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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einzelzelle, aber wir halten ihn trotzdem unter Beobachtung und können sagen, dass er sich nicht auffällig verhalten hat. Er war wohl ein Einzelgänger und ist das auch geblieben.«
    »Wie machte sich das bemerkbar?«
    »Er war so gut wie nicht ansprechbar. Besser gesagt, er ist nicht ansprechbar.«
    »Hatte er keinen Kontakt mit dem Personal?«, fragte ich.
    »Ja, das schon, aber es wurde nicht viel gesprochen. Er bekam sein Essen, er drehte jeden Tag seine Runden im ausbruchsicheren Hof und ansonsten war nichts Auffälliges an ihm festzustellen. Einer, der sich in seine Gedankenwelt verkrochen hat. Wir sind zudem der Meinung, dass er nicht suizidgefährdet ist. Er will nur für sich bleiben und lehnt jeglichen Kontakt ab. Was ich Ihnen jetzt sage, das weiß ich von unseren Psychologen und Therapeuten, die versucht haben, ihn zu einer Therapie zu überreden, was nichts gebracht hat.«
    »Dann hatte er auch nie Kontakt zu wem auch immer?«
    »So ist es.« Er räusperte sich und legte dann seine Hände so zusammen, als wollte er beten. Ich hielt mich mit einer weiteren Bemerkung zurück, denn ich hatte den Eindruck, dass der Professor noch etwas sagen wollte.
    Da hatte ich mich nicht geirrt, denn Warwick übernahm wieder das Wort.
    »Und doch muss ich etwas relativieren, meine Herren, denn gerade am gestrigen Tag hat es mit dem Patienten einen Vorfall gegeben, der so gar nicht zu seinem sonstigen Verhalten passt.«
    Jetzt waren wir hellwach. Jeder wollte eine Frage stellen, aber der Professor kam uns zuvor.
    »Es geschah beim Ausgang. Larkin ging allein in den Hof. Zwei unserer Mitarbeiter behielten ihn im Auge, und die haben etwas völlig Neues bei ihm erlebt. Man kann sagen, dass es eine Gefühlsaufwallung gewesen ist. Das meine ich zumindest.«
    »Und wie drückte sie sich aus?«
    »Ich kann Ihnen nur das sagen, was ich von meinen Mitarbeitern gehört habe, Mr Tanner.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Was wir erfuhren, passte wirklich nicht in das Verhaltensschema des Mörders. Er war während des Freigangs durchgedreht, er hatte sich seltsam benommen, und wir erfuhren, dass er von Fotos gesprochen hatte, die plötzlich auf ihn zugeflogen wären.
    »Und das stimmt?«
    »Ja, Mr Sinclair, Sie haben sich nicht verhört. Aber die Fotos hat nur er gesehen und nicht meine Mitarbeiter.«
    »Was war darauf abgebildet?«, fragte Tanner, der jetzt fast sprungbereit in seinem Sessel saß.
    Der Professor runzelte die Stirn. »Zuerst hat er es nicht sagen wollen. Meine Mitarbeiter haben ihn auch nicht danach gefragt. In der Zelle hat Larkin selbst das Thema wieder angesprochen. Da redete er von Frauengesichtern, die er auf den Fotos gesehen hat, und zwar von Gesichtern, die er kannte.«
    »Wie meinte er das?«
    Warwick hob die Schultern. »Da können wir nur raten. Ich denke mal, dass es die Gesichter seiner Opfer gewesen sind. Ja, eine andere Möglichkeit kommt für mich nicht in Betracht.«
    Wir sagten nichts. Was wir gehört hatten, war schon recht hart und zudem unwahrscheinlich, nur waren wir es gewöhnt, mit dem Unwahrscheinlichen konfrontiert zu werden, und aus diesem Grund nahmen wir die Aussagen auch ernst.
    »Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen, meine Herren.«
    »Wie haben Sie denn reagiert?«, wollte ich wissen.
    Der Professor rückte seine Brille zurecht und hob die Schultern. »Ich habe nichts getan, weil ich nichts tun konnte. Ich habe auch mit keinem Kollegen darüber gesprochen. Sie sind die Ersten, denen ich es erzählt habe.«
    »Sein Verhalten war also nicht normal!«, hielt der Chiefinspektor fest.
    »Wenn Sie es in Relation zu seinem sonstigen Verhalten setzen, gebe ich Ihnen recht.«
    »Dann ist es umso wichtiger, mit ihm Kontakt aufzunehmen«, sagte Tanner.
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Professor. Wir sind auch nicht aus Spaß hier oder weil wir sonst nichts zu tun haben. Das ist schon ein problematischer Fall.«
    »Gut, ich nehme es hin.«
    »Wobei wir Ihnen nicht den Hauch einer Schuld einreden wollen«, sagte ich. »Es liegt einzig und allein an Ihrem Patienten. Aber wir müssen den Grund für sein nicht mehr normales Verhalten finden. Ich weiß nicht, ob er die Fotos wirklich gesehen hat oder sich die Aufnahmen nur einbildete, aber das ist für uns ein wichtiger Hinweis.«
    »Verstehe«, murmelte der Professor. »Ich bin nur leicht sauer, dass die beiden Pfleger sich nicht dazu äußern konnten.«
    »Haben sie denn überhaupt etwas gesehen? Ich meine Details. Sie haben ja

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