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171 - Teutelstango

171 - Teutelstango

Titel: 171 - Teutelstango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Fliegenleim. Er versuchte, die Masse abzustreifen, aber es blieben dennoch Rückstände. Er roch daran - die Schmiere stank entsetzlich.
    Dann sah Ricardo das Gesicht des Toten.
    Es war eingefallen. Als er die Haut berührte, zerplatzte sie förmlich und zerbröckelte zu Staub. Der Schädel darunter wies plötzlich dort ein großes Loch auf, wo Ricardos Finger ihn angetastet hatte. Der Zerfall ging rasend schnell weiter.
    Der Tote zerfiel wie ein Luftballon, in den ein Loch gestochen wird. Die Kleidung sank haltlos in sich zusammen. Etwas raschelte.
    Ein kalter Schauer lief Ricardo über den Rücken. Was er hier erlebte, ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Langsam richtete er sich auf. Er versuchte zu verstehen, was geschah, und konnte es nicht.
    Und von der Patrouille war immer noch nichts zu sehen.
    Plötzlich überkam es ihn. Niemand außer Andrea und ihm wußte, was hier passiert war. Es würde keine Spuren geben. Aber da stand der teure Wagen. Wenn man den an den Mann brachte, sprang so viel Geld dabei heraus, daß man ein gutes Jahr ohne Arbeit leben konnte.
    Ricardo legte sich keine Rechenschaft darüber ab, was er jetzt tat. Er handelte spontan. Er raffte die zusammengefallenen Kleidungsstücke zusammen, warf sie in den Fußraum vor dem Beifahrersitz und schwang sich hinter, das Lenkrad des Wagens. Der Schlüssel steckte. Der Motor sprang sofort an und summte leise. Ricardo orientierte sich und fuhr mit gelöschten Scheinwerfern los. Der Wagen mußte hier verschwinden, irgendwo versteckt werden. Dann konnte er in aller Ruhe präpariert und später in einschlägigen Kreisen zum Verkauf angeboten werden. Wenn der Preis stimmte, fragte niemand, woher der Mercedes stammte. Ricardos Gedanken fuhren Karussell, während er mit dem Fahrzeug durch die nächtlichen Straßen rollte. Er suchte nach einem Versteck.
    Daß Andrea Jimenez an seinem Verstand zweifelte und für sie eine Welt zusammenbrach, wußte er nicht.
    Ricardo, der Leichenfledderer, dachte nur noch sehr eingleisig.

    Wenige Augenblicke nach dem Verschwinden Ricardos rollte, ebenfalls mit gelöschten Scheinwerfern, eine große schwarze Limousine die Straße herauf. Andrea sah den Wagen erst, als er schon dicht neben Ricardos Haus war.
    Sie spürte das Unheil, fühlte, daß in dieser Nacht alles anders war. Und sie wußte, daß sie nicht mehr auf die Patrouille hoffen durfte. Nicht heute, in der Neumondnacht.
    Lautlos glitt die Fensterscheibe im Fond des Wagens herunter. Eine Hand machte eine schnelle, auffordernde Geste. Roboterhaft setzte Andrea sich in Bewegung. Sie begriff nicht, wieso. Sie versuchte, sich zur Wehr zu setzen, aber sie konnte es nicht. Ein unfaßbarer, unmenschlicher fremder Wille nahm von ihr Besitz und zwang sie auf den Wagen zu. Die Tür wurde geöffnet, und Andrea stieg ein. Sofort rollte das Fahrzeug wieder los.
    „Wer bist du?"
    „Andrea Jimenez."
    „Was hast du gesehen?"
    Sie beschrieb es.
    „Wohin ist der Geflügelte entschwebt?"
    Sie gab die Richtung an.
    „Was kannst du sonst berichten?"
    Da war nichts mehr.
    Da war auch keine Erinnerung an die Insassen der Limousine. Da war nur Leere, als Andrea irgendwo das Fahrzeug verließ und ihm nicht einmal hinterdrein schaute. Da war nur der ungefähre Eindruck, daß sie ausgefragt worden war. Doch worum war es dabei gegangen? Sie wußte es nicht. Und dann wußte sie nicht einmal mehr, wie sie hierhergekommen war. Sie mußte sich neu orientieren. Sie befand sich in einem ganz anderen Teil der Stadt, und sie begriff die Welt nicht mehr.
    Sie empfand nur noch panische Angst.

    Der schwarze Ford Galaxie folgte jetzt dem Mercedes. „Sie weiß nichts", murmelte der graugekleidete Mann im Fond des Wagens. Er balancierte eine kristallene Kugel zwischen den Händen. Manchmal zeigte sie ihm Bilder.
    „Der Munante ist tot", sagte der Fahrer leise. „Er war leichtsinnig. Diese verdammten Blutsauger darf man nicht unterschätzen."
    „Taro Munante war stark. Ich verstehe das nicht", sagte der Graue im Fond. „Es hätte nicht geschehen dürfen. Aber ich konnte keine Magie erkennen. Wenn er mit einem Trick überrumpelt worden ist, dann war es ein verdammt guter Trick. Es muß kunstvoll vorbereitet worden sein, und außerdem gut abgeschirmt."
    „Taros Stab?" fragte der Fahrer.
    „Unwichtig. Er muß zerstört worden sein, als Taro starb. Der Patron wird zürnen."
    „Was wird jetzt geschehen?"
    „Ich werde den Mercedes übernehmen und zurückbringen", sagte der Graue nüchtern. „Oder

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