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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie finden.
    Es verstrich nur wenig Zeit, dann hatte sie ihn gefunden. Der Weg war mit einer schillernden Schicht versehen, als hätte jemand mit einem Pinsel darüber hinweg gestrichen. Dabei waren es nur die kleinen Steine, die zusammenklebten und einen hellen Frostglanz abgaben.
    Plötzlich blieb sie stehen. Justine wusste nicht, ob sie schon weit genug gelaufen war, aber sie hatte nicht ohne Grund angehalten, denn vor ihr war ein anderes Bild entstanden.
    Eine Insel von einer gelbrötlichen Farbe! Nicht ruhig, sondern in alle Richtungen wie mit langen Zungen greifend.
    Feuer!
    Ja, das waren Flammen, und sie waren bestimmt nicht grundlos entstanden. Jemand hielt sich hier auf, und jetzt war ihr endgültig klar, dass man sie erwartete.
    Die Vampirin wusste, wohin sie gehen musste, aber sie ließ sich Zeit. Eine wie sie dachte sofort an eine Falle, und deshalb wartete sie die nächsten Sekunden ab.
    Es kam zu keiner Veränderung. Das Feuer brannte weiter. Hin und wieder schossen Funken in die Höhe, die entstanden, wenn ein Harzknoten zerplatzte.
    Das Feuer riss ein Loch in die Dunkelheit. Justines Augen waren sehr gut, und ihre scharfen Blicke schweiften in die Runde.
    Sie suchte nach Personen, die es angezündet hatten, aber da hatte sie Pech. Entweder waren sie verschwunden oder hielten sich außerhalb der Flammen auf.
    Die Cavallo wollte es trotzdem wissen. Das Feuer war für sie so etwas wie ein Lockmittel, und jetzt hielt sie nichts mehr. Sie wollte herausfinden, warum es brannte.
    Sie blieb auf dem Weg. Eine Person wie sie musste sich nicht verstecken. Sie war sich ihrer Kraft voll bewusst und näherte sich der Flammenquelle immer mehr.
    Die letzten Meter legte sie ebenso locker zurück wie die ersten und blieb stehen, als das Feuer nahe war und flackernde Reflexe aus Helligkeit und Schatten über ihr Gesicht warf und es wie eine Maske aussehen ließ.
    Wo waren sie?
    Justine schaute über die Flammen hinweg. Der Weg war hier zu Ende. Jenseits des Feuers gab es keine Gräber mehr zu sehen. Dort wuchs so etwas wie eine Mauer in die Höhe. Die aber bestand nicht aus Stein, sondern aus Büschen, die der Frost zu gespenstischen Wesen hatte erstarren lassen.
    Vor ihr knisterte das Holz, wenn es von den Feuerzungen zerrissen wurde. Sie hörte das Rauschen und das Flattern, wenn die heißen Zungen in ihre Richtung leckten und sich danach zuckend wieder zurückzogen, um den Angriff von vorn zu beginnen.
    Wo steckten die Typen, die sie hier erwarteten?
    Die Cavallo war jemand, die das Handeln immer in die eigenen Hände nahm. Das war hier nicht möglich, und das ärgerte sie maßlos. Sie fühlte sich an der Nase herumgeführt.
    Doch plötzlich waren sie da.
    Zwar noch nicht zu sehen, aber etwas schabte in ihrer Nähe. Zugleich sah sie hinter den Flammen Bewegungen, die aus der Buschgruppe zu kommen schienen. Dort brachen die gefrorenen Zweige mit einem Knacken ab, als sie den Druck der Hände spürten, denn Hände waren es, die sich einen Weg bahnten.
    Und dann kamen sie.
    Die Gestalten brachen durch die Büsche. Das Flammenlicht sorgte dafür, dass ihre Konturen nicht so klar waren, wie Justine es sich gewünscht hätte. Sie musste sich konzentrieren, um die Gestalten zu erkennen, die immer mehr wurden, wobei sich zwei von ihnen hinter großen Grabsteinen hervorschoben.
    Justine entdeckte jetzt auch, dass sich zwei weibliche Personen unter den Mitgliedern der Gruppe befanden. Jedenfalls deuteten die langen Haare darauf hin.
    Sie waren verschieden, aber sie sahen irgendwie alle gleich aus. Bekleidet mit dunklen Mänteln, die recht lang waren und mindestens bis zu den Kniekehlen reichten. Geschlossen waren sie nicht, und so sah Justine auch die dunkle Kleidung darunter.
    Sie gehörte zwar zu den Blutsaugern, aber sie war nicht von einer anderen Welt. Sie hatte lange genug unter den Menschen gelebt, um zu wissen, dass es bei ihnen die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten oder Interessengruppen gab.
    Sieben Personen zählte sie, und diese wiederum gehörten zu denjenigen, die sich Schwarze oder die Schwarzen nannten. Aber auch der Begriff Gruftie war nicht falsch.
    Hatten sie ihr diese Botschaft geschickt und sie hergelockt? Justine konnte es kaum glauben, aber es gab auch für sie Dinge, die neu für sie waren.
    Sie hatte daran gedacht, in eine neue Existenz zu treten, aber das hier empfand sie einfach nur als lächerlich. Die konnten ihr bestimmt nicht das Wasser reichen.
    Sieben Gestalten waren es, die sich an

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