1709 - Die Blutprinzessin
tun?«
»Weiterfahren. Aber im Dunkeln!«
Elton wunderte sich. »Wieso das?«
»Stell keine Fragen. Tu, was ich dir sage. Alles andere ist uninteressant. Ich will nicht unbedingt zu früh gesehen werden.«
Es war besser, wenn Elton gehorchte. Das Licht vor dem Wagen erlosch, und jetzt rollten sie in der dichten Dunkelheit durch das Gelände.
Die Fahrerei wurde zu keinem großen Problem. Sie waren die Strecke schon oft genug gefahren, kannten auch die Tücken und hatten jetzt den Vorteil, nicht mehr gesehen zu werden, aber selbst sehen zu können.
Ohne es wirklich gewollt zu haben, war Elton langsamer gefahren. Das war in der Dunkelheit von Vorteil. Sein Blick schweifte ebenso nach vorn wie der seiner Beifahrerin, und von ihr kam auch der knappe Kommentar.
»Das Licht ist weg.«
»Super. Dann ist der Wagen weitergefahren.«
Das wollte sie nicht akzeptieren. »Ich meine nur, dass dieses Licht sehr plötzlich verschwunden ist.«
»Und?«
»Zu plötzlich, verdammt!«, rief sie. »Als hätte der Wagen dort gestoppt, weil etwas passiert ist.«
»Und was machen wir?«
»Wir fahren weiter. Aber langsamer, Elton. Wir werden uns an die Straße heranschleichen.«
»Wie du willst …«
***
Der Weg war uns zwar bekannt, aber wir kannte die genaue Lage der Hütte nicht. Irgendwann mussten wir links ab, und zwar dort, wo es keinen Straßengraben gab. Da konnten wir die Straße ohne Übergang verlassen.
Ob die Blockhütte nun das richtige Ziel war, musste sich noch herausstellen. Wir wollten nichts unversucht lassen, um eine eventuell vorhandene Gefahr zu stoppen. Diese Nacht konnte zu einer entscheidenden werden, und wir mussten zudem immer davon ausgehen, dass Justine Cavallo im Hintergrund lauerte.
Suko, der sehr gern schnell fuhr, musste sich hier zusammenreißen. Er lenkte den Rover zwar nicht im Schritttempo, aber wir waren schon langsam genug, um etwas erkennen zu können, sollte sich da was tun.
Man hatte uns gesagt, dass der Hang zu befahren war, auch wenn er etwas anstieg. Jetzt mussten wir nur nach der Stelle suchen, an der wir von der Straße abbiegen konnten.
Die Veränderung trat urplötzlich ein. Es war unser Glück, dass wir dabei die linke Seite beobachteten, denn dort sahen wir plötzlich das helle Licht. Noch ein Stück vor uns, jedoch in einer Entfernung, die möglicherweise passte, sodass wir davon ausgehen konnten, dort in der Nähe die Hütte zu finden.
Sie selbst wurde nicht von diesem Licht aus der Dunkelheit gerissen, denn sehr schnell erkannten wir, dass dieses Licht wanderte und nach wenigen Sekunden seine starke Helligkeit verlor, sodass wieder das normale Licht eines Scheinwerferpaars zu sehen war.
»Da scheint jemand die Umgebung der Hütte verlassen zu haben«, sagte Suko. »Ich denke, wir müssen gar nicht mal bis zu ihr hin.«
»Genau das.« Ich verfolgte zudem noch einen anderen Gedanken. Wenn wir dieses Licht entdeckt hatten, war es umgekehrt auch so. Dann hätte man auch uns sehen müssen, und möglicherweise würde jemand bestimmte Schlüsse ziehen.
Wir mussten reagieren, bevor es zu spät war. Und das taten wir auch. Suko hatte das Kommando übernommen, indem er das Licht löschte.
»Sehr gut!«, lobte ich.
Suko lenkte den Rover an den linken Straßenrand und stoppte. »Jetzt brauchen wir nur noch zu warten. Wetten, dass da jemand nach Welling fahren will?«
»Die Wette wirst du gewinnen.«
»Gut, dann warten wir.«
Um beweglicher zu sein und schnell reagieren zu können, schnallten wir uns los. Damit begann das Warten in einer tiefen Dunkelheit. Dass die große Halle erleuchtet war, sahen wir zwar, aber das Licht reichte nicht bis zu uns. Sie kam uns in der Dunkelheit vor wie ein beleuchtetes Containerschiff, das im Hafen an seinem Ankerplatz lag.
Laut Johnny Conolly gab es zwei Gegner. Einen normalen jungen Mann mit dem Namen Elton Marlowe, der zusammen mit einer Halbchinesin namens Sina Wang unterwegs war. Beide waren gefährlich. Davon ging ich zumindest aus. Es kam zudem nicht oft vor, dass sich eine Blutsaugerin einen normalen Menschen als Partner aussuchte und sich nicht um sein Blut kümmerte.
So sehr wir uns auch anstrengten, unsere Augen waren einfach nicht gut genug, um die Dunkelheit zu durchdringen. Was sich links von uns tat, davon sahen wir nichts. Wir hofften nur, dass es sich änderte, wenn der Wagen die Straße erreichte. Denn da war es schon riskant, ohne Licht zu fahren.
Unser Fahrzeug stand als Einziges auf der Straße. Es kam auch kein
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