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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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nach wildreichen Wäldern zu suchen. Die Nuklearexplosion am Kratersee hatte die Tiere aus dem bisherigen Jagdgebiet seines Stammes vertrieben. Seit sechs Tagen lebte er nun in Carelias Burg, und Black musste die Fürstin mit ihm teilen. Eine Frage der Zeit, bis Carelia irgendeinen Grund fand, um Black ins Gefängnis und ins Wasser zu schicken. Er musste handeln.
    Und er handelte.
    Als kleines Zeichen des friedlichen Nebeneinander unter demselben Dach und auf der derselben Frau schenkte er Goldlöckchen eine Tonflasche Branntwein, die er zuvor aus Carelias Vorratskellern hatte mitgehen lassen. Er wusste, dass der Jüngling auf scharfe Getränke stand.
    Bevor er ihm das Geschenk überreichte, wertete er es noch mit einem Pülverchen auf, das er auf dem Markt der Siedlung von einer alten Barbarin für eine Axt eingetauscht hatte. Die Axt stammte aus der fürstlichen Werkzeugkammer, und das Pülverchen enthielt neben Tollkirschenextrakt noch allerhand andere wirksame Zutaten, die für eine Erweiterung der Blutgefäße sorgten.
    Goldlöckchen zeigte sich freudig überrascht von dem Geschenk, und als der Jüngling sich damit in das Zimmer im zweiten Stockwerk zurückzog, das er seit sechs Tagen bewohnte, wusste Black, dass er gewonnen hatte.
    Nachts kam eine weinende Carelia zu ihm ins Bett gekrochen und verlangte mit schmachtender Stimme nach Tröstung. Die erste Liebesnacht mit ihr seit sechs Tagen. Black genoss sie in vollen Zügen. Am folgenden Vormittag strafte die Fürstin den Jüngling mit Schweigen, und Black hoffte, er würde sich mit einigen Schlückchen aus der Formkrise trinken. Das tat er offensichtlich, denn auch in der folgenden Nacht fiel eine ausgehungerte Fürstin über Black her. Etwas in ihm triumphierte, etwas anderes wollte ihm einflüstern, dass er ein übles Spiel trieb. Black hatte sich erfolgreich abgewöhnt, auf diese warnende Stimme zu hören.
    Am Mittag des nächsten Tages hörte Black, wie Carelia mit dem Jüngling zeterte. Sie machte ihm heftigste Vorwürfe, weil er – so drückte sie sich aus – »ihre brennende Sehnsucht nicht mehr löschen« konnte.
    Nur Black wusste warum: Schlaffe Gefäßwände richten auch den verlässlichsten Stolz eines Mannes nicht mehr auf.
    Am Abend desselben Tages verurteilte Carelia den Rivalen zum Todeskampf im Wasser. Goldlöckchen wurde in den Kerker geschleppt.
    »Nach dem nächsten Neumond müssen sie ins Wasser«, erklärte die Fürstin dem triumphierenden Black in der Nacht auf dem Liebeslager. »Ich habe bereits einen Botschafter in die Siedlung geschickt.« Der nächste Neumond war Ende des Monats, und Black wurde es plötzlich heiß und kalt. »Wo willst du in acht Tagen einen vierten Todeskämpfer herbekommen?«, fragte er.
    »Es sind bereits vier Männer im Kerker.«
    Und jetzt begriff er. »Soll das heißen, du willst Mr. Hacker ins Wasser schicken?«
    Carelia senkte den Blick. »Was soll ich tun? So verlangt es meine eigene Regel.« Sie ballte die Fäuste, und Black merkte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten und ihre Stimme heiser klang. »Warum weist er mich auch zurück, dieser Mistkerl!«
    Black konnte bitten und argumentieren, so viel er wollte – sie blieb hart. Hackers Schicksal war besiegelt.
    ***
    »Dieses Haus wird brennen.« Gantalujew deutete auf einen Punkt der Karte, der dem rot markiertem Haus der Fürstin gegenüber lag. »Und in diesem Haus hier werden wir das Schwarzpulver zünden.« Er zeigte auf die Skizze des Gebäudes, das neben der Fürstenburg lag. »Wenn du die Explosion hörst, schlüpfst du aus dem Tunnel und stürmst die Burg. Hast du verstanden?«
    »Oarwa«, machte Oarwa und nickte heftig.
    »Der Brand und die Explosion werden die Wachen ablenken«, fuhr Gantalujew fort. »Und wenn du Carelia erst einmal geschnappt hast, wird keiner mehr wagen, dich anzugreifen. Sie werden fürchten, ihre Fürstin zu verletzen. Du reichst sie in den Tunnel hinab, kletterst selbst hinunter, und das war es dann. Hast du alles verstanden?«
    »Oarwa«, machte Oarwa.
    »Und danach schlägt unsere Stunde.« Gantalujew blickte sich unter den Kämpfern des Widerstands um.
    Genau achtundzwanzig Männer und sechs Frauen hatte Miss Honeybutt Hardy gezählt. Am Abend desselben Tages noch, an dem Mr. Black im Netz des Luders hängen geblieben war, hatte sie den Kontakt zu Gantalujew und seinen Leuten gesucht und gefunden.
    »Zwanzig von uns werden die beiden Schiffe angreifen und die Besatzungen in Schach halten. Zwanzig stürmen die Burg.

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