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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eintraten. Er hielt einen Zettel in der Hand. Wir mussten unsere Namen nennen, die er mit seinen Notizen verglich. Der Mann trug die Kleidung eines Pflegers, eine hellgrüne Jacke und eine Hose in der gleichen Farbe. Er deutete auf eine Treppe und erklärte uns, dass das Büro des Professors in der ersten Etage lag.
    »Ich werde ihm sagen, dass Sie unterwegs sind, aber Professor Warwick erwartet Sie bereits. Sie sind ja angemeldet.«
    »Sind wir«, sagte ich und übernahm die Führung. Die Treppe aus Naturstein führte in einem Linksbogen zur ersten Etage hoch, und dort gelangten wir in einen Flur, der sich auch in einem Krankenhaus hätte befinden können.
    Durch eine Reihe von Fenstern an der rechten Seite fiel das graue Tageslicht. Lampen brannten nicht. Die Türen an der linken Seite sahen schlicht aus.
    Das Büro des Professors hatte ein Vorzimmer, das von einer Frau besetzt war, die Heather King hieß und die wir zuerst zu Gesicht bekamen, als wir nach einem hörbaren Klopfen eintraten.
    Eine Frau um die fünfzig erhob sich hinter ihrem Schreibtisch. Sie war groß, und ihr Gesicht hätte auch zu einem Mann gepasst. Das dunkle Kostüm und der irgendwie welk wirkende Körper unter der Jacke passten zu ihrem Aussehen.
    Auch sie fragte uns nach den Namen, die wir ihr gern preisgaben.
    Mrs King brachte so etwas wie ein Lächeln zustande und erklärte dann, dass wir erwartet wurden. Sie ging vor zu einer zweiten Tür, die sie öffnete. Sie war von innen schallgepolstert, denn was dort besprochen wurde, war nichts für fremde Ohren.
    Der Professor kam uns bereits durch sein Wohnzimmer entgegen. So sah ich sein Büro an. Es war tatsächlich wie ein Wohnzimmer eingerichtet. Da gab es eine Couch, auch zwei Sessel, einen Schrank, Teppiche und einen ovalen Holztisch.
    Es war eine Einrichtung, die nicht jedem Geschmack entsprach, aber sie gab einem Patienten möglicherweise das Gefühl, behütet zu sein.
    »Ich freue mich, dass Sie gekommen sind, meine Herren.« So wurden wir von einem Mann begrüßt, der nicht so aussah wie die Professoren in den TV-Serien. Er war ein kleiner Mensch, dessen Haare nur auf der hinteren Hälfte des Kopfes wuchsen und zudem noch in die Höhe standen. Das Gesicht war zu einem freundlichen Lächeln verzogen, und hinter einer Brille blitzten hellwache Augen.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte er, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    »Ja, Mr Tanner. Ihr Name ist mir ein Begriff.« Er sagte es uns, als wir uns auf der Couch und in einem Sessel niedergelassen hatten. Warwick selbst nahm auf dem zweiten Sessel Platz.
    Der Chiefinspektor nickte. »Sie haben recht. Ich habe den Mörder festgenommen.«
    »Der bei uns sicher untergebracht ist.«
    »Das bezweifeln wir nicht«, sagte Tanner. »Deshalb sind wir auch nicht hier. Wir wollen mit ihm reden.«
    Warwick nickte. »Ja, das ist mir klar, aber ich wundere mich nur darüber, dass Sie zu dritt hier erschienen sind. Das ist schon ungewöhnlich, würde ich sagen.«
    Tanner schaute mich an. »Willst du antworten, John?«
    Ich tat ihm den Gefallen. »Es geht nicht darum, hier etwas zu kritisieren, wie Sie möglicherweise annehmen, wir möchten herausfinden, ob Lex Larkin ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt. Ob er sich verändert hat, ob er durchdrehte oder sich einfach in sich und seine Gedanken vergräbt. Bevor Sie nachfragen, Mr Warwick, müssen wir Ihnen sagen, dass wir unsere Gründe haben, diese Fragen zu stellen.«
    Der Professor nickte. »Das sehe ich ein. Kann ich die Gründe denn erfahren?«
    »Nein, ich …«
    »Was«, sagte er und runzelte die Stirn, »Sie wollen mir, dem Chef dieser Klinik, die genauen Gründe Ihres Besuchs nicht offenlegen?«
    »In diesem Fall nicht.«
    Der Professor schnappte nach Luft. So etwas war ihm noch nicht vorgekommen. Er saß da und konnte nicht sprechen. Nur sein Gesicht lief rot an. »Das – das habe ich noch nie erlebt. Es ist mir gegenüber ein Affront, meine Herren.«
    »Das kann man so sehen«, gab ich ihm recht. »Aber glauben Sie mir, wir haben unsere Gründe.«
    Warwick starrte ins Leere. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass er etwas sagte. Wir ließen ihn zunächst in Ruhe, dann fragte Tanner ihn: »Ist Ihnen an Ihrem Patienten etwas in der letzten Zeit aufgefallen? Hat sich sein Verhalten verändert?«
    »Nein, das ist nicht der Fall.«
    »Wie war er denn?«
    Warwick hob beide Arme und ließ sie nur langsam sinken. »Wir haben Lex Larkin in unserem Haus Nummer drei untergebracht. Er bewohnt eine

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