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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begegnete, dann gab es nur eine Lösung. Vernichten! Und dieser Gedanke erfüllte sie auch jetzt.
    Sie winkte ihm zu. »Wenn du etwas von mir willst, dann komm her. Oder traust du dich nicht?«
    Hellman nickte. »Doch, wir werden uns eine Menge zu sagen haben. Ich bin sehr gespannt.«
    »Ich nicht minder. Nur hasse ich es, zu warten.« Es war ein Satz, der die Halbvampire hätte warnen müssen, aber offenbar spürten sie die tödliche Gefahr nicht, die von Justine Cavallo ausging.
    So schauten sie zu, wie sich die Vampirin in Bewegung setzte. Es sah so aus, als wollte sie um das Feuer herumlaufen, doch das tat sie nur zum Teil. Sie hatte es auf den abgesehen, der ihr am nächsten stand. Es war einer der männlichen Halbvampire, den sie packte.
    Sie hörte den überraschten Schrei, als sie ihn ohne große Anstrengungen in die Höhe riss.
    Dabei blieb es nicht. Justine wollte ein Exempel statuieren, sie lachte wild, drehte sich kurz nach rechts und schleuderte die Gestalt wie einen alten Sack in das lodernde Feuer. Der Mann konnte nichts dagegen unternehmen. Er fiel zwischen die brennenden Holzstücke.
    Die Flammen schienen hocherfreut über die neue Nahrung zu sein. Gierig leckten sie nach der Beute. Der Mantel fing Feuer. Er verwandelte sich in einen lodernden Teppich, und dann hatte das Feuer freie Bahn und griff den Körper an.
    Zuerst brannten die Haare. Dann das Gesicht. Aus dem Feuer drangen die Schreie. Es gab keine Erlösung. Die Cavallo wusste nicht, ob die Halbvampire irgendwelche Schmerzen verspürten, den Schreien nach zu urteilen ja, und die Gestalt versuchte sogar, sich aus dem Feuer zu befreien.
    Mit einer irrsinnigen Kraftanstrengung gelangte der Halbvampir auf die Füße. Mit torkelnden Bewegungen trat er die Glutstücke auseinander, aber er schaffte es nicht, die Flammen zu löschen.
    Sie verbrannten ihn.
    Sie fraßen seine Haut. Sie lösten sie ab, sorgten dafür, dass sie sich zusammenzog, und sie saugten auch die letzte Kraft aus dem Körper der Kreatur.
    Der Halbvampir sackte wieder zusammen und fiel zurück ins Feuer. Einige Glutfunken flogen hoch. Sie wirbelten durch die Flammen, und der Halbvampir kippte jetzt auf den Rücken, und Justine sah, dass sein Gesicht nur noch eine verkohlte Fläche war.
    Die Cavallo wandte sich ab und ging mit lockeren Schritten auf Hellman zu.
    »Na, willst du der Nächste sein? Der Reihe nach werde ich euch in die Flammen werfen und zuschauen, wie ihr vergeht, das kann ich euch versprechen. Das bin ich eurem Schöpfer Mallmann sogar schuldig.«
    Hellmans Schultern zuckten, bevor er sagte: »Ich habe dich genau verstanden.«
    »Gut, dann weißt du ja, was auf dich zukommt.«
    »Nein, das wird nicht geschehen.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Weil wir uns nicht grundlos hier mit dir getroffen haben.«
    Die Cavallo runzelte die Stirn. Mit der Antwort konnte sie nicht viel anfangen, aber sie spürte in sich ein aufkeimendes Misstrauen.
    Dieser Hellman mochte ein Idiot sein, aber er hatte sich sicher nicht ohne Grund in die tödliche Gefahr begeben, von ihr vernichtet zu werden. Außerdem hatte sie nicht vergessen, dass sie von einer gewissen Lockung hierher an diesen Ort geführt worden war.
    »Warum bin ich hier?«
    »Das wirst du sehen.«
    »Geht es um euch?«
    Hellman öffnete den Mund, und so sah Justine einige Zähne. Die oberen waren angespitzt worden, aber nicht nur zwei, sondern die gesamte Reihe. Es sah aus, als hätte er eine Säge im Mund.
    »Viel weiter«, flüsterte er, »es geht viel weiter. Das kann ich dir versprechen.«
    Sie griff zu. So schnell, dass Hellman nicht dazu kam, sich zu wehren. Plötzlich hing er in ihrem Griff. Sie hob ihn an, und jetzt merkte Hellman erst richtig, dass die Hände der Blutsaugerin seinen Hals umklammert hielten.
    Seine Füße schwebten über dem Boden. Er sah das schöne, perfekte Gesicht dicht vor sich. Er sah auch, wie sich die Lippen bewegten und zischende Wörter aus ihrem Mund drangen.
    »Es geht im Prinzip um Dracula II! Verdammt noch mal, hast du gehört?«
    Die Cavallo ließ den Mann so schnell wieder los und fallen, dass er auf dem Boden zusammensackte. Aus seinem Mund drangen Schreie der Wut.
    Mit einem Tritt gegen Hals und Kinn schleuderte die Cavallo ihn auf den Rücken.
    »Du bleibst so liegen und beantwortest meine Fragen.«
    »Weiß nicht.«
    »Dann bist du tot!«
    Es standen zwar noch seine fünf Helfer in der Nähe, die aber hielten sich zurück. Sie hatten erlebt, was die Cavallo mit ihrem Artgenossen

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