat nicht so recht geklappt", brachte Shufman hervor. „Wahrscheinlich können sie mit ihrer Ortung Impulse anmessen, die wir nicht kennen oder jedenfalls noch nicht imitieren können."
„Es sieht ganz danach aus", murmelte Michael Rhodan.
„Aber ich habe in den letzten Minuten herausbekommen, mit welchen Mitteln sie uns im Normalraum orten. Auf 5-D-Basis natürlich, modifizierte Tastimpulse im Hyperkodefrequenzverfahren, nicht das Neueste und Beste auf diesem Gebiet, aber immerhin."
Gucky hatte sich auf einen freien Platz gesetzt und beobachtete von dort aus den Ortungsspezialisten. Michael Rhodan sah, daß der Mausbiber ein nachdenkliches Gesicht machte. Was fand er in Boro Shufmans Gedanken vor?
Mertus Wenig machte eine knappe Geste, die Shufman bedeutete, zur Sache zu kommen.
„Wenn wir beim nächstenmal wieder eine Sonne mit starker Hyperstrahlung anfliegen", argumentierte Boro Shufman, „dann könnten wir versuchen, uns in der Sonnenatmosphäre zu verstecken."
„Aber da finden die Rochenschiffe uns früher oder später auch", warf Reginald Bull ein.
„Das stimmt natürlich, aber sie werden Zeit dafür brauchen, weil die Sonne ihre Ortung ganz schön irritieren
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