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171 - Teutelstango

171 - Teutelstango

Titel: 171 - Teutelstango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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in der Lage, einen Personenwagen komplett zu schlucken, aber stellenweise befindet sich die Straße in nahezu europäischem Zustand.
    Doch der komfortable Teil der Reise dauerte nicht lange. Schon nach knapp zwanzig Kilometern bog der Indio auf eine schmale und schlecht befestigte Nebenstraße ab, die am Rio Vitor entlang südwärts führte. Rings um den zur Zeit fast ausgetrockneten Fluß sah das von Buschwerk durchsetzte Gelände aus, als würde es zweimal im Jahr weit überschwemmt. Dann kam etwas fruchtbarer Boden, und anschließend sofort Stein- und Geröllwüste. Nach einer Weile öffnete sich das Flußtal zu einem etwas breiteren Gelände, und Dorian und Coco sahen große Wiesenflächen, Feigenbaumplantagen und Maisfelder. Dazwischen wurde auch noch Wein angebaut.
    „Das Sotillo-Farm", sagte der Aymara. „Fahren weiter in Berg."
    Die Straße führte an der Farm vorbei und schließlich in die Geröllwüste. Es ging stetig bergauf, der Weg wurde steiler, kurvenreicher und schmaler. Und plötzlich endete er auf einem Plateau.
    Hinter diesem erhob sich noch einmal eine wuchtige Felswand.
    Und in dieser Felswand befand sich ein Tor.

    „Wir sind am Ziel", sagte Diego Cuarto fast höhnisch. Der Indio stoppte den Wagen ab. Diego stieg aus. Dorian und Coco folgten seinem Beispiel. Sie nahmen ihr Gepäck vom Fahrzeug, und der Aymara raste den Weg, den sie gerade gekommen waren, mit einem Tempo zurück, als sei der Teufel hinter ihm her.
    In gewisser Hinsicht, fand Dorian, war das auch so. In Diego Cuarto hatten sie einen Teuflischen bei sich.
    Lautlos schwang das riesige, steinerne Tor vor ihnen zurück und gab den Weg ins Innere des Felsens frei. Cuarto streckte auffordernd den Arm aus. Dorian und Coco nahmen ihre Köfferchen und setzten sich in Bewegung.
    „Und jetzt?" fragte Dorian leise.
    „Warte noch", flüsterte Coco. „Sie sind noch nicht nahe genug. Und… das Tor ist nicht so, wie ich es mir vorstellte. Ich hatte an eine freistehende Burg gedacht, nicht an so eine verdammte Felsenhöhle."
    Dorian zuckte zusammen. „Das heißt also, daß wir in der Tinte sitzen, ja?"
    „Indirekt. Wir müssen nur zusehen, daß das Tor offen ist. Die Tatsache, daß es nur einen Zugang gibt, erschwert natürlich alles. Wir…" Sie verstummte, weil Cuarto sie direkt ansah. „Nun? Wollt ihr nicht?"
    Coco schnipste mit den Fingern der freien Hand, und Dorian ging vor ihr her. Er verspürte größtes Unbehagen. Offenbar schlug Cocos Plan fehl. Das hieß, daß sie hier in der Falle saßen. Coco würde sich nicht mehr lange als Sheila Montany tarnen können, irgend jemand kannte bestimmt ihr Gesicht. Und auch Dorian war kein Unbekannter. Die hier wohnenden Dämonischen würden kaum so naiv sein wie Diego Cuarto.
    Wenn nicht auch er geschauspielert hatte…
    Sie traten in die Dunkelheit der Felsenburg. Hinter ihnen schloß sich das große steinerne Portal. Unwillkürlich blickte Dorian sich um. Er wollte die Mechanismen sehen, die das Steintor bewegten. Aber im Dämmerlicht war nichts zu erkennen. Eine matte, schattenlose Helligkeit erfüllte die Halle, in der sie sich jetzt befanden. Die Leuchtkörper selbst waren nirgendwo auszumachen. Die Halle war schmucklos, bestand aus glattgeschliffenem Gestein. Hier und da waren Türen, und von der Hallenmitte aus führte eine breite, sich oben verengende Steintreppe in die Höhe, in eine andere Etage.
    Auch Coco war auf halbem Weg zur Treppe wieder stehengeblieben. Da klatschte Cuarto in die Hände. Rechts und links öffneten sich Türen, und ein halbes Dutzend Indios betrat die Halle. Sie bewegten sich schnell und präzise, wirkten dabei aber marionettenhaft. Es mußten Versklavte sein, die über keinen eigenen Willen mehr verfügten, gesteuert von Munante-Magie. Die Indios traten auf Dorian und Coco zu.
    Das war nicht gerade der Empfang, der willkommenen Gästen zustand, aber irgendwie hatte Dorian mit einem Angriff gerechnet. Er ließ das Köfferchen fallen, wollte die Pistole aus dem Schulterholster ziehen, als ihn ein heftiger Schlag in den Rücken traf und vorwärtstaumeln ließ. Diego Cuarto hatte ihn mit seiner Magie angegriffen. Coco verschwand plötzlich. Dorian wußte, daß sie sich in den schnelleren Zeitablauf versetzt hatte. Aber im nächsten Moment tauchte sie schreiend wieder auf und krümmte sich zusammen, sank in die Knie.
    Harte Fäuste packten nach Dorian, wirbelten ihn herum. Er trat und schlug um sich, konnte zwei der Indios, die sich auf ihn warfen, abschütteln.

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