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1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für dich. Du wirst ihn töten müssen. Wenn nicht, werden wir dein Leben rauben. So ist das nun mal, so sind unsere Gesetze.«
    »Ich bin kein Killer!«
    Lachen. Kichernd und leicht schrill. Vielleicht auch eine Spur bösartig. »Es bleibt dir keine andere Chance. Hast du verstanden? Du wirst es tun müssen.«
    Der Professor schaute auf seine Hände. Er wollte etwas sagen, doch es fehlten ihm die Worte, und er konnte sich nicht dagegen wehren, dass etwas Fremdes in seinen Kopf eindrang. Eine andere Macht, die seinen Willen ausschaltete.
    Er musste aufstehen, den Sessel verlassen. Das verlangte die andere Seite von ihm. Wie ein gebrechlicher alter Mann stemmte sich der Arzt in die Höhe.
    Als er stand, schwankte er. Er sah, dass der Fußboden Wellen schlug, und brauchte eine gewisse Zeit, um sich zu erholen. Viel besser ging es ihm nicht, doch er stand zumindest, und das sah er als einen kleinen Vorteil an.
    »Du wirst ihn umbringen. Du wirst eine Waffe nehmen und zu ihm gehen. Dann wirst du die Waffe in sein Herz stoßen. Immer und immer wieder. Genau vier Mal. Du bist unser Rächer.«
    Warwick nickte. Was sollte er auch anderes tun? Er war zu schwach, um sich gegen die andere Seite aufzulehnen, und deshalb musste er gehorchen.
    Eine Pistole besaß er nicht. Aber ein Messer. Nein, eigentlich war es keine richtige Klinge, sondern ein Brieföffner, der durchaus zu einer tödlichen Waffe werden konnte.
    Der Professor zog die Lade seines Schreibtischs auf. Ein kurzer Blick reichte ihm. Der Öffner lag noch dort, wo er ihn zuletzt abgelegt hatte. Er war aus Metall, sehr spitz, hatte allerdings um den Griff herum eine Lederummantelung.
    Warwick nahm ihn an sich. Sein Gesicht war dabei unbewegt. Einmal nur schaute er in die Höhe und sah dort die vier Bilder schräg über sich schweben.
    Gesichter starrten ihn an. Einen anderen Kontakt gab es nicht mehr zwischen ihnen.
    Er nickte.
    Kein Wort mehr. Das Nicken hatte ausgereicht, und so ging er mit steifen Schritten auf die Tür zu, um sein kleines Büro zu verlassen …
    ***
    Wir saßen zu dritt im Rover. Und keiner von uns dreien war glücklich über diesen Abgang, den wir alle wie eine Niederlage empfanden. Wir sprachen nicht darüber. Aber irgendwie sagte das Schweigen zwischen uns mehr als genug.
    Der große graue Deckel am Himmel passte sich unserer Stimmung an. Ich grübelte darüber nach, ob wir verloren hatten oder nicht. Es war durchaus möglich, dass wir die Flinte zu früh ins Korn geworfen hatten. Wenn ich an das Verhalten meiner Freunde dachte, dann hatte ich das Gefühl, dass wir das Gleiche dachten. Nur traute sich niemand, darüber zu sprechen.
    Doch das änderte sich. Wir hatten die normale Straße fast erreicht, als sich Tanner meldete.
    »Es ist nicht gut, was wir hier tun. Das geht so nicht. Ich spüre es.«
    »Und was?«, fragte ich.
    Freiwillig stoppte Suko den Rover. Auf seinem Fahrersitz drehte er sich halb um, sodass er Tanner anschauen konnte. Ich hatte mich ebenfalls umgedreht. Wir sahen den Chiefinspektor in einer gebeugten Haltung, die für uns neu war. Da er seinen Hut nicht aufgesetzt hatte, wirkte er wie eine fremde Person auf mich.
    »Was hast du, Tanner?«
    Er presste seine Antwort förmlich hervor. »Ich habe ein schlechtes Gewissen.«
    »Warum?«
    »Wir haben etwas falsch gemacht.«
    »Du meinst unsere Abfahrt?«
    »Genau die, John.«
    »Und jetzt?«
    »Lass uns zurückfahren.«
    Der Vorschlag war gut, denn auch Suko stimmte ihm zu. Er sprach davon, dass auch er das Gefühl hatte, noch etwas tun zu müssen, was wir versäumt hatten.
    Ich wollte noch etwas von Tanner wissen und fragte ihn: »Hast du Kontakt mit der anderen Seite gehabt?«
    Er zögerte mit einer Antwort, hob dann die Schultern und meinte: »Ob es ein Kontakt ist, weiß ich nicht. Sie sprechen nicht mit mir. Ich weiß aber, dass die andere Seite nicht aufgeben wird. Sie will, dass dieser Lex Larkin stirbt, und diesmal stehe nicht ich im Mittelpunkt.«
    »Das heißt, wir müssten ihn retten«, fasste Suko zusammen.
    »Es könnte darauf hinauslaufen.«
    Suko nickte. »Okay, ich drehe um.«
    Nach diesem Vorsatz fühlten wir uns erleichtert. Wir erreichten erneut den Schlagbaum. Man kannte uns dort, und es war kein Problem für uns, auf das Gelände zu fahren.
    Es fing leicht an zu schneien. Lautlos segelten die Flocken zu Boden.
    Tanner hatte recht. Es war besser, wenn wir nachschauten. Die Geister gaben nicht auf. Zwar wollten sie, dass Tanner den Mann tötete, aber sie hatten

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